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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931

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Heft 11
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Utitz, Emil: Charles Crodel
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https://doi.org/10.11588/diglit.7610#0449
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CH. CRODKL, WANDMALEREI IM WARTEZIMMER DES STANDESAMTES HALLE-SÜD

CHARLES CRODEL

VON

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Es ist bitter tragisch, daß die meisten kostbaren
Pläne des jüngst verstorbenen Paul Thiersch
nicht Wirklichkeit wurden. Aber bisweilen — nur
allzu selten — ward seinem edlen Streben auch
Erfolg beschert: einer dieser Fälle ist die unter
seiner sicheren Führung emporgeblühte Hallesche
Kunstgewerbeschule, die Werkstätten amGiebichen-
stein,eine in ihrer Art vorbildliche Anstalt. Thiersch
zeichnete ein erstaunlicher Spürsinn aus, die ge-
eigneten Kräfte zu gewinnen. Zu den letzten Be-
rufungen, die durch seine Hand gingen, zählt die
von Ch. Crodel.

Geboren wurde dieser junge Künstler 1894 in
Marseille als Sohn deutscher Eltern. Bis zum
15. Lebensjahre weilte er dort, und er versichert,

entscheidende Eindrücke dieser farbigen, südlichen
Jugendzeit zu danken. Es folgt ein längerer Mi-
litärdienst. Als Offizier macht er den Krieg mit.
1920 tritt er ins Zivil über. Sein Entschluß steht
fest, Künstler zu werden. Aber er versäumt auch
nicht, an der Universität Jena zu studieren. Dem
Archäologen Professor Dr. Herbert Koch kommt
er menschlich näher. Es ist dies fast sein einziger
wirklicher Lehrer, denn im allgemeinen sucht er
sich selbst alle erforderlichen Erfahrungen anzu-
eignen. Er macht es sich dabei nicht leicht. Ehr-
lich ringt er um handwerkliche Fertigkeiten, be-
ginnt bald mit Versuchen zu Wandmalereien, wo-
bei er Mineralmalereien auf angefeuchtetem Putz
bevorzugt, und unternimmt größere Reisen. 1927

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