Zeichnung von M, Clan«
John Pools schlimmer Hanöel
*
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?!
Jofri Pool aus Richmond ist von Haus
Als junger Bengel ausgeriffen;
Um siebzehnhunderlfünfzig war's.
Er ging mit Mut und wenig Wiffen
Zur See; ein strammer, hübscher Kerl
war er, doch nicht besonders redlich;
Er tat nur, was ihm selbst genützt,
Und alles andre fand er schädlich.
2
Sehn Jahre später ging's ihm schlecht.
Als er durchs Uiittelmeer gefahren
An Bord des Schoners »Jenny Quick" —
0 weh, da kamen die Korsaren!
Des Schiffes Ladung war von wert;
Die Itlannschaft auch ward mitgenommen,
Und so ist auf den Sklavenmarkt
In Algier dann John Pool gekommen.
=-
--
Ein Janitscharengeneral
hat ihn gekauft, der mächt'ge Huffein,
Und ihn als Gärtner angestellk.
Für John könnt' das nur zum Verdruß sein;
Er hat es gar nicht gut gehabt.
Denn Ehristen muh der Moslem plagen.
Und schon nahm er sich darum vor,
Frech seinem Glauben zu entsagen.
4
Doch da war Fatme, schön und jung,
Die einz'ge Tochter des Gebieters.
Sie hat den Sklaven gern gesehn.
Und sehr verständnisvoll erriet er's.
Er führte sich entsprechend auf.
Bis Fatme, schließlich ganz verschossen
In diesen schönen fremden Mann,
Ium Änhersten sich hat entschlossen.
s
»Du sollst entfliehen! Mmm mich mit!
Ich habe Gold, ich Hab' Juwelen,
Bestech' die Wachen, nimm ein Schiff —
Am Glücke wird es uns nicht fehlen.
In deine Heimat will ich ziehn
Und deinem Glauben angehören.
Daß du mich nie verlaffen wirst,
Geliebter, mußt du mir beschwören!"
6
»In England wirst du meine Frau,
Sonst sei mir nicht der Himmel gnädig I"
So schwur John Pool. Die Flucht gelang.
Sie kamen glücklich nach Venedig.
Doch hier tat John, was später selbst
Auch seine Freunde häßlich nannten:
Mit Fatme, die ihm blind vertraut,
Ging er zum türkischen Gesandten.
Der war entzückt: die Schöne könnt'
Als ein Geschenk ihm trefflich dienen
Für seinen Sultan. Er schlug ein
Und gab zehntausend Goldzechinen.
John Pool hat außerdem das Gold
Und die Juwelen mitgenommen
Und ist, der Wanderfahrten müd,
Als reicher Mann nach haus gekommen.
8
Dann aber ging er in das Netz,
Das eine schlaue Witwe stellte.
Die John als ihrem zweiten Mann
Das Leben ganz und gar vergällte;
Er fiel in eine Sklaverei,
Die mehr als bei Korsaren schaurig. —
Von Jatmes Schicksal sagt man nichts;
Es wäre wohl auch gar zu traurig.
IS
ö
112
John Pools schlimmer Hanöel
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?!
Jofri Pool aus Richmond ist von Haus
Als junger Bengel ausgeriffen;
Um siebzehnhunderlfünfzig war's.
Er ging mit Mut und wenig Wiffen
Zur See; ein strammer, hübscher Kerl
war er, doch nicht besonders redlich;
Er tat nur, was ihm selbst genützt,
Und alles andre fand er schädlich.
2
Sehn Jahre später ging's ihm schlecht.
Als er durchs Uiittelmeer gefahren
An Bord des Schoners »Jenny Quick" —
0 weh, da kamen die Korsaren!
Des Schiffes Ladung war von wert;
Die Itlannschaft auch ward mitgenommen,
Und so ist auf den Sklavenmarkt
In Algier dann John Pool gekommen.
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Ein Janitscharengeneral
hat ihn gekauft, der mächt'ge Huffein,
Und ihn als Gärtner angestellk.
Für John könnt' das nur zum Verdruß sein;
Er hat es gar nicht gut gehabt.
Denn Ehristen muh der Moslem plagen.
Und schon nahm er sich darum vor,
Frech seinem Glauben zu entsagen.
4
Doch da war Fatme, schön und jung,
Die einz'ge Tochter des Gebieters.
Sie hat den Sklaven gern gesehn.
Und sehr verständnisvoll erriet er's.
Er führte sich entsprechend auf.
Bis Fatme, schließlich ganz verschossen
In diesen schönen fremden Mann,
Ium Änhersten sich hat entschlossen.
s
»Du sollst entfliehen! Mmm mich mit!
Ich habe Gold, ich Hab' Juwelen,
Bestech' die Wachen, nimm ein Schiff —
Am Glücke wird es uns nicht fehlen.
In deine Heimat will ich ziehn
Und deinem Glauben angehören.
Daß du mich nie verlaffen wirst,
Geliebter, mußt du mir beschwören!"
6
»In England wirst du meine Frau,
Sonst sei mir nicht der Himmel gnädig I"
So schwur John Pool. Die Flucht gelang.
Sie kamen glücklich nach Venedig.
Doch hier tat John, was später selbst
Auch seine Freunde häßlich nannten:
Mit Fatme, die ihm blind vertraut,
Ging er zum türkischen Gesandten.
Der war entzückt: die Schöne könnt'
Als ein Geschenk ihm trefflich dienen
Für seinen Sultan. Er schlug ein
Und gab zehntausend Goldzechinen.
John Pool hat außerdem das Gold
Und die Juwelen mitgenommen
Und ist, der Wanderfahrten müd,
Als reicher Mann nach haus gekommen.
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Dann aber ging er in das Netz,
Das eine schlaue Witwe stellte.
Die John als ihrem zweiten Mann
Das Leben ganz und gar vergällte;
Er fiel in eine Sklaverei,
Die mehr als bei Korsaren schaurig. —
Von Jatmes Schicksal sagt man nichts;
Es wäre wohl auch gar zu traurig.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"John Pools schlimmer Handel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1940
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1950
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 193.1940, Nr. 4962, S. 112
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg