Bestellungen werden i» allen Buch- und Knnst-
. Handlungen, sowie von allen Postämtern und
Zeitungs-Expeditionen angenommen.
Erscheinen wöchentlich ein Mal.
V“' »087.
Preis des Bandes (26 Nummern) <^£6.70. Bei directem
Bezüge per Kreuzband: für Deutschland und Oesterreich ...
M7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins^£8.- - ^XXXIII.
Einzelne Nummer:!0
(Alle Rechte für sämmtliche Artikel und Illustrationen Vorbehalten.)
Ein kleines Mißverständnis;.
(Schluß.)
„Ah so!" fuhr er darauf fort, „ich entsinne mich, und jetzt wird
mir auch klar, Iveßhalb ich Sie, mein Herr Assessor, schon des Oesteren
hier habe um meinen Hof umherflaukiren sehen!"
„Herr Oberst haben es bemerkt?"
„Ho, ho, ho!" prustete dieser, „einem alten Cavaleristen entgeht
nicht so bald Etwas. Man ist gewöhnt, scharf aufzupassen, und jetzt
kann ich mir auch denken, worauf Sie cs abgesehen haben. Meine Vally
oder meine Fanny hat Ihnen in die Augen gestochen!"
„Vally, — ja Vally ist es!" rief ganz glückselig, daß dieser An-
knüpfungspunkt so bald gefunden war, Blödmeyer aus.
„Und Sie zürnen mir deßhalb nicht, mein Herr Oberst?"
„Zürnen? Weßhalb denn? Ich bin ja doch nicht
mit ihr verheiräthet. Ich muß Ihnen sogar znge-
stehcn, nicin Herr Assessor, daß Sie einen sehr guten
Geschmack dadurch bekunden."
„Vally ist mein Ideal!" hipnnelte Blödmeyer.
„lind dabei kennen Sie sie noch nicht einmal so
durch und durch, wie ich. Die ist kerngesund, sage
ich Ihnen. Eine Verdauung hat sie, — kolossal!
Ist gar nicht satt zu bekommen, versichere ich Sie!"
„Mens sana in corpore sano“, stammelte der
Assessor, der bei diesem seltsamen Lob seiner Ange-
beteten auf's Neue vollständig verlegen geworden war.
„Wissen Sic, es ist schon zu lange her, daß ich
mein Fähndrichsexamen gemacht habe", prustete der
Oberst, „aus das Lateinische verstehe ich mich nicht
mehr."
„Ich wollte mich damit nur anerkennend über
den vorerwähnten herrlichen Appetit äußern", ent-
schuldigte sich Blödmeyer.
„Ach was! Appetit?! Das ist in diesem Falle
gar Nichts gesagt. Sie ist eben das, was der
Cavalerist einen guten Fresser zu nennen pflegt."
„Ein etwas drastischer Ausdruck!"
„Aber vollkommen zutreffend! Und putzen läßt
I sie sich dabei für ihr Leben gern!"
„Es ist dies ein Vorrecht der Schönheit!"
„So?!" Der Oberst fing an, den Assessor etwas
! erstaunt anzusehen, so, als wenn er sich etwa dächte:
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. Handlungen, sowie von allen Postämtern und
Zeitungs-Expeditionen angenommen.
Erscheinen wöchentlich ein Mal.
V“' »087.
Preis des Bandes (26 Nummern) <^£6.70. Bei directem
Bezüge per Kreuzband: für Deutschland und Oesterreich ...
M7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins^£8.- - ^XXXIII.
Einzelne Nummer:!0
(Alle Rechte für sämmtliche Artikel und Illustrationen Vorbehalten.)
Ein kleines Mißverständnis;.
(Schluß.)
„Ah so!" fuhr er darauf fort, „ich entsinne mich, und jetzt wird
mir auch klar, Iveßhalb ich Sie, mein Herr Assessor, schon des Oesteren
hier habe um meinen Hof umherflaukiren sehen!"
„Herr Oberst haben es bemerkt?"
„Ho, ho, ho!" prustete dieser, „einem alten Cavaleristen entgeht
nicht so bald Etwas. Man ist gewöhnt, scharf aufzupassen, und jetzt
kann ich mir auch denken, worauf Sie cs abgesehen haben. Meine Vally
oder meine Fanny hat Ihnen in die Augen gestochen!"
„Vally, — ja Vally ist es!" rief ganz glückselig, daß dieser An-
knüpfungspunkt so bald gefunden war, Blödmeyer aus.
„Und Sie zürnen mir deßhalb nicht, mein Herr Oberst?"
„Zürnen? Weßhalb denn? Ich bin ja doch nicht
mit ihr verheiräthet. Ich muß Ihnen sogar znge-
stehcn, nicin Herr Assessor, daß Sie einen sehr guten
Geschmack dadurch bekunden."
„Vally ist mein Ideal!" hipnnelte Blödmeyer.
„lind dabei kennen Sie sie noch nicht einmal so
durch und durch, wie ich. Die ist kerngesund, sage
ich Ihnen. Eine Verdauung hat sie, — kolossal!
Ist gar nicht satt zu bekommen, versichere ich Sie!"
„Mens sana in corpore sano“, stammelte der
Assessor, der bei diesem seltsamen Lob seiner Ange-
beteten auf's Neue vollständig verlegen geworden war.
„Wissen Sic, es ist schon zu lange her, daß ich
mein Fähndrichsexamen gemacht habe", prustete der
Oberst, „aus das Lateinische verstehe ich mich nicht
mehr."
„Ich wollte mich damit nur anerkennend über
den vorerwähnten herrlichen Appetit äußern", ent-
schuldigte sich Blödmeyer.
„Ach was! Appetit?! Das ist in diesem Falle
gar Nichts gesagt. Sie ist eben das, was der
Cavalerist einen guten Fresser zu nennen pflegt."
„Ein etwas drastischer Ausdruck!"
„Aber vollkommen zutreffend! Und putzen läßt
I sie sich dabei für ihr Leben gern!"
„Es ist dies ein Vorrecht der Schönheit!"
„So?!" Der Oberst fing an, den Assessor etwas
! erstaunt anzusehen, so, als wenn er sich etwa dächte:
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ein kleines Mißverständniß"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1885 - 1885
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)