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Nachricht für einen fielen Siebenfeld

empört über seine Gattin, weil sie ihn so überreichlich beschenkt habe.
Dazu kommt, daß man ja eben einen gesühllosen Gatten und Vater
im Film gesehen hat. Allgemeine Entrüstung braust gegen Sieben-
feld heran. „Ooch so'n Schuft!" wird gerufen. Einige weibliche
Stimmen weisen auf die Notwendigkeit des Augenauskratzens in
solchen Fällen hin.

Siebenfeld rafft sich zusammen. „Aber meine Herrschaften, ich
bin ja gar nicht verheiratet!" schreit er und hebt beide Lände hoch,
das Fehlen eines Traurings nachzuweisen.

„Jetzt will er's abstreiten, der Lund! So sind solche Kerle!"
ruft eine Dame, und eine andere: „Een Ring hat er nich'. Den hat
er versoffen, der Lump!"

Der Portier meldet sich wieder. „Sie sollen nach Lause, Lerr
Siebenfeld I Der Arzt, wo jrade von Ihrer Frau jekommen war,
hat's mir selber jesagt-Lerr Doktor Schröder!"

„Ich weiß von keinem Arzt!" jammert Siebenfeld. „Ich kenne
keinen Doktor Schröder!"

„Det wird stimmen!" heißt es. „Dct Aas hat sich um nischt
jekimmert!"

„Die arme, arme Frau!" klagen andere.

Siebenseld wird wild. „Ich bin wohl hier in einem Tollhause!"
schreit er. „Weiter mit dem Film!"

Er setzt sich, aber die ihm nächsten Damen reißen ihn wieder
hoch; er wird geschoben, gestoßen, geknufft — eine Gasse öffnet sich
für ihn, und eine Minute später ist er draußen, mit erheblicher Be-
schädigung seiner Gewandung, schmerzenden Rippen und einigen
Beulen am Kopf.

Siebenseld wankt aus der Straße dahin. „Wie konnte mir das
geschehen? Wer hat mir das angetan?" sucht er seine Gedanken zu
sammeln. „Wer steckt dahinter? Lalt — das war Strunz! Das
kann nur Strunz gewesen sein! O dieses Krokodil! Wo wohnt die

Bestie doch? Ich muß hin! Schleunigst muß ich hin-er muß

ja auch noch unterwegs sein."

Außer Atem langt Siebenfeld vor dem Lanse an, in dem Strunz
im zweiten Stock wohnt. Lange drückt er auf den entsprechenden
Klingelknopf. Vielleicht wird Strunz sich noch mit dem Lute auf dem
Kopf zeigen; er kann ja eben erst nach Lause gekommen sein. La,
das wäre ein Beweis seiner Schuld!

Aber als nun oben ein Fenster geöffnet wird, schaut Strunz
im Nachtgewande heraus. „Was ist los? Brennt es?"

Siebenfeld schleudert Verwünschungen und Anklagen hinauf.

Strunz lächelt milde herab. „Aber bester Lerr Siebenfeld, das
kann ich doch nicht gemacht haben! Ich liege ja schon längst im Bett.
Ich gehe immer ganz früh ins Bett und lese dann noch. Gute Bücher
lese ich. Das ist viel besser, als ins Kino zu laufen."

Siebenfeld ist betroffen. Allerdings — Strunz muß schon seit
einiger Zeit zu Lause sein. An die Möglichkeit schneller Beförderung

durch ein Auto denkt Siebenseld nicht. „Aber wer kann das gewesen
sein?" jammert er.

Strunz lächelt noch milder herab. „Wie soll ich das wissen?
Denken Sie mal nach! Wollen Sie 'raufkommen und ein Schnäps-
chen trinken?"

Siebenfeld lehnt dankend ab. Er bittet Strunz um Entschuldigung.
Er ist überzeugt, ihm Anrecht getan zu haben; das Angebot des
Schnapses scheint ihm das zu beweisen. Denn daß jemand erst solch
eine Niederträchtigkeit verüben und dann zu Schnaps einladen

könnte-das hält er für unmöglich; sowas hat er auch noch nie

in einem Film gesehen. Kläglich zieht er ab.

Strunz schließt das Fenster und geht wieder in sein Bett. And
er hat auch wirklich ein Buch, aber kein gutes, sondern einen ziem-
lich üblen Kriminalroman.

Meinen Sie das nicht auch?

Die schöne englische Filmschauspielerin Merle Oberon — sie
war Anna Boleyn in „Leinrich Vlil." — hat in Lollywood einen
Vertrag auf fünf Jahre abgeschlossen, der ihr fünf Millionen
Mark garantiert. Sie darf aber während dieser Zeit nicht heiraten;
dabei ist sie mit einem Lerrn Niven verlobt.

Sonst muß gewöhnlich die Braut warten, bis der Verlobte
genug hat; hier ist es einmal umgekehrt. Aber wenigstens kann sich
Lerr Niven beim Warten mit dem Satz trösten: Zeit ist Geld!

, (Fortsetzung Seite 331)

„Du mußt deiner Schwester auch mal den Roller borgen!"
„Tue ich auch, Tantchen, ich nehme ihn, wenn es bergab
geht, und sie, wenn es bergauf geht."

M für 50-^1

denn• sie iwhltdos Me, auch imn es billig ist!

Es gibt Eltern, die ihren Kindern alles gewähren können, was das
Kinderherz sich wünscht. Wenn diese nun für ihre Kinder wie für
sich selbst Nivea-Zahnpasta bevorzugen, so tun sie es, weil
ihnen Nivea-Zahnpasta wegen ihrer Wirksamkeit so gut gefällt.

Leicht schäumend, milder Geschmack,
gründliche, doch schonende *^30^

Reinigungskraft.

Bei Anfragen oder Bestellungen wollen Sie sich gefl. auf die „Fliegenden Blätter“ beziehen.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Du mußt deiner Schwester auch mal den Roller borgen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Kommentar
Hinkeldey

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 185.1936, Nr. 4764, S. 329

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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