o
Nur immer vorsichtig!
Anser Vereinsmitglied Obermaier hielt eine Ansprache, die
etwas länger ausfiel, weil er fast bis auf die Erschaffung der
Welt in seiner Darlegung zurückging. Dabei erhitzte sich Lerr
Obermaier über Gebühr, und um sich Erleichterung zu verschaffen,
zog er kurzerhand den Rock aus und legte ihn neben sich auf
einen Stuhl.
Rach Schluß des Referats kam der Vorstand und sprach dem
Redner seine Anerkennung aus. „Aber/ fügte er bei, „daß Sie den
Rock ausgezogen haben, war doch zu ungeniert. Laben Sie denn
nicht gewußt, daß auch Fremde anwesend sind?"
„Freilich Hab ich's gewußt," darauf Lerr Obermaier, „aber
ich Hab auch meinen Rock keinen Augenblick aus den Augen
gelassen."
Waidmannsheil
Lerrenjäger ging zum Deli-
katessenhündler.
„Ich möchte einen Lasen."
„Bedaure."
„Sie haben keine Lasen?"
„Leider sind Lasen alle ge-
worden. Aber ich kann Ihnen
wärmslens unseren wunder-
vollen frischen Räucheraal
empfehlen."
Lerrenjäger faucht:
„Das glaubt mir doch kein
Mensch, daß ich den geschossen
Habel"
Schamhaft
Der Sepp ist in der Stadt
gewesen. Er sollte bei der
Gelegenheit auch eine Besor-
gung machen für die beiden
Damen, Mutier und Tochter,
die sich als Sommergäste in
die Einsamkeit der Berge ge-
flüchtet haben. Aber er kommt
ohne das so sehr begehrte
Präparat zurück. Das Fräu-
lein klagt: „Aber Sepp —
nun haben Sie mir doch nicht
die Gesichtscrem aus der Stadt
mitgebracht?"
„I Hab mir net traut, Fräu-
lein, sowas zu verlangen."
„Eoll es ein Rheinwein sein?" erkundigte sich der Ober bei
den beiden Lerren.
„Quatsch!" sagte Schellenbaum. „Passen Sie mal auf, Lerr
Ober, wir wollen heute jeder was trinken, was der persönlichen Rote
entspricht. Der Lerr ist Bauunternehmer. Der trinkt also Stein-
wein — ja, und was trinke ich denn?"
„Vielleicht einsehr schöner 34er Affenthaler?" sagte der Kellner
sehr höflich.
'Äenno und Bruno haben
sich gemeinsam ein Auto an-
geschafft. Sie sind noch wenig
erfahrene Schofföre, deshalb
hat Benno in der Tasche einen
„Praktischen Ratgeber für den
Automobilisten."
„Run brauchen wir keine
Sorge zu haben," meint er zu
Bruno, „hier steht alles drin,
was einem Auto überhaupt
passieren kann."
„Auch die Pfändung?"
Sie hat's!
„Wir haben uns daran gewöhnt," sagte die Lehrerin, „zwei
Begriffe sprachlich miteinander zu verbinden. Wir sagen zum Bei-
spiel: Leben und Tod, Silber und Gold, Sommer und Winter usw.
Wer kann mir noch solche
zusammengehörenden Worte
nennen?"
Die kleine Inge meldete sich.
„Also, Ingel Nämlich?"
„Spinat mit Ei," erklärte
Inge.
Minna putzt den Trophäen die Zähne
Irrtum
Lurch besucht den Louvre.
Der alte Führer zeigt auf eine
noch ältere Statue.
„Diese Figur ist über zwei-
tausend Jahre alt! Die For-
scher behaupten, daß schon
Sokrates bewundernd vor die-
ser Statue gestanden sei."
Fragt Lurch:
„Was? Sokrates war in
Paris?"
146
Nur immer vorsichtig!
Anser Vereinsmitglied Obermaier hielt eine Ansprache, die
etwas länger ausfiel, weil er fast bis auf die Erschaffung der
Welt in seiner Darlegung zurückging. Dabei erhitzte sich Lerr
Obermaier über Gebühr, und um sich Erleichterung zu verschaffen,
zog er kurzerhand den Rock aus und legte ihn neben sich auf
einen Stuhl.
Rach Schluß des Referats kam der Vorstand und sprach dem
Redner seine Anerkennung aus. „Aber/ fügte er bei, „daß Sie den
Rock ausgezogen haben, war doch zu ungeniert. Laben Sie denn
nicht gewußt, daß auch Fremde anwesend sind?"
„Freilich Hab ich's gewußt," darauf Lerr Obermaier, „aber
ich Hab auch meinen Rock keinen Augenblick aus den Augen
gelassen."
Waidmannsheil
Lerrenjäger ging zum Deli-
katessenhündler.
„Ich möchte einen Lasen."
„Bedaure."
„Sie haben keine Lasen?"
„Leider sind Lasen alle ge-
worden. Aber ich kann Ihnen
wärmslens unseren wunder-
vollen frischen Räucheraal
empfehlen."
Lerrenjäger faucht:
„Das glaubt mir doch kein
Mensch, daß ich den geschossen
Habel"
Schamhaft
Der Sepp ist in der Stadt
gewesen. Er sollte bei der
Gelegenheit auch eine Besor-
gung machen für die beiden
Damen, Mutier und Tochter,
die sich als Sommergäste in
die Einsamkeit der Berge ge-
flüchtet haben. Aber er kommt
ohne das so sehr begehrte
Präparat zurück. Das Fräu-
lein klagt: „Aber Sepp —
nun haben Sie mir doch nicht
die Gesichtscrem aus der Stadt
mitgebracht?"
„I Hab mir net traut, Fräu-
lein, sowas zu verlangen."
„Eoll es ein Rheinwein sein?" erkundigte sich der Ober bei
den beiden Lerren.
„Quatsch!" sagte Schellenbaum. „Passen Sie mal auf, Lerr
Ober, wir wollen heute jeder was trinken, was der persönlichen Rote
entspricht. Der Lerr ist Bauunternehmer. Der trinkt also Stein-
wein — ja, und was trinke ich denn?"
„Vielleicht einsehr schöner 34er Affenthaler?" sagte der Kellner
sehr höflich.
'Äenno und Bruno haben
sich gemeinsam ein Auto an-
geschafft. Sie sind noch wenig
erfahrene Schofföre, deshalb
hat Benno in der Tasche einen
„Praktischen Ratgeber für den
Automobilisten."
„Run brauchen wir keine
Sorge zu haben," meint er zu
Bruno, „hier steht alles drin,
was einem Auto überhaupt
passieren kann."
„Auch die Pfändung?"
Sie hat's!
„Wir haben uns daran gewöhnt," sagte die Lehrerin, „zwei
Begriffe sprachlich miteinander zu verbinden. Wir sagen zum Bei-
spiel: Leben und Tod, Silber und Gold, Sommer und Winter usw.
Wer kann mir noch solche
zusammengehörenden Worte
nennen?"
Die kleine Inge meldete sich.
„Also, Ingel Nämlich?"
„Spinat mit Ei," erklärte
Inge.
Minna putzt den Trophäen die Zähne
Irrtum
Lurch besucht den Louvre.
Der alte Führer zeigt auf eine
noch ältere Statue.
„Diese Figur ist über zwei-
tausend Jahre alt! Die For-
scher behaupten, daß schon
Sokrates bewundernd vor die-
ser Statue gestanden sei."
Fragt Lurch:
„Was? Sokrates war in
Paris?"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Minna putzt den Trophäen die Zähne"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 185.1936, Nr. 4753, S. 146
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg