115
Die verbesserte Thierwelt.
„Elephanten.-Affe",
das niedlichste und hübscheste
Thierchen der ganzen Schöpf-
ung, unschätzbar wegen seiner
Gelehrigkeit und äußerst
kostbar wegen seiner Zähne.
Bezüglich der Letzteren müßte
man nur besonders Obacht geben, weil der Affe im zweiten
Jahre die ersten Zähne zu verlieren pflegt.
Es ist nicht unsere Absicht, alle möglichen Verbesserungen
der Thierwelt hier zur Darstellung zu bringen. Wir stehen ja,
wie überall im Leben, zu vielen Möglichkeiten gegenüber.
Unser Zweck ist nur, den Gedanken anzuregen und die Frage
in Fluß zu bringen. — Aber noch eine Art der Verbesserung
der Thicrwelt sei zum Schlüsse vorgeführt. Diese hat zu-
gleich den Vortheil, daß die Zahl der so verbesserten Thicre
vermindert wird und daher die neuen Gattungen leichter dem
Gedächtnisse der Jugend sich einprägen, weil diese nur mehr
halb so viele Thier-Namen sich merken müßte. Wir meinen
die Verbindung je zweier verschiedener Thiergattungen zu einer. >
Hieher wäre zu zählen:
die „Gcms-Giraffe", ein reizendes Thier, das viel weiter
springen könnte, als die bisherige Gemse und dessen Erlegung,
wegen des größeren Körperumfanges, leichter und weit lohnender
sein würde, schon mit Rücksicht auf das kostbare Fell. Es wird
dabei jeder Sachverständige zugeben müssen, daß die Giraffe
mit ihrem überlangen Halse in der Naturgeschichte füglich ent-
behrt werden kann. Mußten doch wegen dieser ihrer abnormen
Größe die Menagerien höher gebaut werden, als dicß sonst
nöthig gewesen wäre. Da diese Raumersparniß auch finanziell
von Bedeutung ist, so wird unser Vorschlag sich allgemeiner
Zustimmung erfreuen.
Welch' königlich gewaltiges Thier und doch ungefährlich
wäre ferner der
„Sch lau gen-Löwe",
und wie einfach und
naheliegend ist die vor-
geschlagene Verbesserung.
Der Löwe bleibt wie er
ist — nur sein Schweif
würde sich in eine
Klapperschlange zu ver-
Schneeschaufler (liest): „In — Berlin — hat — man
— das Luftheizungs-Sy —system— allent—halben -
ein—geführt! — — — Donnerwetter, da werd' ich Schnce-
schäufler in Berlin!" ^_
wandeln haben. Es ließe sich kaum ein majestätischerer Anblick
denken. Löwe und Klapperschlange wären miteinander in be-
ständigem Kampfe und beide deßhalb für Dritte ungefährlich.
Dieses sich selbst stets in den Haaren liegende Thier könnte,
als passendes Bild für ehelichen Unfrieden, von Dichtern und
Rednern verwendet werden.
Noch ein Beispiel. Das muntere Eichhörnchen klettert auf
Bäume und nährt sich von Nüssen, die Nachteule ist ein Raub-
vogel, der nur Nachts sieht und unter Tags schläft. Man ver-
eine beide.Gattungen und mache ein „Eulen-Kätzchen" oder
„Eulen-Hörnchen" daraus, und
man >vird zugeben müssen, daß dieses
Thier weit natürlicher nussieht, als jedes
der beiden bisherigen Thiere für sich,
sowie daß das „Eulen-Kätzchen", da
es auch den Tag zur Vertilgung der
Mäuse verwenden kann, doppelt so
viel Exemplare dieser so gefährlichen
Feinde der Landwirthschaft zu ver-
zehren im Stande sein wird. —
Wir glauben, klar gezeigt zu haben, in welcher Weise wir
uns die Verbesserung der Thierwelt denken und schließen mit
dem Wunsche, daß unsere Vorschläge recht bald ihre praktische
Verwerthung finden mögen. Miris.
Falsch aufgefaßt.
Die verbesserte Thierwelt.
„Elephanten.-Affe",
das niedlichste und hübscheste
Thierchen der ganzen Schöpf-
ung, unschätzbar wegen seiner
Gelehrigkeit und äußerst
kostbar wegen seiner Zähne.
Bezüglich der Letzteren müßte
man nur besonders Obacht geben, weil der Affe im zweiten
Jahre die ersten Zähne zu verlieren pflegt.
Es ist nicht unsere Absicht, alle möglichen Verbesserungen
der Thierwelt hier zur Darstellung zu bringen. Wir stehen ja,
wie überall im Leben, zu vielen Möglichkeiten gegenüber.
Unser Zweck ist nur, den Gedanken anzuregen und die Frage
in Fluß zu bringen. — Aber noch eine Art der Verbesserung
der Thicrwelt sei zum Schlüsse vorgeführt. Diese hat zu-
gleich den Vortheil, daß die Zahl der so verbesserten Thicre
vermindert wird und daher die neuen Gattungen leichter dem
Gedächtnisse der Jugend sich einprägen, weil diese nur mehr
halb so viele Thier-Namen sich merken müßte. Wir meinen
die Verbindung je zweier verschiedener Thiergattungen zu einer. >
Hieher wäre zu zählen:
die „Gcms-Giraffe", ein reizendes Thier, das viel weiter
springen könnte, als die bisherige Gemse und dessen Erlegung,
wegen des größeren Körperumfanges, leichter und weit lohnender
sein würde, schon mit Rücksicht auf das kostbare Fell. Es wird
dabei jeder Sachverständige zugeben müssen, daß die Giraffe
mit ihrem überlangen Halse in der Naturgeschichte füglich ent-
behrt werden kann. Mußten doch wegen dieser ihrer abnormen
Größe die Menagerien höher gebaut werden, als dicß sonst
nöthig gewesen wäre. Da diese Raumersparniß auch finanziell
von Bedeutung ist, so wird unser Vorschlag sich allgemeiner
Zustimmung erfreuen.
Welch' königlich gewaltiges Thier und doch ungefährlich
wäre ferner der
„Sch lau gen-Löwe",
und wie einfach und
naheliegend ist die vor-
geschlagene Verbesserung.
Der Löwe bleibt wie er
ist — nur sein Schweif
würde sich in eine
Klapperschlange zu ver-
Schneeschaufler (liest): „In — Berlin — hat — man
— das Luftheizungs-Sy —system— allent—halben -
ein—geführt! — — — Donnerwetter, da werd' ich Schnce-
schäufler in Berlin!" ^_
wandeln haben. Es ließe sich kaum ein majestätischerer Anblick
denken. Löwe und Klapperschlange wären miteinander in be-
ständigem Kampfe und beide deßhalb für Dritte ungefährlich.
Dieses sich selbst stets in den Haaren liegende Thier könnte,
als passendes Bild für ehelichen Unfrieden, von Dichtern und
Rednern verwendet werden.
Noch ein Beispiel. Das muntere Eichhörnchen klettert auf
Bäume und nährt sich von Nüssen, die Nachteule ist ein Raub-
vogel, der nur Nachts sieht und unter Tags schläft. Man ver-
eine beide.Gattungen und mache ein „Eulen-Kätzchen" oder
„Eulen-Hörnchen" daraus, und
man >vird zugeben müssen, daß dieses
Thier weit natürlicher nussieht, als jedes
der beiden bisherigen Thiere für sich,
sowie daß das „Eulen-Kätzchen", da
es auch den Tag zur Vertilgung der
Mäuse verwenden kann, doppelt so
viel Exemplare dieser so gefährlichen
Feinde der Landwirthschaft zu ver-
zehren im Stande sein wird. —
Wir glauben, klar gezeigt zu haben, in welcher Weise wir
uns die Verbesserung der Thierwelt denken und schließen mit
dem Wunsche, daß unsere Vorschläge recht bald ihre praktische
Verwerthung finden mögen. Miris.
Falsch aufgefaßt.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die verbesserte Thierwelt" "Falsch aufgefaßt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1883
Entstehungsdatum (normiert)
1878 - 1888
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 78.1883, Nr. 1967, S. 115
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg