„Wirklich, Felix, wir müffen Tante Brigitte einmal einladen; das sind wir ihr schuldig."
„Aber liebes Kind, du kümmerst dich doch sonst nicht darum, was wir schuldig sind."
Ping-Pong
In Shanghai lebt ein früherer chinesischer
Marineoffizier, der wegen Fettsucht den Dienst
quittieren mußte. Er vertilgt täglich 16 Schüsseln
Reis, zehn Pfund Schweine- und vier Pfund
Ochsenfleisch. — Vermutlich war er in der Flotte
mit Eß-o-Eß-Rufen beschäftigt.
*
Zwei von den berühmten Fünflingen in Mon-
treal sind an Augenentzündungen erkrankt. Die
Aerzte führen das auf das Licht der Jupiter-
lampen zurück, denen die Babies beim Filmen
zu oft ausgesetzt sind. — Es ist nicht gut, wenn
man allzufrüh das Licht der Filmwelt erblickt.
Aus dem Markt in Bulawayo riefen neulich
drei große Bienenschwärme eine Panik hervor.
Dutzende von Personen wurden gestochen und
ins Krankenhaus transportiert.
Die Marktpolizei hat an diesem Tage nicht
einmal Stichproben genommen.
Eine amerikanische Statistik besagt, daß die
Berufe, die am meisten gehen müffen, der Brief-
träger und der Arzt sind. Ein durchschnittlich
beschäftigter Mediziner soll dort täglich 30 Kilo-
meter zurücklegen, falls er kein Auto besitzt.
Solange er kein Auto besitzt, hat er bestimmt
sonst noch nicht viel zurückgelegt.
Rach einem Autounfall in New Pork wurde
ein gewisser Thomas Berrett bewußtlos in die
Klinik geschafft. Als er wieder zu sich kam, merkte
er, daß er seine Nase nicht mehr hatte. Der Chirurg
begab sich an die Anfallstelle und fand unter
der verbeulten Motorhaube Mr. Berretts Nase,
die er ihm mit 35 Stichen wieder annähte.
Mr- Berrett versicherte später, es sei das erste
und letzte Mal gewesen, daß er als Lerrenfahrer
die Nase unter die Motorhaube steckte.
Trinklied
(Der in der Prohibitionszelt zerstörte kalifornische Weinbau hat jetzt wieder die erste Ernte geliefert; in New Port
sind 144000 Gallonen Wein eingetroffen, aber nicht in Flaschen, sondern in Blechdosen.)
Run stellet auf den Tisch die Dosen,
Gefüllt mit edlem Rebensaft,
Daß aus dem Stoffe, dem famosen,
Die Seelen schöpfen neue Kraft!
Ein Dutzend Dosen zum Beginne,
Das ist ein Anblick, der erquickt;
Der ist kein Mann nach unserm Sinne,
Der darauf nicht mit Freuden blickt.
Stoßt an! Gott Bacchus, er soll leben!
Die Reben lasse er gedeihn,
Daß sie in reicher Fülle geben,
Mas in die Fässer erst hinein
Getan und dann, umhüllet blechern,
Hinaus geht in die weite Melk,
Damit's zur Wonne wackern Zechern
In Dosen auf den Tisch gestellt!
Kein Korken wird uns hierbei plagen;
So'n Ding ging schwer oft von der Stell'.
Zwei Löchlein werden eingeschlagen,
Und schon entspringt der Wunderquell.
Wie lieblich, wenn in starkem Strahle
Sich aus der Dose, dick und rund,
Der Wein ergießt in die Pokale!
Da wässert jedem schon der Mund.
Kein Leibarzt stört uns das Behagen,
Wenn er uns früher mal befahl,
Der Flasche sollten wir entsagen.
So schuf das wohl gar bittre Qual.
Fetzt ist ganz ohne Dorn die Rose.
Oie Ftasche mag verboten sein;
Wir halten uns an unsre Dose,
Und unsre Dose schenkt uns wein.
Stoßt an! Ein jeder Freund der Dose
Soll unser Herzensbruder sein.
Und ob ein Schicksalssturm mal kose,
Er finde seinen Trost im wein,
Und hunderttausend Dosen seien
3n seinem Keller ihm beschert,
Und leben soll er und gedeihen,
Bis er die letzte hat geleert! -cm.
Das Noboterlieschen
Layperticks haben sich einen Maschinenmen-
schen gekauft, einen weiblichen Maschinenmensche»,
Modell Lausmädchen, Marke Roboterlieschen.
Keinen Aerger mit dem Dienstmädchen mehr!
Roboterlieschen kocht, wäscht, putzt und serviert
elektrisch! Im Bauch hat Lieschen eine Batterie,
im Kopf einen Kontakt. Von außen aber trägt
Lieschen ein Tändelschürzchen und sieht erfreulich
erfrischend aus.
Eines Tages hatten Layperticks Gäste.
DieLausfraudrückte aufden elektrischen Knopf.
Jetzt wird Lieschen den Braten vom Äerd
nehmen, den Braten tranchieren, auf das Tablett
stellen und ihn ins Zimmer bringen. Aber es ge-
schah nichts dergleichen. Es dauerte eine Ewigkeit.
„Lieschen läuft noch die ersten zweitausend
Bewegungen gedrosselt," sagte der Lausherr,
„Sie kennen das sicher vom Auto her — aber
jetzt muß sie bald kommen."
Aber Lieschen kam nicht.
Da ging die Lausfrau selbst in die Küche.
Aufgeregt stürzte sie wieder herein.
„Was ist mit Lieschen?" riefen die Gäste.
Die Lausfrau schrie:
„Sie hat einen Soldaten in der Küchel"
364
„Aber liebes Kind, du kümmerst dich doch sonst nicht darum, was wir schuldig sind."
Ping-Pong
In Shanghai lebt ein früherer chinesischer
Marineoffizier, der wegen Fettsucht den Dienst
quittieren mußte. Er vertilgt täglich 16 Schüsseln
Reis, zehn Pfund Schweine- und vier Pfund
Ochsenfleisch. — Vermutlich war er in der Flotte
mit Eß-o-Eß-Rufen beschäftigt.
*
Zwei von den berühmten Fünflingen in Mon-
treal sind an Augenentzündungen erkrankt. Die
Aerzte führen das auf das Licht der Jupiter-
lampen zurück, denen die Babies beim Filmen
zu oft ausgesetzt sind. — Es ist nicht gut, wenn
man allzufrüh das Licht der Filmwelt erblickt.
Aus dem Markt in Bulawayo riefen neulich
drei große Bienenschwärme eine Panik hervor.
Dutzende von Personen wurden gestochen und
ins Krankenhaus transportiert.
Die Marktpolizei hat an diesem Tage nicht
einmal Stichproben genommen.
Eine amerikanische Statistik besagt, daß die
Berufe, die am meisten gehen müffen, der Brief-
träger und der Arzt sind. Ein durchschnittlich
beschäftigter Mediziner soll dort täglich 30 Kilo-
meter zurücklegen, falls er kein Auto besitzt.
Solange er kein Auto besitzt, hat er bestimmt
sonst noch nicht viel zurückgelegt.
Rach einem Autounfall in New Pork wurde
ein gewisser Thomas Berrett bewußtlos in die
Klinik geschafft. Als er wieder zu sich kam, merkte
er, daß er seine Nase nicht mehr hatte. Der Chirurg
begab sich an die Anfallstelle und fand unter
der verbeulten Motorhaube Mr. Berretts Nase,
die er ihm mit 35 Stichen wieder annähte.
Mr- Berrett versicherte später, es sei das erste
und letzte Mal gewesen, daß er als Lerrenfahrer
die Nase unter die Motorhaube steckte.
Trinklied
(Der in der Prohibitionszelt zerstörte kalifornische Weinbau hat jetzt wieder die erste Ernte geliefert; in New Port
sind 144000 Gallonen Wein eingetroffen, aber nicht in Flaschen, sondern in Blechdosen.)
Run stellet auf den Tisch die Dosen,
Gefüllt mit edlem Rebensaft,
Daß aus dem Stoffe, dem famosen,
Die Seelen schöpfen neue Kraft!
Ein Dutzend Dosen zum Beginne,
Das ist ein Anblick, der erquickt;
Der ist kein Mann nach unserm Sinne,
Der darauf nicht mit Freuden blickt.
Stoßt an! Gott Bacchus, er soll leben!
Die Reben lasse er gedeihn,
Daß sie in reicher Fülle geben,
Mas in die Fässer erst hinein
Getan und dann, umhüllet blechern,
Hinaus geht in die weite Melk,
Damit's zur Wonne wackern Zechern
In Dosen auf den Tisch gestellt!
Kein Korken wird uns hierbei plagen;
So'n Ding ging schwer oft von der Stell'.
Zwei Löchlein werden eingeschlagen,
Und schon entspringt der Wunderquell.
Wie lieblich, wenn in starkem Strahle
Sich aus der Dose, dick und rund,
Der Wein ergießt in die Pokale!
Da wässert jedem schon der Mund.
Kein Leibarzt stört uns das Behagen,
Wenn er uns früher mal befahl,
Der Flasche sollten wir entsagen.
So schuf das wohl gar bittre Qual.
Fetzt ist ganz ohne Dorn die Rose.
Oie Ftasche mag verboten sein;
Wir halten uns an unsre Dose,
Und unsre Dose schenkt uns wein.
Stoßt an! Ein jeder Freund der Dose
Soll unser Herzensbruder sein.
Und ob ein Schicksalssturm mal kose,
Er finde seinen Trost im wein,
Und hunderttausend Dosen seien
3n seinem Keller ihm beschert,
Und leben soll er und gedeihen,
Bis er die letzte hat geleert! -cm.
Das Noboterlieschen
Layperticks haben sich einen Maschinenmen-
schen gekauft, einen weiblichen Maschinenmensche»,
Modell Lausmädchen, Marke Roboterlieschen.
Keinen Aerger mit dem Dienstmädchen mehr!
Roboterlieschen kocht, wäscht, putzt und serviert
elektrisch! Im Bauch hat Lieschen eine Batterie,
im Kopf einen Kontakt. Von außen aber trägt
Lieschen ein Tändelschürzchen und sieht erfreulich
erfrischend aus.
Eines Tages hatten Layperticks Gäste.
DieLausfraudrückte aufden elektrischen Knopf.
Jetzt wird Lieschen den Braten vom Äerd
nehmen, den Braten tranchieren, auf das Tablett
stellen und ihn ins Zimmer bringen. Aber es ge-
schah nichts dergleichen. Es dauerte eine Ewigkeit.
„Lieschen läuft noch die ersten zweitausend
Bewegungen gedrosselt," sagte der Lausherr,
„Sie kennen das sicher vom Auto her — aber
jetzt muß sie bald kommen."
Aber Lieschen kam nicht.
Da ging die Lausfrau selbst in die Küche.
Aufgeregt stürzte sie wieder herein.
„Was ist mit Lieschen?" riefen die Gäste.
Die Lausfrau schrie:
„Sie hat einen Soldaten in der Küchel"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Wirklich, Felix, wir müssen Tante Brigitte einmal einladen; das sind wir ihr schuldig"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 185.1936, Nr. 4766, S. 364
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg