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Doktor August Klipstein, Vormals Gutekunst und Klipstein <Bern> [Hrsg.]
Nachlass Julius Hess: Hess-Antiquariat, Bern und aus anderem Besitz (Band 2): Kostbare Bücher: Inkunabeln, Handschriften, illustrierte Bücher des 15. - 19. Jahrhunderts, kostbare Einbände ; Medizin, Naturwissenschaften ... Hand- und Fachbibliothek, bibliophile und graphische Nachschlagewerke ; Versteigerung in Bern 3. - 5. Dezember 1941 — Bern, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.11941#0017
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I. Handschriften

Stammbuch, Fortsetzung :

1240 — des Theophilus Michaelis in Zittau. 263 Blätter mit 42 Ein-
tragungen aus den Jahren 1612 u. f., 24 gemalten Wappen und
8 Miniaturen. Originallederband mit Goldpressung: M. T. Z. 1612
und Ornamentverzierungen. (Beschädigt. Ein Deckel lose.)

Unter den Eintragungen: Otto Wilhelm, Herr von Schönburg und Glauchau; Hannss
Popel Frhr. von Lobkowitz; Jürgen Colonna v. Fels; Hans Ludwig Graf Schlick zu
Passaun; Petrus Pawel Hozlauer zu Hozlau; Friedrich von Schweinichen, Seyfriedt
Metzerodt von Reichwalde, Gotthard v. Starhemberg, Generali 1613, und viele lausitzische,
schlesische und böhmische Namen. Unter den originellen Miniaturen ein Liebespaar im
Wald sich küssend, daneben eine vorübergehende Nonne, mit hübscher Landschaft;
Kampf eines deutschen Reiters gegen einen Türken etc. Ein paar Malereien berieben.

1241 — des Georg Christoph v. Riembhofer auf Watersheim, Canonicus
und Senior des Stiftes Berchtesgaden usw. 296 Seiten mit 127 Eintragungen
aus den Jahren 1608—1650 und 35 gemalten Wappen. 8°. Brauner
Ldrbd. mit Blindpressung (bestossen).

R. war auch Probst zu Cölln und Deutschordensherr. Es finden sich viele interessante
Eintragungen von Mitgliedern zumeist süddeutscher und Tiroler Familien: v. Armansperg,
Arzinger, v. Bernstein, v. Berndorff, v. Greiffenberg, v. Lerchenfeld, v. Lindt, v. Nassau,
v. Reizenstein, v. Notzing.

1242 — des Wilhelm v. Velbrück (Velbrügge). 176 Blätter mit 34 Ein-
tragungen aus den Jahren 1611—1613. Drei gemalte und 1 Miniatur-
bildchen (spanisches Edelfräulein, 1611). 8°. Pgt. mit Mittelstücken
und Fleurons, bez.: W. V. 1611.

Die Eintragungen sind aus Mecheln, Angers, Lyon, Genf, Paris etc., hauptsächlich von
Nieder-Rheinländern und Holländern (Hüls, Schaep, Heseler, Diepenbroick), Schle-
siern (Stosch, Zedlitz) etc. Leere Blätter später mit Devisen etc. beschrieben.

1243 — des Martin Conrad Wolfferman aus Nürnberg. 123 Blätter mit
37 Eintragungen aus den Jahren 1791 bis 1839; vier Malereien. Qu.-8°.
Roter Orig.-Ppbd., verziert.

Anscheinend gehörte der Eigentümer des Buches dem Handwerkerstand an. Unter seinen
Freunden befindet sich u. a. ein Messerschmiedgesell, ein Posamentiermeister, ein Posa-
mentiergesell. Die letzte Eintragung, vom Jahre 1839, mit einem auf Seide gemalten
Blumenstück verziert, ist die der Braut des Besitzers, Katharina Helene Utz.

1244 Summa de virtutibus et vitiis, deutsch. — Wie man beichten soll,
deutsch. — Rabbi Samuel, Epistola, deutsch. Manuskript auf Papier
vom Jahre 1433, in gotischer Buchkursive geschrieben, mit roten Auf-
schriften, rubriziert und mit reichem Initialenschmuck in rot,
blau und grün. Folio. 233 Bll. Original-Holzdeckelband mit Schafleder-
überzug: 10 Metallbuckel. 2 Messingschliessen.

Umfasst drei verschiedene Werke: Zunächst eine sehr ausführliche Summe über Tugenden
und Laster. Enthält sehr viel kulturgeschichtlich interessanten Stoff, besonders in den
Kapiteln «Von betriegen an keuffen und verkeuffen» und «Von wucher», sowie in den
Abschnitten über Zauberei, Träume und Loswerfen. Derartig umfassende deutsche
Summen sind von grosser Seltenheit. In einer Anweisung an die Schreiber empfiehlt der
Autor eine Markierung der Hauptteile durch Initialen von verschiedener Grösse und Aus-
schmückung. Nach der Summe, noch vor ihrem Register, folgt der kurze Traktat «Wie
man beichten soll», der im wesentlichen aus einem eingehenden Beichtspiegel besteht.
An letzter Stelle eine deutsche Übertragung der bekannten Epistola des Rabbi Samuel,
anonym und in der poetischen Subskription als «der Juden Krieg» bezeichnet. Als Autor
dieser deutschen Bearbeitung wird in andern Handschriften ein Pfarrer (auch Magister)
Bernhart (oder Irmgart) von Strassgang genannt; alte Drucke, sprachlich vielfach
abweichend, bei Hain 14272 f. Der ganze Codex ist als Sammlung deutscher theologischer
Schriften recht interessant und wertvoll. Der Erhaltungszustand ist im grossen und ganzen
sehr gut; das Blatt XXX fehlt. An den Rändern ist der Band stellenweise etwas fleckig
und abgegriffen; der Einband ist bescheuert.

1245 Wehn von Lilienfeld, Philipp. — Erhebung in den Adelstand mit dem
Attribut von Lilienfeld. Wien 28. Mai 1786. Gezeichnet Joseph IL,

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