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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 13.1915

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Heft 9
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Scheffler, Karl: Die holländische Stadt, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4714#0449
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HOORN, HÄUSER MtT ZWISCHENGÄRTEN

DIE HOLLÄNDISCHE STADT

VON

KARL SCHEFFLER

II

Man hat die holländische Architektur in ihrer
wesentlichsten Erscheinung, wenn man das
typische Wohnhaus betrachtet, wie es der besser
situierte Bürger bewohnt (Seite 351). Dieses Haus
ist ein Reihenhaus, schmal und hoch. Es hat nur eine
Front von drei, nicht selten sogar nur von zwei Fen-
stern ; Häuser von vier oder mehr Fenstern Front sind
Ausnahmen. Es enthält drei bis vier Stockwerke,

Die diesem Aufsatz beigegebenen Abbildungen sind nach
Photographien hergestellt, die wir der Photographie-Zentrale
des „Deutschen Museums für Kunst im Handel und Gewerbe"
verdanken und die Dr. F. Stödtner, Berlin NW. 7, aufgenom-
men hat. D. Red.

und einen Keller, der in der Regel zu ebener Erde
liegt. Der Grundriss auf dem schmalen, tiefen Raum
dieses Hauses ist seltsam, und nichts weniger als be-
quem. Die ausserordentliche Enge und Tiefe bedingt
Räume, die im Hintergrund oft dunkel sind, ja, so-
gar Zwischenräume ohne Fenster, Treppen, die steil
von Stockwerk zu Stockwerk führen und ein Woh-
nen in vielen Etagen zugleich. Aber die Macht der
Gewöhnung, die Konvention lässt über die Nach-
teile völlig hinwegsehen; wir stehen vor der merk-
würdigen Erscheinung, dass das moderne holländische
Wohnhaus heute noch im Sinn desMittelalters gebaut

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