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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

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Heft 5 (September/Oktober 1917)
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Kohl, Otto: Modell eines römischen Tores in Kreuznach
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Hörter, Peter: Römischer Kopf aus der Eifel
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Aus Museen und Vereinen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0172
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Vorderwand, wenigstens unten. Nun aber der Trichter im Innern. Der entspricht nicht
einem Torgebäude, sondern ist für einen praktischen Gebrauch eingeknetet. Es könnte
unten zwischen den Füßen ein Lämpchen auf dem Boden stehen ; aber wozu dann der nach
oben weitere Trichter? Auf den Trichter konnte eine Rundlampe oder ein Gefäß mit
Speise oder Trank gestellt, allenfalls auch in den Trichter ein Blumenstrauß oder Ähren-
büschel gesteckt werden.

Kreuznach. Otto Kohl.

Römischer Kopf aus der Eifel.

Im Sommer 1914 führte mich mein Weg von Dockweiler in der Eifel nach dem
in südwestlicher Richtung etwa 2^2 km entfernten Dorfe Hinterweiler (Kr. Daun). Hier
sah ich in der Wand einer Scheune eingemauert den nebenstehend abgebildeten, fast
lebensgroßen weiblichen Kopf, welcher mit weißer Kalkfarbe
überstrichen war und römischen Ursprungs zu sein schien.

Ich erkundigte mich nun bei dem Besitzer der Scheune,
wo der Kopf her sei. Er sagte mir, sein Großvater habe den-
selben an dem Abhang des in der Nähe gelegenen Ernstberges
gefunden. Erst habe er lange Jahre auf seinem Speicher gelegen,
dann habe er ihn in die Wand seiner Scheune eingemauert.
Nachdem ich mit dem Besitzer über den zu zahlenden Preis
einig war, haben wir den Kopf aus dem Mörtel herausgemeißelt
und ich nahm ihn für das Mayener Museum mit.

Der Kopf gehört zu einer freistehenden Figur und ist
ziemlich gut erhalten, nur Nase und Kinn ist etwas bestoßen.
Das wellige Haar ist hinten zu einem Knoten zusammengedreht,
auf dem Scheitel glatt anliegend.

Das Material ist roter Sandstein und der römische Ursprung ist zweifellos.

Wie mir der Besitzer sagte, werden in der Nähe der Fundstelle heute noch öfters
beim Beackern der F'elder Mauerreste, dicke rote Ziegelplatten und Scherben gefunden.

Bei Dockweiler führt ja auch die Römerstraße Andernach—Mayen—Kelberg—Lüttich
vorbei. Ob der Kopf etwa einer Götterstatue angehörte, ist schwer zu sagen.

Mayen. P. H ö r t e r.

AUS MUSEEN UND VEREINEN.

Erweiterung des Museums in Mayen.

Das Museum des Mayener G e -
schichts - und Altertumsvereins hat
in diesem Jahre eine beachtenswerte Er-
weiterung erfahren.

An die als Museum dienende alte Kapelle
wurde im vorigen Jahre eine Halle ange-
baut zur Aufstellung einer Sondersamm-
lung für die hiesige Basaltlava-
Industrie.

Diese ist am Sonntag, 6. Mai, durch den
Vorstand des Vereins eröffnet worden.
Die Basaltlava-Industrie von Mayen, Kotten-
heim, Ettringen und Niedermendig, welche
vor dem Kriege etwa 4000 Menschen loh-
nende Beschäftigung gab, war auch, wie die
Funde lehren, schon vor ein paar Jahr-
tausenden der Haupterwerbszweig der Be-
wohner hiesiger Gegend.

Besonders in der Hallstatt-, Lathne- und
Römerzeit war der Betrieb sehr rege, und
so treten denn beim Aufräumen der alten

Schutthalden allenthalben die Zeugen ur-
alter Werktätigkeit zutage, welche vom Ver-
ein gesammelt wurden und jetzt in einem
eigenen Raume untergebracht und chrono-
logisch aufgestellt sind. In vorgeschicht-
licher Zeit fertigte man hauptsächlich nur
Reibsteine an, da das Material sich dazu
wie kein zweites vorzüglich eignete.

Und so sehen wir in der Sammlung schon
unter neolithischen Wohngrubenfunden von
Mayen und Umgebung brotförmige Reib-
steine und Läufer aus Basaltlava. Diese
wurden aber nicht nur für den eigenen
Bedarf hergestellt, sondern auch schon nach
auswärts verhandelt.

Damit ist also der Anfang der hiesigen
Steinindustrie schon für die neolithische
Zeit festgestellt. Aus der Bronzezeit sind
noch keine gesicherten Funde vorhanden,
doch finden sich in den Schutthalden Über-
gangsformen von den neolithischen zu den
hallstattzeitlichen Reibsteinen, den söge-
 
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