183
In eine Kneipe lockte sie
Den thörichten Gesellen; —
Da saß der Feuersresser auch
Und hieß ihn Wein bestellen.
„Anno Dazumal."
Der Feuerfresser hatte Durst,
Durst hatte auch die Holde.
Da wurde lustig fortgezecht,
Zuletzt der Würfel rollte!
„Es waren Weib und Würfel falsch —
Daran ist wohl kein Zweifel!"
So.seufzte Hans; — „doch hin ist hin,
Das Fuhrwerk ging zum Teufel!
Vertrunken waren und verspielt
Gar bald da Roß und Wagen,
Bis schwer betrunken man den Hans
Zuletzt in's Bett getragen.
m andern Morgen zog zu Fuß
Ein Wand'rer durch die Gassen;
Das war der Bote Fliederbusch,
Der schweigend Mainz verlassen.
Du Bürgermeister hattest Recht —
Durch das verdammte Saufen
Sind Wagen jetzt und Rößlein futsch,
Ich muß zu Fuße laufen.
Doch werde ich in Zukunft nur
Stets Deines Wortes denken,
Geh' nie in meinem Leben mehr
In irgend welche Schenken!"
So schwur Hans Fliederbusch — da klang
Gelächter hell herüber,
Der Feuerfresser fuhr vergnügt
Im schlanken Trab vorüber.
Und bei ihm saß das falsche Weib —
Wer da vor Wuth nicht rase!
Sie wandte sich noch einmal um
Und drehte eine Nase!
(Schluß folgt.)
Feine Nüancirung.
1. Hausfrau: „Ich gedenke mir jetzt ein besseres Mädchen
zu nehmen!" - 2. Hausfrau: „Aber ich bitt' Sie, die besseren
Dienstmädchen sind g'rad' die schlechtesten; da sind die guten
noch besser!"
Aus einer Vcrthcidigungsrcdc.
„. . . Der Angeklagte ist allerdings der Fälschung von Post-
werthzeichen überführt. Dennoch bitte ich um mildernde Umstände,
denn cs steckt ein guter Kern in dem Angeklagten. Bei seiner hervor-
ragenden Begabung für Falsificate wäre es ihm ein Leichtes ge-
wesen, Hundertmarkscheine zu fälschen — er begnügte sich be-
scheiden mit Fünfpfennigmarken!"
Individuelle Anschauung.
Unteroffizier: „Einjähriger, was sind Sie?"
Einjähriger: „Ich studire Chemie!"
Unteroffizier: „Aha! Also Fleckenreiniger?!"
Neues Wort.
A: „Merkwürdig — das früher so intim gewesene Kleeblatt: den
Müller, Meyer und Wagner sieht man gar nicht mehr zusammen!"
B: „Ja — da hat's 'was gegeben, die haben sich entdreit!"
Begreiflich.
„Es ist doch auffallend, die beiden Geheimrathstöchter sieht man
auf allen Promenaden!" — „Deßhalb haben die Männer aber
auch nur ein vorübergehendes Interesse für sie!"
Passender Vorschlag.
„Ich habe an meiner Frau weiter nichts auszusetzen, aber ein
bischen schwatzhaft ist sie, meine Rosalinde!" — „So? Dann
nennen Sie sie doch — Rosapappel!"
Splitter.
Des Schweines Ende ist der Wurst Anfang.
21*
In eine Kneipe lockte sie
Den thörichten Gesellen; —
Da saß der Feuersresser auch
Und hieß ihn Wein bestellen.
„Anno Dazumal."
Der Feuerfresser hatte Durst,
Durst hatte auch die Holde.
Da wurde lustig fortgezecht,
Zuletzt der Würfel rollte!
„Es waren Weib und Würfel falsch —
Daran ist wohl kein Zweifel!"
So.seufzte Hans; — „doch hin ist hin,
Das Fuhrwerk ging zum Teufel!
Vertrunken waren und verspielt
Gar bald da Roß und Wagen,
Bis schwer betrunken man den Hans
Zuletzt in's Bett getragen.
m andern Morgen zog zu Fuß
Ein Wand'rer durch die Gassen;
Das war der Bote Fliederbusch,
Der schweigend Mainz verlassen.
Du Bürgermeister hattest Recht —
Durch das verdammte Saufen
Sind Wagen jetzt und Rößlein futsch,
Ich muß zu Fuße laufen.
Doch werde ich in Zukunft nur
Stets Deines Wortes denken,
Geh' nie in meinem Leben mehr
In irgend welche Schenken!"
So schwur Hans Fliederbusch — da klang
Gelächter hell herüber,
Der Feuerfresser fuhr vergnügt
Im schlanken Trab vorüber.
Und bei ihm saß das falsche Weib —
Wer da vor Wuth nicht rase!
Sie wandte sich noch einmal um
Und drehte eine Nase!
(Schluß folgt.)
Feine Nüancirung.
1. Hausfrau: „Ich gedenke mir jetzt ein besseres Mädchen
zu nehmen!" - 2. Hausfrau: „Aber ich bitt' Sie, die besseren
Dienstmädchen sind g'rad' die schlechtesten; da sind die guten
noch besser!"
Aus einer Vcrthcidigungsrcdc.
„. . . Der Angeklagte ist allerdings der Fälschung von Post-
werthzeichen überführt. Dennoch bitte ich um mildernde Umstände,
denn cs steckt ein guter Kern in dem Angeklagten. Bei seiner hervor-
ragenden Begabung für Falsificate wäre es ihm ein Leichtes ge-
wesen, Hundertmarkscheine zu fälschen — er begnügte sich be-
scheiden mit Fünfpfennigmarken!"
Individuelle Anschauung.
Unteroffizier: „Einjähriger, was sind Sie?"
Einjähriger: „Ich studire Chemie!"
Unteroffizier: „Aha! Also Fleckenreiniger?!"
Neues Wort.
A: „Merkwürdig — das früher so intim gewesene Kleeblatt: den
Müller, Meyer und Wagner sieht man gar nicht mehr zusammen!"
B: „Ja — da hat's 'was gegeben, die haben sich entdreit!"
Begreiflich.
„Es ist doch auffallend, die beiden Geheimrathstöchter sieht man
auf allen Promenaden!" — „Deßhalb haben die Männer aber
auch nur ein vorübergehendes Interesse für sie!"
Passender Vorschlag.
„Ich habe an meiner Frau weiter nichts auszusetzen, aber ein
bischen schwatzhaft ist sie, meine Rosalinde!" — „So? Dann
nennen Sie sie doch — Rosapappel!"
Splitter.
Des Schweines Ende ist der Wurst Anfang.
21*
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Anno Dazumal"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 91.1889, Nr. 2313, S. 183
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg