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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 26.1928

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Heft 9
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P. E.: Die Ausstellung des deutschen Künstlerbundes in Hannover
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https://doi.org/10.11588/diglit.7393#0383
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ERICH MENDELSOHN, GESCHÄFTSHAUS RUD. PETERSDORFF, BRESLAU. 1927. GESAMTANSICHT

DIE AUSSTELLUNG DES DEUTSCHEN KÜNSTLERBUNDES IN HANNOVER

TA er deutsche Künstlerbund feiert in diesem Jahr sein
^•-J 25 jähriges Bestehen und er hatte für seine Ausstellung,
die in den schönen Räumen des Hannoverischen Kunstvereins
ausgebreitet war, sechs namhafte Preise aufgebracht. So war
dieser Darbietung auf zwiefache Weise eine besondere Be-
deutung gegeben. Vierhundert Gemälde, hundert Plastiken
und Skizzen zu plastischen Arbeiten waren übersichtlich und
geschmackvoll verteilt: die kleine Auslese aus einem un-
mäßigen Angebot. Dem illustrierten Katalog waren ein paar
grundsätzliche Worte vorangestellt: Der Künstlerbund sei
als eine Kampforganisation für alle lebendige Kunst ge-
gründet, der er in seinen Ausstellungen die Wege geebnet
habe; er halte dies Eintreten für die talentvolle Jugend und
die Abwehr Unberufener und Unzulänglicher für wichtiger

als je und auch die gegenwärtige Ausstellung für einen
weiteren Schritt in diesem Sinne. Das hieß in wenig Zeilen
viel sagen, zu viel, wenn man danach die Ausstellung besah.
Denn die Problematik unseres allzu blühenden Aussrellungs-
wesens, die Problematik unserer ganzen künstlerischen Pro-
duktion erwies diese Darbietung mehr als im gewohnten
Maße und machte jene Leitsätze zu frommen Wünschen.
War diese Ausstellung wirklich so wichtig? Können Aus-
stellungen einer Kunst wirklich die Wege ebnen? (Und wenn
sie es könnten, wäre das nicht das bedenklichste Zeichen
für solche Kunst?) War es der Jury wirklich möglich (und
wird es auch der erleuchtetsten Jury heute je möglich sein)
Berufene von Unberufenen, Talentvolle von Unzulänglichen
in ein paar Auswahltagen klar zu scheiden, zumal bei der

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