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Oie teure Krieg8r:eit merkt mZn gleien
Zogsr im lust'gen ssrö^cfiereicfi.

Xein ssrü^ctilsin ösrk sin /vtücklsin fangsn;
5onst >virö ikrn Zn öen Kregen gangen.
Oie si^srken vvuröen eingefükirt;

Lin seösr kriegt, V35 itirn gebllürt.

Ds 8teüen 8ie in Igngen peüi'n
Lin jecier urn 8sin k'Iiegenbsin.

I^iur einern ps6t ciie8 /^N8tetin 8cble<^it;
l)ie8 ^srten ivsr ibrn gsr niebt rectit.

^r ging bin3U8 in Vl/sI6 unö b'Iur,
Onct ging cten /^Uckeri suf 6!e 5pur
Oocb clie^sr ksub ging übel 3U8:
blicbt unge^trsft ksrn er nscb k^su8.
^8 psckte ibn öie polirei
Oleicb >vegen „bliegsnbsrn^tersi",
üs js, ciis Krieg8^eit rnerkt msn gleicb
Zogsr im Iu8t'gen Krö^cbersicb.

Lornslis I^opp

Die Weihnachtsmarke

Quarkenstsdt zählt 22000 Einwohner, für deren Ernäh-
rung ein „Städtischer Ernährungsausschuß" so gut sorgt,
wie er nur irgend kann. Das ist freilich nicht viel, aber
die Schuld liegt nicht am Quarkenstedter Ernährungsaus-

schuß, sondern-Doch das g-chört nicht hierher, und

übrigens weiH ja jedermann in dieser Linsicht schon Bescheid.

Nr. 1460

Als am 15. Dezember in Quarkenstedt wieder einmal
^ebensmittelkarten verteilt wurden, gab es groHe Freude.
Denn siehe: jeder Quarkenstedter bekam außer seinen Brot-,
Fett-, Käse- und sonstigen gewöhnlichen Marken diesmal
noch eine Extramarke. Aus der stand „Weihnachtsmarke"
und weiter nichts. Gleichzeitig verkündete eine Bekannt-
machung in der Zeitung: „Der Städtische Ernährungs-
ausschuß hat für das Weihnachtsfest eine kleine Aeber-
raschung vorbereitet, die einige Tage vor Weihnachten in
noch bekannt zu gebenden Geschäften gegen Ablieferung
der Weihnachtsmarke abgegeben werden wird." —

Wirklich, das war eine schöne Lleberraschung. All-
mählich sickerte auch durch, worum es sich handelte. Leb-
kuchen hatte der Städtische Ernährungsausschuß gekauft,
prächtige große Lebkuchen, — aus jede Weihnachtsmarke
sollte es einen geben. Nun, das konnte man sich gefallen
lassen. Ganz Quarkenstedt schwelgte im Vorgenuß. Ach,
wenn nur nicht Transportschwierigkeiten das Eintreffsn
des köstlichen Weihnachtsgutes verzögern würden!

Aber nein, — am 21. Dezember erschien wieder eine
Bekanntmachung: die Lebkuchen waren da und konnten in
den „einschlägigen Geschäften" abgeholt werden. Am 22. De-
zember vormittags um 9 Ahr aber war schon kein Lebkuchen
mehr zu haben. Ausverkauft waren sie, ganz und gar aus-
verkauft. And doch hatten noch so und so viele Quarken-
stedter ihre Weihnachtsmarken nicht eingelöst, und natürlich
schimpsten fie jetzt, — auf den Ernährungsausschuß. Der
aber konnte nichts dafür; 22000 Lebkuchen hatte er be-
stellt, und nur 5000 hatte er gekriegt. So geht es nun ein-
mal heutzutage.

Aber natürlich mußte etwas geschehn, und so konnten
denn am 23. Dezember diejenigen Quarkenfiedter, die
keine Lebkuchen bekommen hatten, zum Trost diese Be-
kanntmachung lesen: „Leider hat sich die Verteilung von
Lebkuchen nicht vollständig durchführen lassen. Die aus-
gefallenen Weihnachtsmarken werden das nächste Mal
beliefert werden." Gedanenfis

Oie wirkiich i^iugen

In Oeusichlanä jsi es üer kerlholcl
Schwarr:,

1n knglanä äer sioger kacvn
gewestn,

ver's siulver erlanä, äoch olien-
dart's

Oie Oelchichte: er haben lchon
cüe ^hinestn

Oor taulenäen ljahren äa; siulver
gekannt,

Our haben sie aul äas Schiesien
verrichtet;

5ie haben es harmloser ange-
rvanät

llnä allerlei leuerwerk äamit
verrichtet.

lllir kuropäer tanäen äen
Ztotk

Oermöge äer in ihm liegenäen
Ztärke

7ür vinge geeignet, äie viel mehi
lchrolk,

llnä haben's äurch kiker bei
lelbigem lllerks
2u hoher llervollkommnung
lchüesilich gebracht.

»och war auk äie llleile heraus-
gekommen

MmZHIich, warmehr, ak mancher
geäacht, -

llch 6o«, wir haben er wahr-
genommen.

llnä vvenn man ganr ehrlich nun deiäes vergleicht,
lllas wir in kriveiterung äer krkinäung
Im siegenlah ru äen Lhinelen er.'eicht,
vann meint ivohl mancher nicht ohne kegrünäung
Oie Lhinelen waren auk richtiger Lahn,
vur Lust an ^euerwerkslpasi ru bekunäen:

Oie haben rvesie unä klug getan,

Oie haben wirklich ääs pulver erkunäen t

!>>,«
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
Kriegszeit im Fröschereich
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Inschrift/Wappen/Marken
Transkription
Die teure Kriegszeit merkt man gleich Sogar im lust'gen Fröschereich. Kein Fröschlein darf ein Mücklein fangen; Sonst wird ihm an den Kragen gangen. Die Marken wurden eingeführt; Ein jeder kriegt was ihm gebührt. Da stehen sie in langen Reih'n Ein jeder um sein Fliegenbein. Nur einem paßt dies Anstehn schlecht; Dies Warten war ihm gar nicht recht.
Anbringungsort/Beschreibung
Bild 1: Bildunterschrift
Transkription
Er ging hinaus in Wald und Flur, Und ging den Mücken auf dioe Spur Doch dieser Raub ging übel aus: Nicht ungestraft kam er nach Haus. Es packte ihn die Polizei Gleich wegen "Fliegenhamsterei", Ja ja, die Kriegszeit merkt man gleich Sogar im lust'gen Fröschereich. Kornelie Popp
Anbringungsort/Beschreibung
Bild 2: Bildunterschrift
Transkription
J. M
Anbringungsort/Beschreibung
Bild 2: Bildbeschriftung

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1918
Entstehungsdatum (normiert)
1913 - 1923
Entstehungsort (GND)
Esslingen am Neckar

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Zeitpunkt Aufnahme (normiert)
2009-10-21 - 2009-10-21
Aufbewahrungsort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 115.1918, Nr. 1460 (19.12.1918), S. 192

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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