21.8 Die beiden Freier.
Lang schwankt sie, bis mit klugem Witze
Sie Jeneni ihre Hand bedingt,
Der ihr von dem, was er besitze,
Das Köstlichste zum Opfer bringt.
Es neigten sich vor dem Bescheide
Der Graf sowie der Troubadour,
Und sic begehrten Urlaub Beide,
Erneuernd ihrer Liebe Schwur.
Und noch kein Tag ging in die Lande —
Zur Vesper, die sie träumend fand,
Empfing die schöne Corisandc
Zwei Briefe von der Freier Hand.
Es schrieb der Graf: „Es steht in Flammen
Mein Schloß, ich selber bräunt' es an;
Ein Feneropfer, bricht's zusammen
Für Deine Lieb' — was liegt daran!" —
Sic liest's mit sichtlichem Erblassen —
Das schöne, stolze Schloß verbrannt!!
Wie aber soll sie erst erfassen
Was in dem Brief Fernandos stand:
„Das Köstlichste, was ich besessen,
War Deine Liebe. Mag's gescheh'n,
Ich opf're sie, Dich zu vergessen -
Leb' wohl auf Nimmerwiederseh'n!"
M. Goldschmidt.
Poetisches A e u ß e r e.
A: „Seh'n Sie, der kleine Dicke da drüben, das ist der be-
rühmte Doktor Dackl!" — B: „Dem sieht man's aber nicht an, daß
er so ein großer Dichter ist; er hat gar nichts Poetisches in seinem
Aeußern!" — A: „Doch — die epische Breite und dramatische
Kürze!"
Variante.
Nichts ist so schwer zu ertragen,
Als eine Reihe von Schwartenmagen. 05. «>.
Nomen et omen.
Quartiergcber: „Nun, wie finden Sic unser Meirichen?"
Offizier: „Schneidig!"
Der s ch l a n c B a r t l, l.
Der Frankenbauer Gitzl hält seinen Wein im Keller hinter
Schloß und Riegel. Er gönnt sich nur selber hin und wieder einen
kräftigen Haustrunk. Eines Tages kommt Barthel, sein „Zweiter",
aus der Fremde nach Hause. Der Weg führt ihn alsbald zum
Keller. Aber wie erstaunt Barthl - die Kellcrthüce ist mit
einem Vorhängschlosse versperrt! Der Alte, der seinen Sohn vom
Fenster aus beobachtet, reibt sich vergnügt die Hände. Barthl sagt
kein Wort. Am andern Tag will sich der alte Frankenbauer
Lang schwankt sie, bis mit klugem Witze
Sie Jeneni ihre Hand bedingt,
Der ihr von dem, was er besitze,
Das Köstlichste zum Opfer bringt.
Es neigten sich vor dem Bescheide
Der Graf sowie der Troubadour,
Und sic begehrten Urlaub Beide,
Erneuernd ihrer Liebe Schwur.
Und noch kein Tag ging in die Lande —
Zur Vesper, die sie träumend fand,
Empfing die schöne Corisandc
Zwei Briefe von der Freier Hand.
Es schrieb der Graf: „Es steht in Flammen
Mein Schloß, ich selber bräunt' es an;
Ein Feneropfer, bricht's zusammen
Für Deine Lieb' — was liegt daran!" —
Sic liest's mit sichtlichem Erblassen —
Das schöne, stolze Schloß verbrannt!!
Wie aber soll sie erst erfassen
Was in dem Brief Fernandos stand:
„Das Köstlichste, was ich besessen,
War Deine Liebe. Mag's gescheh'n,
Ich opf're sie, Dich zu vergessen -
Leb' wohl auf Nimmerwiederseh'n!"
M. Goldschmidt.
Poetisches A e u ß e r e.
A: „Seh'n Sie, der kleine Dicke da drüben, das ist der be-
rühmte Doktor Dackl!" — B: „Dem sieht man's aber nicht an, daß
er so ein großer Dichter ist; er hat gar nichts Poetisches in seinem
Aeußern!" — A: „Doch — die epische Breite und dramatische
Kürze!"
Variante.
Nichts ist so schwer zu ertragen,
Als eine Reihe von Schwartenmagen. 05. «>.
Nomen et omen.
Quartiergcber: „Nun, wie finden Sic unser Meirichen?"
Offizier: „Schneidig!"
Der s ch l a n c B a r t l, l.
Der Frankenbauer Gitzl hält seinen Wein im Keller hinter
Schloß und Riegel. Er gönnt sich nur selber hin und wieder einen
kräftigen Haustrunk. Eines Tages kommt Barthel, sein „Zweiter",
aus der Fremde nach Hause. Der Weg führt ihn alsbald zum
Keller. Aber wie erstaunt Barthl - die Kellcrthüce ist mit
einem Vorhängschlosse versperrt! Der Alte, der seinen Sohn vom
Fenster aus beobachtet, reibt sich vergnügt die Hände. Barthl sagt
kein Wort. Am andern Tag will sich der alte Frankenbauer
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die beiden Freier" "Nomen et omen" "Der schlaue Barthl"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 91.1889, Nr. 2317, S. 218
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg