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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 1878

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Kuhn, ...: Ausstellung von Arbeiten der vervielfältigenden Künste im bayerischen Gewerbe-Museum zu Nürnberg, [3]
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Sepp, ...: Ursprung der Glas-Malerei, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.6904#0011
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Air die Gruppe VI: „Mechanik der Vervielfältigung", Bericht zu erstatten oder
überhaupt eine Kritik zu üben, fühle ich mich inkompetent. Uebrigens kann ich den Bericht
nicht schließen, ohne dem Urheber und Leiter dieser Ausstellung für das Gelingen derselben
wiederholt Glück zu wünschen, nicht blos daß derselbe sich die Anerkennung aller Fachmänner
errungen hat, sondern noch mehr deshalb, weil das Direktorium des barer. Gewerbe-Museums
durch diese Veranstaltung zugleich die Veranlassung geworden ist, daß aus dem Gebiete der
graphischen Künste neue Ideen geweckt und so Gott will, auch in's Leben umgesetzt werden.

Ursprung der Glas-Malerei.

von Or. Zepp.

I. Kloster Tegernsee,

die wiege der Kunst und des Kunstgewerbes in Altbayern.

ie Kunst, in Glas zu malen und die Schmslzfarbsn einzubrennen, gilt für eine
Tegernfeer Erfindung und ist, nachdem sie entartet und außer Hebung gekommen,
in Benediktbeuern wieder zur höchsten Vlüthe gelangt, wir wollen die Urkunden
untersuchen, die Heimath ehren und den Grt, von wo der nachhaltige Betrieb
ch V sich zuerst über alle Länder ausgebreitet, durch entsprechende Gedächtnißsenster

Y verherrlichen.

Die Klöster und Abteien übernahmen im frühen Mittelalter zuerst die Aufgabe der
Stabte, deren es aus der Römerzeit nur Regensburg, Augsburg und paffau in unserem
Lande gab. Die Münsterbauten erhoben sich von Mauern, der Seinmetz bildete seine Geschick-
lichkeit aus und das Handwerk entwickelte sich. Gärtner unterrichteten das Volk im Manzen
von Bäumen und Gemüsen; zugleich erhielt Tegernsee einen botanischen Garten, wie ihn
Et. Gallen schon im IX. Jahrhundert besaß, und der Mönch werinher versprach,
mit den nöthigen Samen eigens nach Benediktbeuern zu kommen, um auch dort wohl-
riechende und medizinisch-nützliche Kräuter anzupflanzen.

Benediktbeuern besaß im VIII. und IX. Jahrhundert die reichhaltigste Biblio-
thek in ganz Bayern, und Gisela, die Merowingerin, die nach dem Sturz dieses Königs-
hauses im Kloster Kochel den Schleier nahm, brachte selber 2\ Handschriften mit und
unterhielt im nahen Benediktbeuern unter Abt waldram fünf Kapläne blos zum Kopiren
von Werken. Der Mönch Ulrich vertauschte mit Zustimmung des Abtes utth Tonventes
1054 ein Meßbuch gegen einen umfangreichen Weinberg bei Botzen. Aehnlich erwarb die
Nonne Diemut von Wessobrunn (1057-— U50) für eine von ihrer kalligraphischen Hand
geschriebene Bibel ein Landgut am Missenberg. Froumund stand der Tegernseer Bibliothek
vor, welche im XIII. Jahrhundert B. antiquissima hieß.

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