Zuschauer
die ihn tatkräftig begleiten und das
empörte Rascheln vom Stullenpapier
der Nichthuster daher gar nicht auf-
kommen lassen. Die Leidtragenden in
diesem Fall find die Theaterschläfer
und die Souffleuse, die infolge ihrer
Aeberanstrengung im Schreien bei der
nächsten Vorstellung ihre Stimme gar
nicht mehr zu dämpfen braucht.
Daher sei der sportliche Zuschauer
gelobt. Er kann fich beim Fußballwett-
spiel austoben, wie er will, er kann
husten, brüllen und Würstchen essen-
und stört ihn sein Vordermann, dann
mag er ihm ruhig beim nächsten Tor
die Melone eintreiben bis zum Kinn,
denn ehe dieser wieder herausfindet,
ist das Spiel zu Ende.
Copyright 1939 by Interpress
Der Friedensstifter
»Was treiben S' da mit der schönen Leinwand?* — »Sehen Sie nicht, daß ich male?"
»Wär's nit g'scheiter. Sie möchten Jhna vier Schneuztücheln drauS machen?"
Am Fernsprecher ist Mutter!
Don Alfred Richter
Bei Fabrikant Schmidt im Büro ruft eine
Helle Stimme an: »Lter Mutter-1"
»Ah, du bist's!" antwortet Schmidt, »ja,
Mutter, wie kommst du denn her?"
„Verzeihung," schallt es ihm entgegen, „eine
Verwechslung: Ich bin nicht Ihre Mutter, Lerr
Schmidt. Ich bin ein Mann namens Mutter!"
„Soooo. Da find wir allerdings falsch ver-
bunden. Entschuldigen Siel"
„O nein, wir find nicht falsch verbunden.
Gestatten vorzustellen: Mutter bei Firma Die-
secke & Co. Ich rufe Sie an, um-'
»Moment mal: Firma Diesecke & Co., sagen
Sie? Da ist ein Lerr Mutter?"
»Gewiß, Lerr Schmidt. Der bisherige Dis-
ponent ist eingezogen worden, und da stehe ich
nun aushilfsweise an seiner Stelle."
„Ah, so ist die Sache! Mutter hilft also
sozusagen aus."
Mutter spürt den g'spaßigen Ankerten und
sagt gemütlich: »Sehr richttg, Lerr Schmidt.
Was wären wir ohne Mutter? Aebrigens bin
ich es gewöhnt, daß man über meinen etwas
ungewöhnlichen Namen schmunzelt, und ich
schmunzle jederzeit mit. Aber gestatten Sie mir,
daß ich nuumehr auf den eigentlichen Zweck
meines Anrufes komme: Wir haben da noch
einen Posten Material liegen-"
»Material liegen? Donnerwetter! And ich bin
gerade klamm! Material für mich also? Das ist
ja fabelhaft, Lerr Mutter. Sie heißen Mutter,
aber Sie sorgen gleichzeitig auch wie ein Vater
für mich, wie es scheint! Lähähähä!"
tFortseyung Seite 269)
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die ihn tatkräftig begleiten und das
empörte Rascheln vom Stullenpapier
der Nichthuster daher gar nicht auf-
kommen lassen. Die Leidtragenden in
diesem Fall find die Theaterschläfer
und die Souffleuse, die infolge ihrer
Aeberanstrengung im Schreien bei der
nächsten Vorstellung ihre Stimme gar
nicht mehr zu dämpfen braucht.
Daher sei der sportliche Zuschauer
gelobt. Er kann fich beim Fußballwett-
spiel austoben, wie er will, er kann
husten, brüllen und Würstchen essen-
und stört ihn sein Vordermann, dann
mag er ihm ruhig beim nächsten Tor
die Melone eintreiben bis zum Kinn,
denn ehe dieser wieder herausfindet,
ist das Spiel zu Ende.
Copyright 1939 by Interpress
Der Friedensstifter
»Was treiben S' da mit der schönen Leinwand?* — »Sehen Sie nicht, daß ich male?"
»Wär's nit g'scheiter. Sie möchten Jhna vier Schneuztücheln drauS machen?"
Am Fernsprecher ist Mutter!
Don Alfred Richter
Bei Fabrikant Schmidt im Büro ruft eine
Helle Stimme an: »Lter Mutter-1"
»Ah, du bist's!" antwortet Schmidt, »ja,
Mutter, wie kommst du denn her?"
„Verzeihung," schallt es ihm entgegen, „eine
Verwechslung: Ich bin nicht Ihre Mutter, Lerr
Schmidt. Ich bin ein Mann namens Mutter!"
„Soooo. Da find wir allerdings falsch ver-
bunden. Entschuldigen Siel"
„O nein, wir find nicht falsch verbunden.
Gestatten vorzustellen: Mutter bei Firma Die-
secke & Co. Ich rufe Sie an, um-'
»Moment mal: Firma Diesecke & Co., sagen
Sie? Da ist ein Lerr Mutter?"
»Gewiß, Lerr Schmidt. Der bisherige Dis-
ponent ist eingezogen worden, und da stehe ich
nun aushilfsweise an seiner Stelle."
„Ah, so ist die Sache! Mutter hilft also
sozusagen aus."
Mutter spürt den g'spaßigen Ankerten und
sagt gemütlich: »Sehr richttg, Lerr Schmidt.
Was wären wir ohne Mutter? Aebrigens bin
ich es gewöhnt, daß man über meinen etwas
ungewöhnlichen Namen schmunzelt, und ich
schmunzle jederzeit mit. Aber gestatten Sie mir,
daß ich nuumehr auf den eigentlichen Zweck
meines Anrufes komme: Wir haben da noch
einen Posten Material liegen-"
»Material liegen? Donnerwetter! And ich bin
gerade klamm! Material für mich also? Das ist
ja fabelhaft, Lerr Mutter. Sie heißen Mutter,
aber Sie sorgen gleichzeitig auch wie ein Vater
für mich, wie es scheint! Lähähähä!"
tFortseyung Seite 269)
267
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Friedensstifter" "Was treiben S' da mit der schönen Leinwand?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1940
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1950
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 192.1940, Nr. 4949, S. 267
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg