Willkommgruß zum VII. deutschen Turnersest.
Boshaft.
(Aus Emiliens Tagebuch.)
Aut Heil! in Bayerns schöner Metropole,
fr? Ihr deutschen Turner, sromm, frisch, fröhlich, frei!
Du Männerschaar, vom Scheitel bis zur Sohle
Bewunder' ich Dich, ziehst Du au mir vorbei.
Kein Feuer brennt so heiß und keine Kohle,
Als lote mein Herz glüht für die Turnerei,
Und steh' ich auch noch sehr im Backfischalter,
Zu Euerm Lob ertönt des Herzens Psalter.
Es flaggt die Stadt, durch die geschmückten Straßen
Wogt's hin und her. Der Andrang ist sehr groß.
Ich weiß mich kaum vor Festgefühl zu fassen,
War doch schon lang' in München nichts mehr los.
„Wo Alles liebt, kann Karl allein nicht hassen",
Sagt Schiller — und die Stelle paßt famos!
Es drängt die Brust, ein Turnerlied zu singen
Und sich am Reck der Dichtung aufzuschwingen.
Ihr Tausende, geführt von bunten Fahnen,
Wie reihet schön Verein sich an Verein!
Ihr kamt herbei auf allen Eisenbahnen,
Von Nord und Süd, von Donau, Spree und Rhein.
Mich will es wie ein Männerfrühling mahnen —
Sollt' gar für mich der Eine d'runter sein?!
O welch' ein Glück! Ich will d'ran gar nicht denken,
Und mehr der Sache mein Jnt'resse schenken.
Doch mehr als dies, man muß den Turner lieben,
Ist doch sein Wahlspruch schon so wunderbar —
Vier F in eines Kreuzes Form geschrieben,
Wie klingt das schön, der Sinn wie tief und klar!
D'rum bring' ich, von Begeisterung getrieben,
Vierfachen Gruß auch Euch von Herzen dar —
So grüßet uns im Feld die weiße Lilie —
Mit Herz und Mund ruft Euch: „Gut Heil!" ■-Emilie.
v. Mirir.
Professor: „Sie sehen hier, meine Herren, in diesem
Schiefer einen exorbitant genauen und wohlerhaltenen Abdru
eines Fisches, der nach Gestalt und Größe aus einen Hemng
schließen läßt. Sie finden aber zu beiden Seiten des Fhcye
einige Ringe und Scheibenabdrücke. Als was erklären n
dieselben?" — Student: „Als Zwiebelscheiben.
Was mir als Backfisch beinah' unerklärlich,
Ist, daß dereinstens hielt die Polizei
Das Turnen für politisch sehr gefährlich
Und auch für überflüssig nebenbei!
Jetzt feiert unbedenklich fast alljährlich
Da oder dort ein Fest die Turnerei,
Denn selbst vom patriot'schen Standpunkt aus gesehen,
Kann Turnen ja die Wehrkraft nur erhöhen.
Ja, daß es sehr gesund, wer lvill's bestreiten?!
Es stählt den Körper und macht ihn gewandt.
Man turnte ja schon zu der Griechen Zeiten,
D'rum ist es wichtig für das Vaterland.
Auch hat es sonst noch viele gute Seiten,
Die allgemein schon längst sind anerkannt,
D'rum, wie man sich die Sache mag betrachten,
Man muß vor Allem sehr den Turner achten.
Er: „Du, Frauchen, seh' ich so anständig aus?"
Sie: „Täuschend!"
4*
Boshaft.
(Aus Emiliens Tagebuch.)
Aut Heil! in Bayerns schöner Metropole,
fr? Ihr deutschen Turner, sromm, frisch, fröhlich, frei!
Du Männerschaar, vom Scheitel bis zur Sohle
Bewunder' ich Dich, ziehst Du au mir vorbei.
Kein Feuer brennt so heiß und keine Kohle,
Als lote mein Herz glüht für die Turnerei,
Und steh' ich auch noch sehr im Backfischalter,
Zu Euerm Lob ertönt des Herzens Psalter.
Es flaggt die Stadt, durch die geschmückten Straßen
Wogt's hin und her. Der Andrang ist sehr groß.
Ich weiß mich kaum vor Festgefühl zu fassen,
War doch schon lang' in München nichts mehr los.
„Wo Alles liebt, kann Karl allein nicht hassen",
Sagt Schiller — und die Stelle paßt famos!
Es drängt die Brust, ein Turnerlied zu singen
Und sich am Reck der Dichtung aufzuschwingen.
Ihr Tausende, geführt von bunten Fahnen,
Wie reihet schön Verein sich an Verein!
Ihr kamt herbei auf allen Eisenbahnen,
Von Nord und Süd, von Donau, Spree und Rhein.
Mich will es wie ein Männerfrühling mahnen —
Sollt' gar für mich der Eine d'runter sein?!
O welch' ein Glück! Ich will d'ran gar nicht denken,
Und mehr der Sache mein Jnt'resse schenken.
Doch mehr als dies, man muß den Turner lieben,
Ist doch sein Wahlspruch schon so wunderbar —
Vier F in eines Kreuzes Form geschrieben,
Wie klingt das schön, der Sinn wie tief und klar!
D'rum bring' ich, von Begeisterung getrieben,
Vierfachen Gruß auch Euch von Herzen dar —
So grüßet uns im Feld die weiße Lilie —
Mit Herz und Mund ruft Euch: „Gut Heil!" ■-Emilie.
v. Mirir.
Professor: „Sie sehen hier, meine Herren, in diesem
Schiefer einen exorbitant genauen und wohlerhaltenen Abdru
eines Fisches, der nach Gestalt und Größe aus einen Hemng
schließen läßt. Sie finden aber zu beiden Seiten des Fhcye
einige Ringe und Scheibenabdrücke. Als was erklären n
dieselben?" — Student: „Als Zwiebelscheiben.
Was mir als Backfisch beinah' unerklärlich,
Ist, daß dereinstens hielt die Polizei
Das Turnen für politisch sehr gefährlich
Und auch für überflüssig nebenbei!
Jetzt feiert unbedenklich fast alljährlich
Da oder dort ein Fest die Turnerei,
Denn selbst vom patriot'schen Standpunkt aus gesehen,
Kann Turnen ja die Wehrkraft nur erhöhen.
Ja, daß es sehr gesund, wer lvill's bestreiten?!
Es stählt den Körper und macht ihn gewandt.
Man turnte ja schon zu der Griechen Zeiten,
D'rum ist es wichtig für das Vaterland.
Auch hat es sonst noch viele gute Seiten,
Die allgemein schon längst sind anerkannt,
D'rum, wie man sich die Sache mag betrachten,
Man muß vor Allem sehr den Turner achten.
Er: „Du, Frauchen, seh' ich so anständig aus?"
Sie: „Täuschend!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Boshaft" "Studenten-Logik"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 91.1889, Nr. 2296, S. 31
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg