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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

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Heft 5 (September/Oktober 1917)
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Aus Museen und Vereinen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0173

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nannten Napoleonshüten, welche vielleicht
der Bronze- oder frühen Hallstattzeit an-
gehören.

In der mittleren Hallstattzeit setzt nun
eine äußerst rege Tätigkeit ein.

Die Napoleonshüte, zuerst die niedere
Form, wurden jetzt massenhaft angefertigt
und nach auswärts versandt.1)

In der Sammlung sind aus der Späthall-
stattzeit die bis zu neun Pfund schweren und
bis zu 27 cm langen Basalthämmer beachtens-
wert, welche im Jahre 1916 zusammen mit

Menge angefertigt, wie diese so vielfach in
römischen Bauwerken aus hiesigem Material
gefunden werden.

Diese römischen Mühlsteine werden stellen-
weise in den alten Schutthalden und Stein-
brüchen in ganzen Partien, zusammen mit
Münzen und Werkzeugen (jetzt von Eisen)
aufgedeckt.

In fränkischer Zeit scheint der Betrieb
ein sehr schwacher gewesen zu sein. Mühl-
steine wurden zwar noch immer angefertigt,
aber Werksteine nur mehr sehr wenig. Dem

Napoleonshüten, Gefäßscherben und einem
eisernem Tüllenbeil in einer festen Schutt-
schicht gefunden wurden.

In der Latenezeit werden die Napoleons-
hüte kürzer, aber höher, bis zu 35 cm an-
gefertigt, bis diese etwa um die Zeit der
Eroberung Galliens durch die Römer ganz
verschwinden. Von da an werden nur mehr
diekleinen, runden, drehbarenMühlsteinchen
mit Bodenstein und Läufer angefertigt. Wie
stark die Ausfuhr dieser runden Mahlsteine
in römischer Zeit war, beweisen die vielen
Funde im In- und Auslande.

Jetzt werden auch für die vielen Stein-
bauten der Römer Werksteine in großer

entsprechen auch die Funde aus dieser Zeit.

Aus romanischer Zeit sind in der Samm-
lung einige Kragsteine und Kapitale von
den umliegenden Burgen vertreten.

Aus späterer Zeit kommen dann dazu
Grenzsteine, Weg- und Grabkreuze, welche
Jahrhunderte lang Wind und Wetter aus-
gesetzt die Unverwüstlichkeit des hiesigen
Materials bezeugen.

In der Sammlung sind ferner aufgestellt
eine römische, eine mittelalterliche und eine
neuzeitliche Handmühle, letztere in verbes-
serter Konstruktion, mit eiserner Schraube
zum Fein- und Grobmahlen. Endlich als Ge-
schenke des Herrn Grubendirektors Pickel

>) Vgl. Mannus. VI S. 283 ff.
 
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