Der brave junge Mann
„And obl Dann kommt er natürlich nicht wieder. Bedenke doch:
Wenn man in einer sehr großen Stadt einem wildfremden Bengel,
der zufällig des Weges kommt, der einem aber höchstwahrscheinlich
nie wieder begegnen wird, Geld zu einer Besorgung gibt--
was sollte ihn dann veranlaßen, die Besorgung auszuführen? Er
riskiert doch nicht das geringste, wenn er sich nicht wieder sehen
läßt und das Geld lieber für sich behält. Brauchen kann er es jeden-
falls. Er kauft sich Zigaretten dafür und Eis für sein Fräulein
Braut, oder er geht mit ihr ins Kino, oder was ihm sonst gerade
nötig scheint."
„Davon wird ihm die Stimme seines Gewissens abraten," erklärt
Kühler. „Du bist schrecklich mit deinem ewigen Mißtrauen. Ich möchte
dich durch Schaden belehren, mein Lieber. Dein Mißtrauen soll dir
20 Mark kosten. Denn ich möchte dir Vorschlägen, um diesen Betrag
auf die Rückkehr des jungen Mannes zu wetten."
„Du hättest auch hundert sagen können!" meint Neitzel, zieht gleich
seine Brieftasche und legt einen Zwanzigmarkschein hin, worauf Kühler
das Gleiche tut. And dann warten die beiden. Neitzel verfolgt die Ahr.
Nach zehn Minuten schaut er fröhlich darein, nach zwölf Minuten
erglänzt sein Angesicht, nach vierzehn will er Triumph meckern--
aber da erblaßt er vor Schreck: draußen vor dem Fenster steht der
junge Bursche und reicht die Tüte mit den Zigarren hinauf. „Lat 'n
bißchen länger jedauert," erklärt er, „aber da war so'n Quatschkopp,
der hielt den Mann im Laden zu lange uff."
„Na, weil Sie mehr Zeit gebraucht haben-da haben Sie
noch 50 Pfennig!" sagt der alte Kühler. Er kann großzügig sein,
denn er glaubt ja, jetzt 20 Mark gewonnen zu haben.
Neitzel aber versteht das Verhalten des Burschen nicht. Wenn
man etwas nicht versteht, muß man es zu ergründen suchen. „Einen
Augenblick, junger Mann! Seien Sie mal ganz offen: hätten Sie
die drei Mark nicht behalten können und nicht wiederzukommen
brauchen?"
„Nee, det jing leider nid)’!" erklärt der Bursche offenherzig, und
das Wörtchen „leider" bereitet dem alten Kühler einigen Schmerz,
während Neitzel sich darüber freut. „So so-warum ging das
denn nicht?"
„Weil Se mir ja doch bald beim Wickel jekriegt hätten. Wat
mein Oller is-der is nämlich hier nebenan anjestellt. Morjen
zieh« wir da ein."-
Kühler und Neitzel einigen sich, ihre Wette als nicht entschieden
zu betrachten. Aber sie werden die 40 Mark zur gemeinsamen An-
schaffung einigen edlen Weins verwenden.
Der Enttäuschte
Arias kam vom Arlaub heim. Er war auf Rügen gewesen.
Zornbebend ging er ins Reisebüro.
Drohend deutete er auf das Rügenplakat.
„Ein plumper Schwindel!" — „Wieso?"
„Das blonde Mädchen auf dem Plakat war gar nicht auf Rügen!"
„Wir müssen öfter Verdunklungsübungen machen — die
Verdunklung der „Athenia"-Torpedierung hat nicht geklappt."
Humor des Auslandes
Sicher ist sicher
„Wo du nun heiraten willst," sagte Balkes Freund, „mußt du
dafür sorgen, in eine Lebens-, Anfall-, Feuer- und Wafferschaden-
versicherung einzutreten!"
„Na, weißt du," wehrt Balle ab, „so gefährlich ist ja nun meine
Braut gerade nicht!" (Oslo iilusri-ne)
Das kann manchmal stimmen
„Glaubst du, daß man den Verstand einer Frau nach ihrer
Kopfform beurteilen kann?"
„Nein, aber vielleicht nach der Form ihres Lutes!" (Ektrabiadet)
Zur Pflege und zum Schutz der Haut:
Nivea für fleißige Hände
Hausarbeit hinterläßt leicht häßliche Spuren, aber
Nivea-Creme macht's wieder gut. Schnell sind
die Hände wieder glatt und geschmeidig. Vor
allem auch abends mit Nivea pflegen, dann sieht
man Ihren Händen die
Hausarbeit nicht mehr an.
Dosen und Tuben: 22 bis 90 Pf.
Bei Anfragen oder Bestellungen wollen Sie sich gefl. auf die „Fliegenden Blätter“ beziehen.
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„And obl Dann kommt er natürlich nicht wieder. Bedenke doch:
Wenn man in einer sehr großen Stadt einem wildfremden Bengel,
der zufällig des Weges kommt, der einem aber höchstwahrscheinlich
nie wieder begegnen wird, Geld zu einer Besorgung gibt--
was sollte ihn dann veranlaßen, die Besorgung auszuführen? Er
riskiert doch nicht das geringste, wenn er sich nicht wieder sehen
läßt und das Geld lieber für sich behält. Brauchen kann er es jeden-
falls. Er kauft sich Zigaretten dafür und Eis für sein Fräulein
Braut, oder er geht mit ihr ins Kino, oder was ihm sonst gerade
nötig scheint."
„Davon wird ihm die Stimme seines Gewissens abraten," erklärt
Kühler. „Du bist schrecklich mit deinem ewigen Mißtrauen. Ich möchte
dich durch Schaden belehren, mein Lieber. Dein Mißtrauen soll dir
20 Mark kosten. Denn ich möchte dir Vorschlägen, um diesen Betrag
auf die Rückkehr des jungen Mannes zu wetten."
„Du hättest auch hundert sagen können!" meint Neitzel, zieht gleich
seine Brieftasche und legt einen Zwanzigmarkschein hin, worauf Kühler
das Gleiche tut. And dann warten die beiden. Neitzel verfolgt die Ahr.
Nach zehn Minuten schaut er fröhlich darein, nach zwölf Minuten
erglänzt sein Angesicht, nach vierzehn will er Triumph meckern--
aber da erblaßt er vor Schreck: draußen vor dem Fenster steht der
junge Bursche und reicht die Tüte mit den Zigarren hinauf. „Lat 'n
bißchen länger jedauert," erklärt er, „aber da war so'n Quatschkopp,
der hielt den Mann im Laden zu lange uff."
„Na, weil Sie mehr Zeit gebraucht haben-da haben Sie
noch 50 Pfennig!" sagt der alte Kühler. Er kann großzügig sein,
denn er glaubt ja, jetzt 20 Mark gewonnen zu haben.
Neitzel aber versteht das Verhalten des Burschen nicht. Wenn
man etwas nicht versteht, muß man es zu ergründen suchen. „Einen
Augenblick, junger Mann! Seien Sie mal ganz offen: hätten Sie
die drei Mark nicht behalten können und nicht wiederzukommen
brauchen?"
„Nee, det jing leider nid)’!" erklärt der Bursche offenherzig, und
das Wörtchen „leider" bereitet dem alten Kühler einigen Schmerz,
während Neitzel sich darüber freut. „So so-warum ging das
denn nicht?"
„Weil Se mir ja doch bald beim Wickel jekriegt hätten. Wat
mein Oller is-der is nämlich hier nebenan anjestellt. Morjen
zieh« wir da ein."-
Kühler und Neitzel einigen sich, ihre Wette als nicht entschieden
zu betrachten. Aber sie werden die 40 Mark zur gemeinsamen An-
schaffung einigen edlen Weins verwenden.
Der Enttäuschte
Arias kam vom Arlaub heim. Er war auf Rügen gewesen.
Zornbebend ging er ins Reisebüro.
Drohend deutete er auf das Rügenplakat.
„Ein plumper Schwindel!" — „Wieso?"
„Das blonde Mädchen auf dem Plakat war gar nicht auf Rügen!"
„Wir müssen öfter Verdunklungsübungen machen — die
Verdunklung der „Athenia"-Torpedierung hat nicht geklappt."
Humor des Auslandes
Sicher ist sicher
„Wo du nun heiraten willst," sagte Balkes Freund, „mußt du
dafür sorgen, in eine Lebens-, Anfall-, Feuer- und Wafferschaden-
versicherung einzutreten!"
„Na, weißt du," wehrt Balle ab, „so gefährlich ist ja nun meine
Braut gerade nicht!" (Oslo iilusri-ne)
Das kann manchmal stimmen
„Glaubst du, daß man den Verstand einer Frau nach ihrer
Kopfform beurteilen kann?"
„Nein, aber vielleicht nach der Form ihres Lutes!" (Ektrabiadet)
Zur Pflege und zum Schutz der Haut:
Nivea für fleißige Hände
Hausarbeit hinterläßt leicht häßliche Spuren, aber
Nivea-Creme macht's wieder gut. Schnell sind
die Hände wieder glatt und geschmeidig. Vor
allem auch abends mit Nivea pflegen, dann sieht
man Ihren Händen die
Hausarbeit nicht mehr an.
Dosen und Tuben: 22 bis 90 Pf.
Bei Anfragen oder Bestellungen wollen Sie sich gefl. auf die „Fliegenden Blätter“ beziehen.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Wir müssen öfter Verdunklungsübungen machen..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1939
Entstehungsdatum (normiert)
1934 - 1944
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 191.1939, Nr. 4916, S. 221
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg