Zeichnung von I. Mauder
Fünf Patienten
Äarald, mit einem mißtrauischen Blick auf die Mappe, bot ihm
einen Stuhl an. Nein, dachte er erleichtert, das ist bestimmt ein
echter. Schwerer Asthmatiker ohne Zweifel, zuviel Bier, zu wenig
frische Luft.
„Nun," sagte er freundlich und gewinnend, „wo fehlt's denn?"
Das gemütliche Gesicht des andern strahlte auf. „Also wissen Sie,"
sagte er geläufig, „das ist bei mir nämlich so: ich bin schon seit über
zwölf Jahren Reisevertreter für . ."
Larald wurde blaß. „Was sind Sie?" stammelte er.
„Reisevertreter," wiederholte der dicke Lerr gemütlich.
„Wissen Sie, was das ist?" sagte Larald. „Das ist eine An-
Verschämtheit, eine bodenlose Unverfrorenheit ist das! Glauben Sie
vielleicht, ich habe meine Zeit gestohlen? Dort ist die Tür!"
„Aber hören Sie mal .
„Gar nichts will ich hören!"
schrie §>arald,schubste den dicken
Äerrn in den Gang hinaus,
wies das hilfreich herbei-
eilende Fräulein Ilse zurück
und öffnete selber die Glas-
tür.
Der dicke Lerr, vor Auf-
regung schnaufend wie eine
Kleinbahnlokomotive, gewann
endlich die Sprache wieder:
„Das kann ich Ihnen sagen.
Ihnen werde ich das Leben
versalzen!" rief er korallen-
rot vor Zorn, während er
die Treppe hinabging, „ich
habe einen großen Bekannten-
kreis, ich werde schon erzäh-
len, was Sie für einer sind!
52
Glauben Sie, ich wäre zu meinem Vergnügen zu Ihnen gekommen?
Wenn nicht mein Asthma . . . . "
Larald erstarrte. Er wollte dem dicken Lerrn nachstürzen, aber
seine Füße waren wie Blei. Er hatte seinen ersten echten Patienten
höchst eigenhändig hinausgeworfen!
„Ein Gläschen Schnaps vielleicht, Äerr Doktor?" fragte Fräu-
lein Ilse.
Eine schwierige Geschichte
Ulrike Pümmelchen, nicht mehr die allerjüngste und auch nicht die
allerhellste, steht als Zeugin vor Gericht. In einem Prozeß gegen
einen Leiratsschwindler.
„Der Mann soll Ihnen die Ehe versprochen haben?" leitet der
Vorsitzende seine Fragen ein.
„Ob er es sollte, weiß ich
nicht," antwortet Ulrike Püm-
melchen, „aber er hat es
getan."
„Wie hat er es denn getan?"
fragt der Vorsitzende, „ich
meine, hat er cs gesagt?"
„Jawohl," entgegnet Ulrike,
„er hat es gesagt. Er hat
gesagt, daß er mich heiraten
werde."
„Ich meine," fährt der Vor-
sitzende fort, „wie hat er es
denn gesagt? Können Sie sich
an den Wortlaut erinnern?"
„Ich kann mich genau erin-
nern," antwortete Ulrike, „aber
es war nicht laut, es war
leise."
„Macht nichts, Meta; du hast ja die von gestern noch nicht alle
kritisch erledigt."
Fünf Patienten
Äarald, mit einem mißtrauischen Blick auf die Mappe, bot ihm
einen Stuhl an. Nein, dachte er erleichtert, das ist bestimmt ein
echter. Schwerer Asthmatiker ohne Zweifel, zuviel Bier, zu wenig
frische Luft.
„Nun," sagte er freundlich und gewinnend, „wo fehlt's denn?"
Das gemütliche Gesicht des andern strahlte auf. „Also wissen Sie,"
sagte er geläufig, „das ist bei mir nämlich so: ich bin schon seit über
zwölf Jahren Reisevertreter für . ."
Larald wurde blaß. „Was sind Sie?" stammelte er.
„Reisevertreter," wiederholte der dicke Lerr gemütlich.
„Wissen Sie, was das ist?" sagte Larald. „Das ist eine An-
Verschämtheit, eine bodenlose Unverfrorenheit ist das! Glauben Sie
vielleicht, ich habe meine Zeit gestohlen? Dort ist die Tür!"
„Aber hören Sie mal .
„Gar nichts will ich hören!"
schrie §>arald,schubste den dicken
Äerrn in den Gang hinaus,
wies das hilfreich herbei-
eilende Fräulein Ilse zurück
und öffnete selber die Glas-
tür.
Der dicke Lerr, vor Auf-
regung schnaufend wie eine
Kleinbahnlokomotive, gewann
endlich die Sprache wieder:
„Das kann ich Ihnen sagen.
Ihnen werde ich das Leben
versalzen!" rief er korallen-
rot vor Zorn, während er
die Treppe hinabging, „ich
habe einen großen Bekannten-
kreis, ich werde schon erzäh-
len, was Sie für einer sind!
52
Glauben Sie, ich wäre zu meinem Vergnügen zu Ihnen gekommen?
Wenn nicht mein Asthma . . . . "
Larald erstarrte. Er wollte dem dicken Lerrn nachstürzen, aber
seine Füße waren wie Blei. Er hatte seinen ersten echten Patienten
höchst eigenhändig hinausgeworfen!
„Ein Gläschen Schnaps vielleicht, Äerr Doktor?" fragte Fräu-
lein Ilse.
Eine schwierige Geschichte
Ulrike Pümmelchen, nicht mehr die allerjüngste und auch nicht die
allerhellste, steht als Zeugin vor Gericht. In einem Prozeß gegen
einen Leiratsschwindler.
„Der Mann soll Ihnen die Ehe versprochen haben?" leitet der
Vorsitzende seine Fragen ein.
„Ob er es sollte, weiß ich
nicht," antwortet Ulrike Püm-
melchen, „aber er hat es
getan."
„Wie hat er es denn getan?"
fragt der Vorsitzende, „ich
meine, hat er cs gesagt?"
„Jawohl," entgegnet Ulrike,
„er hat es gesagt. Er hat
gesagt, daß er mich heiraten
werde."
„Ich meine," fährt der Vor-
sitzende fort, „wie hat er es
denn gesagt? Können Sie sich
an den Wortlaut erinnern?"
„Ich kann mich genau erin-
nern," antwortete Ulrike, „aber
es war nicht laut, es war
leise."
„Macht nichts, Meta; du hast ja die von gestern noch nicht alle
kritisch erledigt."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Dienst am Bergsteiger" "Der Dampfer hat ja heute keine neuen Badegäste gebracht"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1939
Entstehungsdatum (normiert)
1934 - 1944
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 191.1939, Nr. 4904, S. 52
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg