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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

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Heft 2 (März/April 1917)
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Quilling, Fritz: Zur großen Juppitersäule in Mainz
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Winkelmann, Friedrich: Der römische Burgus in der Harlach bei Weißenburg i. B.
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https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0063
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der Beweis1), daß die Verbindung der Spitze mit dem Schaft des Neptun-
stabes richtig ist, indem sich jetzt zwei auf beiden Trommelrändern ein-
geritzte Linien zu einer Versatzmarke in Form eines liegenden Kreuzes mit
dem Scheitelpunkt auf dem oberen Trommelrand vereinigen. Sobald nun
die obere Trommel so gedreht ist, daß die Reliefspitze am unteren Rand
direkt über der Mittellinie des Neptun-Stabes steht und die Linien der Kreuz-
marke sich treffen, erscheint auf der Rückseite, über Diana, Ceres, neben deren
Kopf links sich die Eingußrinne für die Verbleiung befindet, also wiederum
eine Bestätigung der Tatsache, daß die Eingußkanäle bei sämtlichen Trommeln
auf der Rückseite eingehauen sind.

Somit mußte bei der Mitteltrommel die Rindergöttin hinten und Aequitas
vorne gestanden haben. Nachdem die Trommeln im Mainzer Altertums-
Museum dementsprechend gedreht waren, gelang es Herrn Kessler, auch hier
ein die neue Anordnung rechtfertigendes Merkmal zu entdecken, nämlich
eine aus mehreren Strichen bestehende Versatzmarke oberhalb des Helm-
busches der Fahnen-Amazone, die sich auf dem darüber befindlichen Trommel-
rand unterhalb der Göttin mit dem Botenstab (Pax) fortsetzt

Nähere Einzelheiten über diese Versatzmarken, die Lanzenspitze des
Neptun und die Eingußkanäle für die Verbleiung werden, von Abbildungen
begleitet, in meiner größeren Arbeit enthalten sein, die unter dem Titel
„Die Juppitersäule des Samus und Severus“ in allernächster Zeit erscheinen
soll. Hier möge nur noch das aus den bisherigen Feststellungen hervor-
gehende neue Schema der Trommeldrehungen angeführt sein, ein Schema,
das im Wesentlichen Oxe’s scharfsinniger Anordnung (Mainzer Zeitschrift VII,
1912) entspricht:

Links

Vorderseite

Rec hts

Rückseite

Luna

Juno

Sol

_

Lar

Opfernder

Lar

Liber

Pax

Aequitas

Pferdegöttin

Rindergöttin

Fahnen-Amazone

Vulcan

T ropaion-Amazone

Ceres

Mars

Victoria

Neptun

Diana.

Saal bürg (Taunus). Quilling.

l) Außerdem ergibt sich, daß Neptun, wenigstens soweit Reliefausführung und nicht
Farbenzutat in Betracht kommt, keinen Dreizack, sondern eine einfache Lanze hält, da
für eine Querstange mit zwei seitlichen Spitzen kein Platz vorhanden ist. Wahrscheinlich
hat übrigens auch der gleichhoch gefaßte Speer des Mars mit der Spitze in den unteren
Rand der nächsthöheren Trommel, der leider verloren und durch Gips ersetzt ist, über-
gegriffen.

AUSGRABUNGEN UND FUNDE.

Der römische Burgus in der Harlach bei Weißenburg i. B.

An dem Knie der Römerstraße Pfünz-Weißenburg, 8 km östlich von
Weißenburg, liegt 100 m nördlich der Straße und 1300 m hinter dem Limes
in einem rings von Feld umgebenen Waldstück, die Harlach genannt, eine
römische Ruine. Sie stellte sich vor der Ausgrabung als ein 4 m hoher Schutt-
haufen dar, der ein ziemlich regelmäßiges Quadrat von etwa 45 m Seitenlänge
bildete, nur die Südseite erschien eingebuchtet und stark zerwühlt, in der
 
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