Ein angenehmes Kunststück.
206 Frühlingsnacht.
Aber willst du nicht genießen.
Wie das Rheuma Schmerzen macht.
Mußt du fest die Fenster schließen
In der schönen Frühlingsnacht! v. Miris.
Was du nicht willst, das man dir thn' re.
Kommt neulich der Herr Stadtverordnete Fleck zu
mir/ um sich über eine städtische Angelegenheit Raths
zu erholen. Unterdeß fängt's an zu regnen, und als
anständiger Mensch kann ich nicht umhin, ihm meinen
funkelnagelneuen Regenschirm zu borgen. Am nächsten
Tag regnet's wieder, und muß ich ohne Regenschirm
bis auf's Gericht gehn. Am dritten Tag regnet's wieder,
und da überlegt' ich's mir, ob ich nicht zum Herrn
Stadtverordneten schicken und ihn um den Regenschirm
bitten sollte. Aber der Herr hätt' es am Ende übel
deuten können. So vergeht der Dienstag — unter
Regen, es kommt der Mittwoch — wieder Regen, am
Freitag — wieder Regen. — Das war zu viel!
Jetzt muß ich selber den Herrn Stadtverordneten auf-
suchen, und ihn um den Regenschirm ersuchen. „Be-
daure sehr, der Herr ist nicht zu Hause und die
gnädige Frau findet eben keinen fremden Regenschirm,"
war die Antwort. „Wieder Nichts! Also dazu hast
du fünf Thaler, zwölf Silbergroschen und sechs
Pfennige auf einen neuen Regenschirm gewagt, um jetzt
eine Woche lang jeden Tag sechsmal bis aus die Haut
naß zu werden? Nein, was zu arg ist, ist zu arg!"
sprach ich zu mir selbst und ging am nächsten Mor-
gen unter strömendem Regen wieder in die Vorstadt
hinaus. Glücklich treffe ich den Herrn Stadtverordneten
gerade, wie er mit meinem Regenschirm aus dem Hause
tritt. „Guten Morgen! Ich komme um meinen Regen-
schirm !" — „Bedaure sehr, — seh'n Sic denn nicht, daß
ich damit ausgehe?" — „Ja — allerdings — aber
— aber— was soll ich denn thun?" „Was Sie
thun sollen?" erwidert der Herr Stadtverordnete,
„machen Sie's wie ich — borgen Sie sich einen!"
Eine fidele Gesellschaft macht an einem Tische im Wirthshause ver-
schiedene Zauberkunststücke. Ei» Bauer, der einige Zeit aus der Ferne
zugesehen, kommt an den Tisch und bittet den einen Herrn, ihm doch
auch ein Kunststück zu zeigen. „Gut!" sagt der, „passen Sie einmal
auf, ich gebe Ihnen jetzt eine Ohrfeige und in demselben Augenblick
muß der Herr, der dort unten am Tisch sitzt, umfallcn." Er gibt die
Ohrfeige dem Bauer und der Herr fällt um. Verwundert steht der Bauer
einige Augenblicke, dann sagt er: „Es war recht schön, — aber
g'spürt Hab' ich's auch!"
Kritische Frage.
„Zeuge, Sie haben soeben ausgesagt, daß Sie nur einen
Streich gesehen Hütten; es steht aber fest, daß der Beschädigte zwei
Streiche erhalten hat. Können Sie mir nun sagen, ob der Streich, welches
Sie gesehen haben, der erste oder der zweite war?"
206 Frühlingsnacht.
Aber willst du nicht genießen.
Wie das Rheuma Schmerzen macht.
Mußt du fest die Fenster schließen
In der schönen Frühlingsnacht! v. Miris.
Was du nicht willst, das man dir thn' re.
Kommt neulich der Herr Stadtverordnete Fleck zu
mir/ um sich über eine städtische Angelegenheit Raths
zu erholen. Unterdeß fängt's an zu regnen, und als
anständiger Mensch kann ich nicht umhin, ihm meinen
funkelnagelneuen Regenschirm zu borgen. Am nächsten
Tag regnet's wieder, und muß ich ohne Regenschirm
bis auf's Gericht gehn. Am dritten Tag regnet's wieder,
und da überlegt' ich's mir, ob ich nicht zum Herrn
Stadtverordneten schicken und ihn um den Regenschirm
bitten sollte. Aber der Herr hätt' es am Ende übel
deuten können. So vergeht der Dienstag — unter
Regen, es kommt der Mittwoch — wieder Regen, am
Freitag — wieder Regen. — Das war zu viel!
Jetzt muß ich selber den Herrn Stadtverordneten auf-
suchen, und ihn um den Regenschirm ersuchen. „Be-
daure sehr, der Herr ist nicht zu Hause und die
gnädige Frau findet eben keinen fremden Regenschirm,"
war die Antwort. „Wieder Nichts! Also dazu hast
du fünf Thaler, zwölf Silbergroschen und sechs
Pfennige auf einen neuen Regenschirm gewagt, um jetzt
eine Woche lang jeden Tag sechsmal bis aus die Haut
naß zu werden? Nein, was zu arg ist, ist zu arg!"
sprach ich zu mir selbst und ging am nächsten Mor-
gen unter strömendem Regen wieder in die Vorstadt
hinaus. Glücklich treffe ich den Herrn Stadtverordneten
gerade, wie er mit meinem Regenschirm aus dem Hause
tritt. „Guten Morgen! Ich komme um meinen Regen-
schirm !" — „Bedaure sehr, — seh'n Sic denn nicht, daß
ich damit ausgehe?" — „Ja — allerdings — aber
— aber— was soll ich denn thun?" „Was Sie
thun sollen?" erwidert der Herr Stadtverordnete,
„machen Sie's wie ich — borgen Sie sich einen!"
Eine fidele Gesellschaft macht an einem Tische im Wirthshause ver-
schiedene Zauberkunststücke. Ei» Bauer, der einige Zeit aus der Ferne
zugesehen, kommt an den Tisch und bittet den einen Herrn, ihm doch
auch ein Kunststück zu zeigen. „Gut!" sagt der, „passen Sie einmal
auf, ich gebe Ihnen jetzt eine Ohrfeige und in demselben Augenblick
muß der Herr, der dort unten am Tisch sitzt, umfallcn." Er gibt die
Ohrfeige dem Bauer und der Herr fällt um. Verwundert steht der Bauer
einige Augenblicke, dann sagt er: „Es war recht schön, — aber
g'spürt Hab' ich's auch!"
Kritische Frage.
„Zeuge, Sie haben soeben ausgesagt, daß Sie nur einen
Streich gesehen Hütten; es steht aber fest, daß der Beschädigte zwei
Streiche erhalten hat. Können Sie mir nun sagen, ob der Streich, welches
Sie gesehen haben, der erste oder der zweite war?"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Was du nicht willst, das man dir thu'"
"Ein angenehmes Kunststück"
"Kritische Frage"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Ohrfeige <Motiv>
Prügel <Motiv>