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Unter dcm Bette.

hübsche Schenkmädchen die schänmenden Gläser kredenzten; damals
war es geschehen, daß Olga — noch heute wußte er ihren
Namen — sich zu ihm auf denselben Stiehl gesetzt und sein
klopfendes Herz mit jenem Gemisch von Wonne und Schrecken
erfüllt hatte, an welches er immer zurückdachte, wenn er seine
Zuhörer vor der Lust dieser Welt warnte; und nun! — —
Olga's Bild verblich mit zunehmender Schnelligkeit.

Es war ein Glück, daß der Zug bald die Residenz er-
reichte. „Nur noch bis zum Wagen!" bat sie.

Er belud sich mit ihren Mänteln, Taschen, Schirmen —
mit all jenen überflüssigen Kleinigkeiten, welche die Männer
tausendmal schon verwünschten, und ohne welche sie selbst doch
keine Dame reisen sehen möchten. Der Zug hielt: sie stiegen
in die erleuchtete Bahnhofshalle herab; che Erpel es sich ver-
sah, hing die Schöne fest an seinem Arme, während der fremde
Herr im Gedränge verschwand- Indem Erpel sic zu einem der
bereitstehenden Miethwägen begleitete und an demselben wartete,
bis der herbeigernfcne Kofferträger ihr Reisegepäck beschafft hatte,
sagte sie zu ihm: „Ich möchte nicht hier in diesem Getreide
und auf offener Straße Ihnen für Ihren Ritterdienst danken,
Herr Pastor, und dcßwegcn bitte ich'Sic herzlich, mich morgen
zu besuchen; wollen Sie mir das versprechen? Ich wohne im
Victoria-Hütel. Wollen Sie?"

„Gern, warum denn nicht?"

„Versprechen Sie cs feierlich!"

„Gut denn, wenn es sein muß — mein Wort darauf!"

„Auf Wiedersehen also! Da ist ja mein Koffer — hier

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haben Sie meine Karte; und nun gute Nacht! Morgen erkläre
ich Ihnen Alles! Gute Nacht!"

Der Wagen rollte davon. Erpel trat zu einer Gaslatcrnc
heran und las: „Ludmilla Herzfcld, königlich X'sche Hof-
Opernsängerin.

Am andern Morgen stieg Erpel seufzend die Treppen zur
Wohnung des Consistorialpräsidenten hinauf. „Himmel, wenn
er wüßte, wohin ich von hier aus gehen will, cs wäre um
mich geschehen!" dachte er. „Aber einerlei, ich habe cs einmal
versprochen — es muß sein. O, o! ein Prediger und ein
Besuch bei einer Sängerin!"

Er zog die Klingel. In demselben Augenblick trat ein
Mann aus der Thür. Es war der Fremde ans dem Coupe
von gestern Abend. Erpel drehte entsetzt das Gesicht zur Seite
— wenn er wieder erkannt würde, wenn cs der Präsident er-
führe, daß er sich für den Ehemann einer Gauklerin ansgegeben,
mit ihr öffentlich Vertraulichkeiten gewechselt hatte — entsetzlich!
Er fühlte mehr, als er cs sah, daß der Fremde ihn mißtrauisch
betrachtete, während er langsam die Treppe hinabstieg.

(Schluß folgt.)

Ballade.

In Fürth oder wo O

Hat der Wirth oder wer [

Sein Weib oder wen I

Verschlagen oder was.

P

Vom Kriegsschauplatz.

Unser Spccialartist im Nachtquartier.

2*
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Vom Kriegsschauplatz"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Dunkelheit <Motiv>
Schlaf <Motiv>
Pferd <Motiv>
Vollmond
Nacht <Motiv>
Künstler <Motiv>
Karikatur
Silhouette <Motiv>
Russisch-Türkischer Krieg <1877-1878, Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
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In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 67.1877, Nr. 1668, S. 11

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