Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zeichnung von I. Mauder

kleine Freuden

Jawohl, Scholle, gebraten, gibt es noch!'

„Einmal nicht besetzt I"

„Doch, Zimmer mit einem Bett ist noch freil"

„An einem fleischlosen Tag sieht man so etwas besonders gern!"

WAHLMORAL IN USA

Von Ralph Urban

Als der Neger Johnson eines Abends von der Arbeit nach
Lause kam, traf er vor der Tür seiner armseligen Lütte einen gut-
genährten Lerrn.

„Sind Sie Mr. Johnson?" erkundigte sich der Dicke nach einem
Blick auf die Liste in seiner Land.

„Bes, Sir! Was bringen Sie mir armem schwarzen Mann?"

„Das Glück, soziale Gerechtigkeit, ewigen demokratischen Frieden,
eine Schachtel Kaugummi — trotz der Gummiknappheit'— und
zwanzig Dollars."

„Amen!" sagte der Neger und ließ den Lerrn eintreten.

„Mein lieber schwarzer Bruder," begann der Dicke, nachdem er
am Tisch Platz genommen hatte, „aller Segen kommt von uns De-
mokraten, sogar dieser glorreiche Krieg zur Befreiung der Welt vom
faschistischen Joch. Wir Demokraten kämpfen aber auch gegen die
Korruption bei den anderen und für das Wohlergehen des kleinen
Mannes nach Kriegsende. And damit Sie sehen, Bruderherz, wie
ernst es uns damit ist, überreiche ich Ihnen hiermit zwanzig Dollars
nnd den Kaugummi als kleinen Vorschuß auf die künftige Seligkeit.
Wohlstand, eine sonnige Zukunft und volle Gleichheit mit allen
weißen Brüdern sind Ihnen sicher, wenn Sie übermorgen bei der
Wahl für uns Demokraten stimmen. Es lebe die Freiheit!"

„Loch!" rief der Neger und begleitete den feinen Gast zur Tür.

Als der Neger am nächsten Abend nach Lause kam, wartete ein
sehr großer und hagerer Lerr vor der Lütte.

„Sind Sie Mr. Johnson?" erkundigte sich der Lange nach einem
Blick auf die Liste in seiner Land.

„Bes, Sir. Was bringen Sie mir armem schwarzen Mann?"

„Das Glück, soziale Gerechtigkeit, ewigen republikanischen Frieden,
eine Schachtel Kaugummi und zehn Dollars."

„Zehn Dollars?" meinte Johnson feixend und bat auch diesen
Besucher herein.

Obwohl di« Wahlen in den ASA geheim sind, weiß doch jeder,
den es interessiert, wen der andere gewählt hat. So kam es, daß
zwei Tage nach der Wahl der dicke Demokrat mit einem Fußtritt
an die Tür des Mr. Johnson klopfte. „Du verdammter Nigger,"
hustete er den schwarzen Bruder an, „von uns Demokraten nimmst
du zwanzig Dollars, und nachher wählst du die Republikaner? Wie-
viel hat dir denn der Republikaner gegeben?"

„Zehn Dollars, Sir!"

„Was?" brüllte der Demokrat. „Die Lälfte haben sie dir nur ge-
schmiert, und du schwarzes Nabenaas wählst krotzdem republikanisch?^

„Bes, Sir," nickte der Neger, „denn ich dachte mir, wenn sie nur
die Lälfte schmieren, dann sind sie auch nur halb so korrupt wie
die Demokraten!"

351
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Kleine Freuden"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Mauder, Josef
Entstehungsdatum
um 1942
Entstehungsdatum (normiert)
1937 - 1947
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 197.1942, Nr. 5079, S. 351

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen