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Zeichnung von M. Claus
BRUCH DES EhEVERSPRECHENS
So reizend war wohl Kaum ein 6irl
Wie Kitty in New York zu finden,
Und Jimmy war ihr Herzensschatz.
Doch ach — sich ehelich zu binden,
Hat es an Mitteln ganz gefehlt.
Da sprach sie: „Mächtig sind wir Frauen
In USA; ich sorg' fürs Geld,
Doch mußt du völlig mir vertrauen."
Bald sah man Kitty ungeniert
In noblen Bars sehr viel verkehren,
Wo sie umschwärmt von jungen Herrn,
Die Söhne meist von Millionären.
Ralph Topkins schien dem Siege nah;
Er wollte gleich sich ihr vermählen.
„Verlobung erstl“ sprach Kitly stolz,
„Es darf nicht an der Prüfung fehlen."
Mit dem Verlöbnis also mußt'
Sich Ralph zunächst einmal bescheiden,
Doch jeder, der die beiden sah,
War sehr geneigt, ihn zu beneiden,
Denn niemals war wohl eine Braut
So zärtlich, daß es zum Erstaunen,
So liebenswürdig und so sanft
Und gänzlich ohne üble Launen.
Doch wenn die beiden mal allein,
War Kitty fürchterlich verwandelt,
Und den Verlobten hat sie dann
Wie einen Lumpenhund behandelt,
Ja, mit den Fäustchen ihn traktiert,
Bis Ralph, der gänzlich aufgerieben
Und eine schwarze Zukunft sah,
Ihr einen Trennungsbrief geschrieben
Zu Moses Cohn, dem Rechtsanwalt,
Ging Kitty, die nun triumphierte,
Und „Bruch des Eh’versprechens" hieß
Die Klage, die er fabrizierte.
Es war ein Fall voll Sensation,
Als der Verhandlungstag gekommen.
Ein Dutzend Zeugen traten auf,
Die sehr für Kitty eingenommen.
Und dann hat Moses Cohn plädiert;
„Wie einwandfreie Zeugen schwören,
Ist hier das Muster einer Braut,
Der Mann jedoch muß uns empören.
Wenn er erzählt, sie habe sich
Betragen manchmal allzu wütig —
Wo hat er dafür den Beweis?
Er schwindelt, weil er wankelmütig.
Das darf nicht seinl In diesem Land
Das doch ein Vorbild allen Staaten,
Darf man an Mädchenherzen nicht
Verüben solche Freveltaten.
Als Fall von .Breach of Promise' gab
Es selten etwas Schaudervollers;
Geringe Buße sind da wohl
Zweihundertfünfzigtausend Dollars."
Der Richter, gänzlich überzeugt,
Hat dieser Forderung entsprochen.
Doch waren Kitty und ihr Jim
Jetzt noch nicht nah den Flitterwochen,
Denn Kitty meinte; „Das ging gutl
Indessen — mag's auch Zeit uns kosten —
Wie wär's, wenn ich's nochmal versuch’?
In Philadelphia oder Boston?“
Und Jimmy gab ihr einen Kuß
Und lachte: „Aber mit VergnügenI
Wir können eine Million
Auf diese Art zusammenkriegen.
Probier's ein paarmal noch, mein Schatz I
Wir haben ja in unserm Lande
Der reichen Esel viele noch
Und Rechtsanwälte von Verstände.“
—on.
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Zeichnung von M. Claus
BRUCH DES EhEVERSPRECHENS
So reizend war wohl Kaum ein 6irl
Wie Kitty in New York zu finden,
Und Jimmy war ihr Herzensschatz.
Doch ach — sich ehelich zu binden,
Hat es an Mitteln ganz gefehlt.
Da sprach sie: „Mächtig sind wir Frauen
In USA; ich sorg' fürs Geld,
Doch mußt du völlig mir vertrauen."
Bald sah man Kitty ungeniert
In noblen Bars sehr viel verkehren,
Wo sie umschwärmt von jungen Herrn,
Die Söhne meist von Millionären.
Ralph Topkins schien dem Siege nah;
Er wollte gleich sich ihr vermählen.
„Verlobung erstl“ sprach Kitly stolz,
„Es darf nicht an der Prüfung fehlen."
Mit dem Verlöbnis also mußt'
Sich Ralph zunächst einmal bescheiden,
Doch jeder, der die beiden sah,
War sehr geneigt, ihn zu beneiden,
Denn niemals war wohl eine Braut
So zärtlich, daß es zum Erstaunen,
So liebenswürdig und so sanft
Und gänzlich ohne üble Launen.
Doch wenn die beiden mal allein,
War Kitty fürchterlich verwandelt,
Und den Verlobten hat sie dann
Wie einen Lumpenhund behandelt,
Ja, mit den Fäustchen ihn traktiert,
Bis Ralph, der gänzlich aufgerieben
Und eine schwarze Zukunft sah,
Ihr einen Trennungsbrief geschrieben
Zu Moses Cohn, dem Rechtsanwalt,
Ging Kitty, die nun triumphierte,
Und „Bruch des Eh’versprechens" hieß
Die Klage, die er fabrizierte.
Es war ein Fall voll Sensation,
Als der Verhandlungstag gekommen.
Ein Dutzend Zeugen traten auf,
Die sehr für Kitty eingenommen.
Und dann hat Moses Cohn plädiert;
„Wie einwandfreie Zeugen schwören,
Ist hier das Muster einer Braut,
Der Mann jedoch muß uns empören.
Wenn er erzählt, sie habe sich
Betragen manchmal allzu wütig —
Wo hat er dafür den Beweis?
Er schwindelt, weil er wankelmütig.
Das darf nicht seinl In diesem Land
Das doch ein Vorbild allen Staaten,
Darf man an Mädchenherzen nicht
Verüben solche Freveltaten.
Als Fall von .Breach of Promise' gab
Es selten etwas Schaudervollers;
Geringe Buße sind da wohl
Zweihundertfünfzigtausend Dollars."
Der Richter, gänzlich überzeugt,
Hat dieser Forderung entsprochen.
Doch waren Kitty und ihr Jim
Jetzt noch nicht nah den Flitterwochen,
Denn Kitty meinte; „Das ging gutl
Indessen — mag's auch Zeit uns kosten —
Wie wär's, wenn ich's nochmal versuch’?
In Philadelphia oder Boston?“
Und Jimmy gab ihr einen Kuß
Und lachte: „Aber mit VergnügenI
Wir können eine Million
Auf diese Art zusammenkriegen.
Probier's ein paarmal noch, mein Schatz I
Wir haben ja in unserm Lande
Der reichen Esel viele noch
Und Rechtsanwälte von Verstände.“
—on.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Bruch des Eheversprechens"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1942
Entstehungsdatum (normiert)
1937 - 1947
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 197.1942, Nr. 5081, S. 379
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg