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Kugler, Franz
Handbuch der Kunstgeschichte — Stuttgart, 1842

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https://doi.org/10.11588/diglit.1230#0712

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Siebenzehntes Kapitel.
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Allgemeine Bemerkungen.
Der Anfan»: und die ersten Jahrzehnte des sechszehnten Jahr-
hunderts brachten die bildenden Künste Italiens zu dem Gipfelpunkte
ihrer Entfaltung. Diese Erscheinung war ein Erzeugniss der all-
gemeinen Culturverhältnisse, die sich, was den angegebenen Zeit-
punkt anbetrifft, für Italien äusserst günstig gestalteten. Die neue
Geistesrichtung, die mit der Zeit des fünfzehnten Jahrhunderts in
die Welt eintrat, hatte allerdings auch das italienische Leben mächtig
durchdrungen; die im Vorigen besprochenen künstlerischen Bestre-
bungen geben dessen ein vollgültiges Zeugniss; dennoch war sie
nicht so gar tief gegangen, dass sie hier den inneren Kern des
Lebens angegriffen, dass sie die alte Zeit vernichtet und ein völlig
neues Dasein begründet hätte. Sie bedurfte dies zunächst um so
weniger, als die Interessen des romantischen Zeitalters in Italien
überhaupt (wie dies früher vielfach angedeutet ist) nicht so aus-
schliesslich vorgeherrscht hatten, wie im Norden; sie brachte hier
somit im Wesentlichen nur eine Umwandlung der alten Existenz
hervor. Die künstlerische Entwicklung Italiens erscheint, trotz all
jener, seit dem Beginn des fünfzehnten Jahrhunderts eingetretenen
Veränderungen, dennoch als eine stetig fortschreitende. Man war
der realen Elemente der Darstellung Herr geworden, man hatte den
Sinn durch das Studium der Antike gebildet und geläutert; m»
einer hohen und freien Anschauung der Welt und des Lebens
wandte man sich nunmehr auch den grossen Ueberlieferungen der
Vergangenheit aufs Neue zu, und schuf in solcher Art Werke, die»
sicher, gemessen und würdig in ihrer körperlichen Erschein"11»'
zugleich das erhabenste Geistesleben bekunden mussten. Das » _

gehren der Zeitgenossen kam solcher Sinnesrichtung förder

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