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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 10.1914

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Kempf, Friedrich: Das Freskogemälde über dem Triumphbogen im Freiburger Münster
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https://doi.org/10.11588/diglit.2546#0024

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Kempf, Das Freskogemälde über dem Triumphbogen im Freiburger Münster

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Es haben, wie demnach anzunehmen ist, für die
Herstellung der neuen Lambertbüste abgängige Silber-
gegenstände Verwendung gefunden.

Über das Schicksal der alten Büste gibt uns das
genannte Schatzverzeichnis1 ebenfalls Auskunft. Der
folgende Eintrag besagt nämlich: „Item sant Lam-
prechts haupt in silber gefasst, kom ab der bürg, ist
vermacht worden zu einer monstranzen anno 1485."
Daraus geht hervor, dass die alte Büste, die sich
früher auf der gräflichen Burg befand, sei es, weil

der Inschrift an der Büste bezw. deren Untersatz
1468 mit der Jahrzahl im Anniversarbuch der
Münsterfabrik 1485 sagt, ist danach völlig hinfällig.
Abgesehen davon, dass es ganz ausgeschlossen ist,
dass ein Werk, das die Münsterpflege herstellen ließ
und somit zum Eigentum des Münsters gehörte,
in der Kapelle auf der Burg verwahrt wurde, so konnte
die Büste schon deshalb nicht, wie Zell annimmt, auf die
Burg und von da 1485 wieder ins Münster gekommen
sein, weil jene im Jahre 1366 schon zerstört war.

Abbild. 8. St. Alexander-Reliquiar (1752).

sie zu schadhaft war, sei es aus einem andern
Grunde, eingeschmolzen und das Silber zu einer
Monstranz wieder verarbeitet worden ist.

Es erscheint somit in jedem Betracht aus-
geschlossen, dass der datierte Untersatz der Büste
für diese geschaffen wurde. Er steht in keinem Zu-
sammenhang mit ihr und hat wohl ursprünglich
einem ganz anderen Zwecke gedient.

Was Zell'1 über den Zusammenhang des Datums

1 Vgl. Münsterblätter 2, 76.

2 Vgl. Freiburger Diözesan-Archiv 7 (1873) S. 124.

Auf alle Fälle müsste es fernerhin sehr merk-
würdig erscheinen, ein Kunstwerk wie die Silberbüste
nach nur 17jährigem Bestände zu vernichten bezw.
zu einer Monstranz zu verarbeiten, um 25 Jahre
später dieselbe wiederum durch eine neue zu er-
setzen.

Der Untersatz ist mit Statuetten der vier latei-
nischen Kirchenväter, von acht, an ihren Attributen
kenntlichen Bischöfen und der Madonna mit Kind
auf durchbrochener Kugel (spätere Arbeit) geschmückt,
ein Beweis dafür, dass eben der Untersatz ehemals
 
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