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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 51.1928

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Nagler, Ferdinand J.: Ein neuaufgefundenes Porträt Friedrich Schlegels von Philipp Veit
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https://doi.org/10.11588/diglit.6343#0122
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EIN NEUAUFGEFUNDENES PORTRÄT
FRIEDRICH SCHLEGEES VON PHILIPP VEIT.

Die städtische Gemälde-Galerie in
Mainz besitzt eine mit Rötel gehöhte Blei-
stiftzeichnung von Philipp Veit, die seinen
Stiefvater Friedrich Schlegel darstellt und
im Jahre 1811 in Wien entstanden ist. Aus
literarischen Dokumenten — den Briefen
Dorotheas, der Gattin Friedrich Schlegels
und der Mutter Philipp Veits — war bekannt,
daß diesePorträtzeichnung schon der zweite
Versuch war. Ein früheres Porträt Friedrich
Schlegels von der Hand Philipp Veits war
im Jahre vorher entstanden.

Im Frühjahr 1810 war der damals erst
17 Jahre alte Künstler zum ersten Male nach
Wien zu seinen Eltern auf Besuch ge-
kommen. Friedrich Schlegel war hier 1809
zum Sekretär der kaiserlichen Hofkanzlei
ernannt worden. Philipp lernte in Dresden
bei Matthäi malen. Dorothea, des Künstlers
Mutter, schreibt am 30. Mai des Jahres
1810 an den bekannten Kunstschriftsteller
undSammlerSulpiz Boisseree inHeidelberg:
». . . Und nun muß ich Ihnen noch erzählen,
daß Philipp seit einigen Wochen bei uns
ist. . . Er hat in Dresden vortrefflich zeich-
nen gelernt, und seine Lehrer sind überaus
mit ihm zufrieden . . .«. —Von der Porträtzeichnung nun, die während seines Wiener Aufenthaltes
entstand, erfahren wir in einem späteren Briefe vom 13. Februar 1811, daß sie als Vorlage für einen
Stich hätte dienen sollen, den man den »sämmtlichen Werken« Friedrich Schlegels als Titelbild
beigeben wollte. Es heißt dort in einem Postscriptum Friedrichs zu einem längeren Briefe Dorotheas
an Philipp Veit, der damals schon wieder in Dresden war, aber seinem Lehrer, dem Professor Matthäi,
nicht mehr länger Gefolgschaft leisten wollte — sein Freund Caspar David Friedrich hatte ihm eben
den Rat gegeben, »von Matthäi zu lernen, soviel er könne, und dann für sich zu malen« —, in
einem die Zeichnung betreffenden Absatz folgendermaßen: »An dem Kupferstiche Deiner Zeichnung

Philipp Veit, Porträt Friedrich Schlegels (1811). Mit Rötel gehöhte Bleistift-
zeichnung. Mainz, Städtische Gemälde-Galerie.

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