Ward ein Blümchen mir geschenket,
Habs gepflegt und habs getränket,
Kleine Chronik
Roosevelts neueste Wahlparole lautet: „Es ist gefährlich, auf
stürmischer See den Kapitän zu wechseln."
Liber noch gefährlicher ist es, dann einen unfähigen Kapitän
weiter kommandieren zu laffen.
Der USA-Senator Clark hat den Verdacht geäußert, der Pro-
zeß gegen die für Pearl Larbour verantwortlichen Militärs werde
wohl seit zwei Jahren verschleppt, weil er peinliche Zusammenhänge
mit anderen führenden Persönlichkeiten enthüllen könnte.
Man zieht es vor, daß bei dem Prozeß lieber gar nichts
herauskommt — aus Furcht, es könnte zuviel herauskommen.
Nachdem Roosevelt sein Veto gegen die ihm zu milden Steuer-
gesetze ausgesprochen hatte, hat der USA-Senator Barkley seinen
Rücktritt von der Führung der Demokratischen Partei erklärt. „Das
Veto des Präsidenten," gab er als Begründung an, „ist ein berech-
nender Angriff auf die Ehrenhaftigkeit eines jeden Mitglieds der
gesetzgebenden Körperschaften der USA."
Roosevelt will ja auch kein ehrenhaftes Parlament haben; das
ist ihm viel zu unbequem.
Der amerikanische Generalstaatsanwalt Francis Biddle hat im
„Army and Navy Journal" berichtet, er habe schon wieder drei
große Unternehmer wegen fortgesetzter Verwendung fehlerhaften
Materials für Rüstungszwecke anklagen müssen; den V iternehmern
in USA gehe eben die persönliche Raffgier über alles.
Nun ja, Raffgier ist dabei, aber nicht bei den Unternehmern
allein; diese müssen doch die vielen Schmiergelder an die raffgierigen
Beamten wieder Hereinkriegen.
Im englischen Unterhause erklärte der Konservative Sir Edward
Grigg zu den polnisch-sowjetische» Auseinandersetzungen, in solchen,
Falle sei nicht die Grenzfrage, also die Forderung nach Gebietsab-
tretungen, wichtig, sondern die Unabhängigkeit des betroffenen Landes.
Sir Edward Grigg scheint wie Diogenes z» denken: „Wer nichts
hat, ist ganz unabhängig."
Der Washingtoner Korrespondent von „News Chronicle" hat
erzählt, Sachverständige erklärten die Behauptung, das Erdölvor-
kommen in USA werde bald erschöpft sei», für einen Schwindel zur
Begründung des Verlangens nach anderweitigen Oelquellen. Der
kalifornische Abgeordnete Voorhis hat gesagt, schon in seiner Kind-
heit habe er gehört, das Oel werde nur noch auf 14 Fahre reiche».
Ein gieriger Freffer schreit schon nach neuer Versorgung, wen»
er auch noch genug in der Speisekammer hat.
Die von den Anglo-Amerikanern in Südiralien ausgegebenen
Banknoten tragen die Devise: „Free from vsnt", frei von Mangel.
Frei von Mangel sollen jedenfalls nur die anglo amerikanische»
Soldaten sein, die mit diese» Schwindelbanknote» aufkaufe», was
noch da ist. Die Bevölkerung in Süditalie» dürfte aus Unkenntnis
des Englischen die Devise nicht verstehen. Aber selbst wenn man sie
verstände, würde man sie doch nicht begreifen.
Der Oberste Rat der Sowjetunion hat General Eisenhower
den Suworoworden, den höchsten sowjetischen Militärorden, verliehe».
Das ist ein — allerdings nichts kostender — Vorschuß auf erst
von Eisenhower erwartete Erfolge. Man hat eine Ausnahme gemacht:
eigentlich soll ja der Orden nicht vor, sondern nach Verdienst ver-
liehen werden. —on.
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Habs gepflegt und habs getränket,
Kleine Chronik
Roosevelts neueste Wahlparole lautet: „Es ist gefährlich, auf
stürmischer See den Kapitän zu wechseln."
Liber noch gefährlicher ist es, dann einen unfähigen Kapitän
weiter kommandieren zu laffen.
Der USA-Senator Clark hat den Verdacht geäußert, der Pro-
zeß gegen die für Pearl Larbour verantwortlichen Militärs werde
wohl seit zwei Jahren verschleppt, weil er peinliche Zusammenhänge
mit anderen führenden Persönlichkeiten enthüllen könnte.
Man zieht es vor, daß bei dem Prozeß lieber gar nichts
herauskommt — aus Furcht, es könnte zuviel herauskommen.
Nachdem Roosevelt sein Veto gegen die ihm zu milden Steuer-
gesetze ausgesprochen hatte, hat der USA-Senator Barkley seinen
Rücktritt von der Führung der Demokratischen Partei erklärt. „Das
Veto des Präsidenten," gab er als Begründung an, „ist ein berech-
nender Angriff auf die Ehrenhaftigkeit eines jeden Mitglieds der
gesetzgebenden Körperschaften der USA."
Roosevelt will ja auch kein ehrenhaftes Parlament haben; das
ist ihm viel zu unbequem.
Der amerikanische Generalstaatsanwalt Francis Biddle hat im
„Army and Navy Journal" berichtet, er habe schon wieder drei
große Unternehmer wegen fortgesetzter Verwendung fehlerhaften
Materials für Rüstungszwecke anklagen müssen; den V iternehmern
in USA gehe eben die persönliche Raffgier über alles.
Nun ja, Raffgier ist dabei, aber nicht bei den Unternehmern
allein; diese müssen doch die vielen Schmiergelder an die raffgierigen
Beamten wieder Hereinkriegen.
Im englischen Unterhause erklärte der Konservative Sir Edward
Grigg zu den polnisch-sowjetische» Auseinandersetzungen, in solchen,
Falle sei nicht die Grenzfrage, also die Forderung nach Gebietsab-
tretungen, wichtig, sondern die Unabhängigkeit des betroffenen Landes.
Sir Edward Grigg scheint wie Diogenes z» denken: „Wer nichts
hat, ist ganz unabhängig."
Der Washingtoner Korrespondent von „News Chronicle" hat
erzählt, Sachverständige erklärten die Behauptung, das Erdölvor-
kommen in USA werde bald erschöpft sei», für einen Schwindel zur
Begründung des Verlangens nach anderweitigen Oelquellen. Der
kalifornische Abgeordnete Voorhis hat gesagt, schon in seiner Kind-
heit habe er gehört, das Oel werde nur noch auf 14 Fahre reiche».
Ein gieriger Freffer schreit schon nach neuer Versorgung, wen»
er auch noch genug in der Speisekammer hat.
Die von den Anglo-Amerikanern in Südiralien ausgegebenen
Banknoten tragen die Devise: „Free from vsnt", frei von Mangel.
Frei von Mangel sollen jedenfalls nur die anglo amerikanische»
Soldaten sein, die mit diese» Schwindelbanknote» aufkaufe», was
noch da ist. Die Bevölkerung in Süditalie» dürfte aus Unkenntnis
des Englischen die Devise nicht verstehen. Aber selbst wenn man sie
verstände, würde man sie doch nicht begreifen.
Der Oberste Rat der Sowjetunion hat General Eisenhower
den Suworoworden, den höchsten sowjetischen Militärorden, verliehe».
Das ist ein — allerdings nichts kostender — Vorschuß auf erst
von Eisenhower erwartete Erfolge. Man hat eine Ausnahme gemacht:
eigentlich soll ja der Orden nicht vor, sondern nach Verdienst ver-
liehen werden. —on.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ward ein Blümchen mir geschenkt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1944
Entstehungsdatum (normiert)
1939 - 1949
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 200.1944, Nr. 5149, S. 5149_165
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg