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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

DOI Heft:
Heft 4 (Juli/August 1917)
DOI Artikel:
Hertlein, Friedrich: Zu älteren Funden des Juppitergigantenkreises
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https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0119
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IOI

Zu älteren Funden des Juppitergigantenkreises.

i. Der Fund von Mülfort, jetzt im Museum des nahen München-Glad-
bach, hat für die Beurteilung der Gruppe des stehenden Juppiter mit kauern-
dem Giganten zu seiner Linken wesentlich beigetragen, weil hier die Säule
mitgefunden ist. Ich gebe im folgenden zu dem von Schurz, R. G. Kbl. 1912
S. 23 ff. und Lehner, ebenda S. 47 ausgeführten einige Ergänzungen nach
dem Gipsabguß in Mainz unter Benützung von Bemerkungen unseres Zeichners,
Herrn P. T. Keßler, und des Herrn P. Vasters, der 1912 das Original unter-
suchte. Auf einer Plinthe von 33 cm Länge, jetzt 19, ursprünglich mindestens
26, dem Abakus nach 30 cm Breite liegt links (von der Gruppe aus gesagt)
ein nur im unteren Teil erhaltener Gigant in der Haltung eines liegenden
Hundes mit auf dem Boden aufliegendem rechten Unterarm; der linke Arm,
samt der linken vorderen Ecke der Plinthe abgeschlagen, scheint einer er-

haltenen Spur nach an und unter die Brust gezogen zu sein; die Brust ist
soweit erhalten, daß man sieht, sie war etwas nach rechts gewandt, der Kopf
also nach rechts aufwärts gereckt. Das linke Schlangenbein ist eng zusammen-
gerollt, das rechte weiter ausgestreckt, so daß es mit seiner letzten Windung
hinter dem linken sichtbar ist; der Schlangenkopf ist am linken halb, am
rechten ganz, wenn auch abgescheuert, erhalten. Seine Hinterbacken sind
im Verhältnis zur Brust um ein Drittel zu schmal dargestellt, in der Längs-
achse nach links verschoben, so daß das Mißverhältnis von dieser Seite nicht
bemerkbar wird. Von dem Juppiter zu seiner Rechten ist nur der vor-
gestellte linke Fuß erhalten, etwas skizzenhaft mit nur 4 Zehen gegeben,
9 cm lang, so daß die Höhe der Figur nur 60 cm betragen haben dürfte,
nackt, so daß wir nach den Analogien sicher sind, daß dieser Juppiter nach
klassischer Art nackt oder nur mit Mantel dargestellt war; die Spur eines
Mantels vielleicht neben den Hinterbacken des Giganten (Vasters). Das
übrige samt dem rechten Drittel der Plinthe fehlt1).

>) Von den Abbildungen entspricht a etwa Abb. 12a von R. G. Kbl. 1912 S. 25,
c etwa Abb. 12 b.
 
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