Fliegende Blätter (59.1873 (Nr. 1459-1484))

„Das will ich Dir sagen, Emilie! daß Du schon im ersten
Jahre Deiner Ehe sparsam bist, namentlich jetzt, — wo Ihr
nach München kommt, denn mit achthundert Gulden Gehalt
springt man nicht weit!" — „Gewiß, Vater!! Sieh' ich werde
gern, wcnn's noth thnt, zum Kaffee ordinäre Semmel —
statt der Eierweckeln essen!"


o

„Ach ich beneide Sie, daß Sic nach München kommen,
— das schöne Leben dort! — Musik, Theater, Mode-
lädcu!" — „Da haben Sie Recht! wissen Sie, das Erste,
was ich von meinem Mann verlange, ist, daß er mir einen
Logenplatz im Hvftheater kauft!"

„Nun, mein Herr, wann bekomm' ich einmal den Zins?"
— „Wann Sie den Zins bekommen? Ja, wenn Sie als
Hausherr das nicht wissen, wie soll ich's wissen? Ihre Pflicht
ist cs ja, dafür zu sorgen, daß der Zins ordentlich einläuft.
Sic scheinen eben wenig auf Ordnung zu halten nnd mit solchen
Leuten, entschuldigen Sie, verkehre ich nicht gern. Ich werde
mich nächstens um ein anderes Quartier umsehcn."

Der angehende Protz.


Lehrer (in der biblischen Geschichtsstunde): „Nun, Ignaz,
sage mir, warum hat Jakob die beiden Töchter Labans gehci-
rathet?" — Schüler (nach längerem Nachdenken): „Seine
Mittel erlaubten ihm das."