Historia von den Lalenbürgern.
(Fortsetzung.)
117
„Wer säuberlich reimen und leimen kann,
Der wird unser Schultheiß, der ist unser Mann."
So ward's beschlossen im wohlweisen Rath,
„Und wer fich bewirbt, erprob's durch die That."
Da melden fich gleich Poeten genug;
Der eine ist närrisch, der andre nicht klug.
Erster.
Willst buttern, mußt du rühren viel;
Drum rühren sei des Dichters — Zweck!
Zweiter.
Mir zittert und wackelt schier der Kops,
Packt mich das Schicksal bei dem — Kragen.
Dritter.
Das Lachen steht uns wenig an;
Hanswurst, er werde abge — schafft.
Vierter.
Bin halt ein schlechter Leiermann,
Der nur ein wenig klimpimpern — mag.
Fünfter.
Ich dicht' in Dithyramben nur,
Und folg' nicht eiteler Reime — Klang.
Sechster.
Hier bin ich und fitz' ich; hier denk' ich und schwitz ich
Daß das Wort sei spitzig, und der Gedanke witzig.
Lalenbürger (allzumahl.)
„Hört! wie der reimen und leimen kann!
Der werd' unser Schultheiß, der ist unser Mann!"
Schalk (für fich.)
Es stolpre der Vers, es keuche der Reim;
Für ein bäurisches Ohr mag er gut genug sein.
.Da ich nun Schultheiß worven bin,
So faß' denn auch ein'n hohen Sinn,
Und leb nun flott, und kleiv dich fein,
Ich schaff's, Herzallerliebste mein!
Kein Aembtle ohne Schlämple!"
Die Frau läßt fich'S nicht zweimal sagen,
Sie kauft fich Pelz, fie kaust sich Kragen,
Und Spitzen und Borten, und Ringlein und Rinken,
Und thut fich bestens schmücken und schminken:
Kein Aembtle ohne Schlämple.
Und als nun drauf der Sonntag kam,
Umschanzt fie flch mit dem besten Kram,
Und weil ste stch putzet um und um,
So kommt ste erst zum Evangelium:
Kein Aembtle ohne Schlämple.
Und steh! all Volk erhebt fich just;
Man mustert des Weibes Pracht und Gust;
Die meint, es geschehe ihr zur Ehr',
Und dankt — und denkt: was willt du mehr?
Kein Aembtle ohne Schlämple!
Die Männer lachen, die Weiber schelten:
Ei, seht die Docke! die will was gelten!
Merk auf! wo der Mann den Säckel hat,
Da findt daö Weib auch den Schlüssel zum Staat:
Kein Aembtle ohne Schlämple.
(Fortsetzung folgt.)
(Fortsetzung.)
117
„Wer säuberlich reimen und leimen kann,
Der wird unser Schultheiß, der ist unser Mann."
So ward's beschlossen im wohlweisen Rath,
„Und wer fich bewirbt, erprob's durch die That."
Da melden fich gleich Poeten genug;
Der eine ist närrisch, der andre nicht klug.
Erster.
Willst buttern, mußt du rühren viel;
Drum rühren sei des Dichters — Zweck!
Zweiter.
Mir zittert und wackelt schier der Kops,
Packt mich das Schicksal bei dem — Kragen.
Dritter.
Das Lachen steht uns wenig an;
Hanswurst, er werde abge — schafft.
Vierter.
Bin halt ein schlechter Leiermann,
Der nur ein wenig klimpimpern — mag.
Fünfter.
Ich dicht' in Dithyramben nur,
Und folg' nicht eiteler Reime — Klang.
Sechster.
Hier bin ich und fitz' ich; hier denk' ich und schwitz ich
Daß das Wort sei spitzig, und der Gedanke witzig.
Lalenbürger (allzumahl.)
„Hört! wie der reimen und leimen kann!
Der werd' unser Schultheiß, der ist unser Mann!"
Schalk (für fich.)
Es stolpre der Vers, es keuche der Reim;
Für ein bäurisches Ohr mag er gut genug sein.
.Da ich nun Schultheiß worven bin,
So faß' denn auch ein'n hohen Sinn,
Und leb nun flott, und kleiv dich fein,
Ich schaff's, Herzallerliebste mein!
Kein Aembtle ohne Schlämple!"
Die Frau läßt fich'S nicht zweimal sagen,
Sie kauft fich Pelz, fie kaust sich Kragen,
Und Spitzen und Borten, und Ringlein und Rinken,
Und thut fich bestens schmücken und schminken:
Kein Aembtle ohne Schlämple.
Und als nun drauf der Sonntag kam,
Umschanzt fie flch mit dem besten Kram,
Und weil ste stch putzet um und um,
So kommt ste erst zum Evangelium:
Kein Aembtle ohne Schlämple.
Und steh! all Volk erhebt fich just;
Man mustert des Weibes Pracht und Gust;
Die meint, es geschehe ihr zur Ehr',
Und dankt — und denkt: was willt du mehr?
Kein Aembtle ohne Schlämple!
Die Männer lachen, die Weiber schelten:
Ei, seht die Docke! die will was gelten!
Merk auf! wo der Mann den Säckel hat,
Da findt daö Weib auch den Schlüssel zum Staat:
Kein Aembtle ohne Schlämple.
(Fortsetzung folgt.)
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Historia von den Lalenbürgern"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
(1) "Neuntes Abenteuer. Wie die Lalenbürger einen Schultheiß wählen." (2) "Zehntes Abenteuer. Wie die Frau Schultheißin in der Kirche pranget."
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Lalenbürger <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 5.1847, Nr. 111, S. 117
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg