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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 19.1905

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Hanneke, Paul: Ueber Tageslicht-Entwicklungspapiere
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https://doi.org/10.11588/diglit.41328#0036
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Ueber Tageslicht - Entwicklungspapiere.
lieber Tageslicht- Cntrokblungspapiere.
Von Paul Hanneke in Berlin.
Die mit dem Kollektivnamen Tageslicht-Entwicklungs-
papiere belegten Papiere zeigen, was die Bestandteile ihrer
lichtempfindlichen Schicht anbetrifft, die verschiedenartigsten
Zusammensetzungen. Die Emulsion enthält entweder nur
Chlorsilber, oder, was der häufigere Fall ist, sie besteht
aus Gemischen von Chlor- und Bromsilber in verschiedensten
Verhältnissen. Der Charakter der Bilder mit den einzelnen
Papieren weist daher auch wesentliche Unterschiede auf.
Die Emulsionen mit reinem Chlorsilber erzeugen Kopieen,
•welche in Qualität denen mit Aristopapier nahe stehen.
Als Beispiel sei hier das alte Just sehe Chlorsilber - Emulsions-
papier angeführt, von welchem sich u. a. vortreffliche Bild-
proben in den „Phot. Mitteilungen“, Bd. XXV, befinden. Ein
Beispiel einer Emulsion, welche neben Chlorsilber eine geringe
Menge Bromsilber enthält, bietet uns das 1892 im Handel
erschienene Excelsior - Entwicklungspapier; eine Bildprobe hier-
von brachte Eders ,, Jahrbuch“ 1893. Beide genannte Papiere
besitzen die Eigenschaft, daß die Kopieen durch Modifikation
der Belichtungsdauer und Entwicklerzusammensetzung die
mannigfaltigsten Farbentöne erhalten können.
Die modernen Tageslicht-Entwicklungspapiere besitzen
mit wenigen Ausnahmen Schichten von Chlor- und Brom-
silber, bei welchen der Gehalt an letzterem überw'iegt. Je
mehr Bromsilber wir haben , desto mehr nähert sich im all-
gemeinen auch der Charakter des Bildes den bekannten Brom-
silberkopieen. Ein Chlorbromsilberpapier hat zuerst Eder
dargestellt. Ende der achtziger Jahre wurden solche Papiere
zuerst in England fabrikmäßig hergestellt, dann folgten
Deutschland und Amerika. In Deutschland fanden die Chlor-
bromsilberpapiere bei ihrem Erscheinen wenig Anklang; in
Fachpotographenkreisen tadelte man die Härte der Bilder,
ferner die Schwierigkeit, bei gewissen Fabrikaten eine größere
Anzahl Kopieen in völlig gleichem Ton zu erzielen. Erst in
jüngster Zeit, wo die Amateurphotographie so enorm gewachsen
ist, haben sich die Chlorbromsilberpapiere bei uns eingeführt;
sie bilden jetzt einen Hauptfabrikationszweig der deutschen
photographischen Papierindustrie.
Wenn die modernen Chlorbromsilberpapiere auch nicht
die reiche Tonabstufung des Albuminpapieres und Pigment-
papieres aufweisen, so sind jene immerhin ein sehr brauch-
bares Kopiermaterial; ihre Handhabung ist eine äußerst ein-
fache, und die Fertigstellung der Bilder beansprucht nur wenig
 
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