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Kladderadatsch — 63.1910

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Hefte 10-13, März 1910
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https://doi.org/10.11588/diglit.2290#0219
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Schauseipflug. genannt wird. Also ejfhr»
Pieren auch Sie, bitte, den Extrapater zu-
gunsten des Exstirpators.

Hamburg. H. W.: Die „Hamb. Nachr."
Nr. 98) melden aus Konstantinopel: „Der
ulgarische Gesandte tauschte mit dem Groß-
nesier die Versicherung aus, das; alles zur
Regelung der schwebenden politischen Frauen
von den beteiligten Negierungen geschehen
werde." Ehret die Frauen, sie flechten und
schweben. — C. A. K-l Das „Hamburger
Fremdenbl." (Nr. 52) berichtet: „In der
letzten Zeit wurden in Kassel zahlreiche
Einbruchsdiebstähle in Mädchen im Alter
von 12—14 Jahren verübt." Solch junge
Mädchen sollten besser verschlossen gehalten
werden. — P. N.: Das „Hamb. Fremden-
blatt" vom 23. Februar schreibt: „Unter

Quarantäne gelegt wurde der im Hasen
liegende von Bombay angekommene englische
Dampfer .Wooda'. An Lord des Dampfers
sind in der Ladung pestverdächtige Natten
gesunden worden. Die toten Tiere wurden
zur Unterstützung dem hygienischen Institut
überwiesen." Sott das hygienische Institut
die toten Tiere unterstützen oder umgekehrt?
In beiden Fällen wird nicht viel dabei
herauskommen.

Hannover. M. Z.: In Nr. 63 des
„Hannoverschen Tagebl." .'wird ein „4 sitziges
Doppelstehpult" zu kaufen gesucht. Dünkel
ist der Rede Sinn. — I. F.: In einer
Theatertritikdes„Hann. Courier" (Nr. 28531)
heitzt es: „Frl. Koeler als Prinzeg sieht
entzückend aus und schnäbelt (für nord-
deutsche Ohren) allerliebst." Wir glauben
gern, das; Frl. Koeler entzückend schnäbelt.
Aber „für norddeutsche Ohren"? Schnäbeln
ist doch auch in Norddeutschland eher etwas
für Münder als für Ohren!

Karlsruhe. N.: Nr. 6 der „Bad. Presse"
enthält ein Inserat von I. Heppels. Haar-
pflege-Spezial-Geschäft. In diesem Inserat
ist ein Schreiben des Ingenieurs N. hier,
zitiert, das folgenden Wortlaut hat: „Hier-

durch bezeuge ich gerne, bah Heppes mein
Haar in den letzten fünf Monaten mit gutem
Erfolg behandelt hat. Es ist ihm gelungen,
innerhalb zwei Monate nicht nur meinem
starken Haarausfall Einhalt zu tun. sondern
auch den Haarausfall aufs neue zu beleben,
so das; ich die Wissenschaft!. Methode aufs
beste empfehlen kann." Herr N.. Sie sind
ein boshafter Mensch!

Kiel. C. I.: Die „Kieler Ztg." (Nr.25732)
berichtet, es habe sich jemand das Leben
nehmen wollen, „indem er sich mittels
Atrophie zu vergiften suchte." Durch Atrophie
der Kräfte wollte sich der Lebensmüde töten.
Er wollte eben an Altersschwäche sterben.
Diese Todesart empfehlen wir allen Selbst-
mördern.

Leipzig. E. Sch.: Die „Leipz. Neuesten
Nachr." (Nr. 66) enthalten folgende Anzeige:
„Reiche Heirat. Gebildetes Frl.. 22 I.. evang.,
blond, große, staatl. Erscheinung. 400000 M.
Vermögen wünscht sich pass, zu verheiraten."
Die Dame wohnt in Magdeburg. Sollte
dort die weibliche Schönheit verstaatlicht sein?

- A. D.: Sie senden uns den „Hygienischen
Wegweiser" (Jahrgang l. Nr. 1). Dieses
Blatt erscheint im Verlag von A. Mayer.
(Chefredakteur H. Alois Mayer in Altona.)
Zunächst wird dem Leser mitgeteilt: „Was
wir wollen! Unsere Zeitschrift will ein
Wegweiser durch die verworrenen Lebens-
verhältnisse der Gegenwart sein, ein Vor-
kämpfer für allseitige, innerlich wahre
Kultur, sür Erziehung zur Lebenstüchtigkeit
und Lebensfreude, ein Förderer einer.har-
monievollen. daseinsverschönernden Welt-
und Lebensanschauung und aller Geist und
Körper gesunderhaltenden Bestrebungen"
usw. In einem Inserat werden dem
„100. Abonnenten unter anderen Büchern
folgende Bücher als Prämien zugesichert:
,H. Al. Mayers Werke: Buch für Kräuterheil-
kunde: Die Dämonen, dramatische Dichtung:
Die Macht des Schicksals. Schauspiel in
7 Bildern'." Außerdem enthält das Blatt

ungefähr fünf Seiten mit Annoncen, in
denen die Firma H. A. Mayer & Co. alle
nützlichen Kräuterpräparate u. ähnl. gegen
Krankheiten aller Art empfiehlt. Auch
diese Präparate stammen, wenn nicht alle,
so doch fast alle, wie jene Dichtungen, aus
der Fabrik von H. A. Mayer in Hamburg.
Wenigstens nehmen wir an. daß der Dich-
tungs- und der Kräuterhonigfabrikant
H. Al. Mayer ein und dieselbe Person sind.
Endlich bringt auch der redaktionelle Teil
verschiedene längere Aufsätze über „Kräuter-
heilkunde" von H. Al. Mayer. Das ganze
zwölf Seiten starke Blatt wimmelt nur so
von H. Al. Mayer, und man fühlt sich total
angemayert. besonders, wenn man die Kritik
der Dichtung „Die Dämonen" und daraus
den Auszug aus dieser „Dichtung" liest, den
das Blatt den erschütterten Lesern bietet.
In der Kritik heißt es von den „Dämonen":
„Ein Werk, das weit aus der Flut der
Durchschnittsdichtungen hervorragt und
worin sich unverkennbar ein starkes Talent
ausspricht. — — — Der edlen Sprache
und dem erhabenen, tiefsinnigen Inhalt
gegenüber sind die hier und da vor-
kommenden Unebenheiten im Versmaß be-
langlos. Nachdenklichen Schöngeistern sei
das Werk zur Lektüre im Familienkreis
empfohlen." Na also los! In der herrlichen
„Dichtung" heißt es:

„Prophaton:

Virgius. du Wissenskind,

Folge mir. ich will dich leiten.

Vom Geiüesreich her weht ein Wind.

Um über dich sich auszubreiten.

Das Reich ist dir noch unbekannt.

So wie der Samen, den er trägt

In dich aus jenem fremden Land.

Vis er in dir die Wurzeln schlägt.

Um ihn in dir zur Frucht Zu reifen.

Virgius:

Mich und die Schöpfung zu begreifen.

Das Dasein, das wohin, woher.

Das dürstet mich, doch es fassen ist zu schwer.


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jjius dem Bucbbaridet

Bestimmungen über den Dienst der Einjährig-Freiwilligen und der
Offizier-Aspiranten und Anwärter des Beurlaubtenstandes in
Heer und Marine sowie über die Einstellung als Fahnenjunker
und Seekadett. Zusammengestellt und herausgegeben von Oberst
v. Spröher. Preis 1 Mark. Verlag der Buchhandlung
des Waisenhauses in Halle a. S.

Die vorstehende Schrift ist entstanden aus dem Bedürfnis, einerseits die
Truppen (Mariue-)Teile und Bezirks-Lommandos von Beantwortung vieler an sie
gerichteter Anfragen zu entlasten, andererseits Elrern, Vormündern. Lehrern wie
auch künitigcit Einjahrig-Freiwilligen und jirngen Leuten, die vor der Berufs-
wähl ilehen, das zu ihrer Orientierung über die einschlägigen Bestimmungen und
Verhältnisse nötige Material in inöglichster Lürze und Vollständigkeit an die
Hand zu geben.

Nierenkrankheiten, Wassersucht. Von Or. med. I. Hainebach, Frank-
furt a. M. Bau und Tätigkeit der Nieren, normaler und krankhaft
veränderter Harn,Wassersucht, akute u.chronischeNierenentzündung,
Wanderniere usw. 1,50 M. Verlag von I. Ebner. Ulm a. D.

Die Leberkrankheiten. Don Or. mell. Schürmayer. Hannover. Lage-
und Größeverällderung, Leberentzündung. Fettleber. Krank,
heilen der Pfortader. Gelbsucht, Gallensteine usw. 1,50 M.
Verlag von I. Ebner, Ulm a. D.

Die Darmkrankheiten. Von Or. mcd. Buttenberg, Arzt in Magde.
bürg. Die wichtigsten Krankheiten des Darms. Darmkatarrh,
Blinddarmentzündung, Darmkrebs, Darmverschluß usw. 1,50 M.
Verlag von I. Ebner, Ulm a. D.

Soeben erschien:

Aus meinen Klostertagen. Von Heinrich Siemer. Selbsterleb'es
7 Bogen gr. 80. Preis 1,50 Mk. Verlag von Hans Bartholdi
in Wismar a. Ostsee.

Ein hochbedeutendes, aktuelles Werk' Der Verfasser schildert seine Erlebnisse
in einem Mönchskloster, in welches er auf Wunsch seiner „frommen" Verwandten
eingctreren war. Die fünf Jahre Mönchtums haben aber genügt, um ihn an
seinem Glauben völlig Schiffbruch leiden zu lassen, und an Leib und Seele ge-
brochen ist er kürzlich heimgekehrt. Es ist keine Schmähschrift, wohl aber ein
scharfer Protesr gegen die fast unglaublichen Zustande in einigen
Mönchsklöstern.

Cchultze und Müller im Harz. Humoristische Reisebilder mit Jllustra-
tionen von W. Scholz und G. Brandt. 7. Auflage. Breis 1 Mk.
Verlag von A. Hofmann & Comp, in Berlin SW. 68.

Villen Reisenden, welche den Harz kennen und lieben oder ihtt erst kennen
lernen wollen, seien diese lustigen Schilderungen beitens emvfohlcn.

Was muß ein junges Mädchen vor und von der Ehe wissen?

Was muß eine junge Frau in der Ehe wissen?

Volt Frau Or. E. von Szczepanska-Gießen. 6. bzw. 8. verm.
u. verbeis. Ausl. (13. bis 16. bzw. 11. bis 14. Tausend). Preis
je 80 Pfg. Verlag von Hans Hedewig's Nachfolger,
Leipzig 11. Perthesstraße 10.

Diese beiden Bücher der geschätzten Verfasserin müßten in jeder Familie, wo
Töchter vorhanden sind, und bei allen Neuvermählten zu finden sein. Es sind
wirklich segensreiche Bücher und gute Ratgeber, denen viele junge Mädchen und
Frauen das Glück in der Ehe zu verdanken haben
 
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