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Furtwängler, Adolf [Hrsg.]
Aegina: Das Heiligtum der Aphaia (Text) — München, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.830#0030
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BTBri'V-JuJJT







ERSTER ABSCHNITT
DER TEMPEL

i. DIE BISHERIGE KENNTNIS DES TEMPELS

Es war die Abgelegenheit des Tempels im einsamen Waldgebirge, die ihn nicht
nur der faulen Neugier der Bequemen, sondern auch der Barbarei spähender Zerstörer
entzog. Länger als ein Jahrtausend lag das Dunkel völliger Vergessenheit über der Ruine.
Und im Grunde war diese Vergessenheit, dies gänzliche Unbekanntgewordensein der einzige
Schleier, der sie deckte, und bewahrte. Denn eine Verschüttung war kaum vorhanden.
Bei der ersten leisesten Schürfung mussten unter den noch stehenden Teilen die- gefallenen
Schätze des Tempels zutage kommen. An jeder anderen mehr zugänglichen Stelle wäre
dieser fabelhaft unversehrte Bestand unbegreiflich gewesen. So war es ähnlich wie in Phigalia.

Die ältesten Karten, die schon Detail im Inneren der Insel geben — im
17. Jahrhundert — kennen den Tempel noch nicht. Er fehlt völlig in dem Turiner
Atlas, dessen Karten E. Legrahd seiner Ausgabe von Buondelmontis Description
des isles de Carehipd, Paris iS97, p. 236 beigegeben hat. Und die auf den ersten
Anblick verblüffend richtig scheinende Bezeichnung bei Piacenza, L Egeo ndiviuo,
Modcna 16SS, p. s44 »Aphea templum« an einer ganz willkürlich gewählten Stelle nahe
bei der Stadt, am Ufer der höchst phantastisch konturierten Insel ist sicher nur eine
Reminiszenz aus Pausanias und nicht die Bezeichnung eines tatsächlich auf der Insel dort
vorhandenen und gesehenen Bauwerkes.

Spon und Wheeer sind die ersten gewesen, die den Tempel für Europa wieder
entdeckt haben. Im Jahre 1675 waren sie auf der Insel. Aber die Beobachtung und
 
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