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Meggendorfer-Blätter, Blünchen
(Lme originell'e 'Balette.
t
Der Tod des Tyramren.
Ballade.
D?nd hcib' ich dem Leben zeitlebens getrotzt,
Nicht zitternd find' mich der Tod —
Den Panzer! — Solang mir den Arm noch strotzt
Der alte Zorn, solange kennt
Der greise Lber kein höher Gebot,
Als was sein Wille ihm nennt. —
„Bring mir die Rüstungl" tNan trug sie herein,
Und ein Günstling zog sie ihm an.
„Und reiten soll einer zum Schreckenstein
Und vor mich laden Frau Irmingardl —
Drei Iahre, daß wir uns nicht mehr sah'n,
Seit sie sein eigen wardl"
„Frau Irmingard, die Tochter Dein,
Die zogen sie heut aus dem See;
Sie sei gestorben an Liebespein;
Denn seit inan sie an den Lidam zwang,
ksinsiechte die INaid in stillem Iveh,
Bis ihr das kserz zersprang." —
„Schweig, Ihundl" Der Alte blickte starr
Ins blumige Tal hinaus.
„Laß satteln mein Roßl — Und sei kein Narr,
Grimm-Eberl — Nur Narren bangen —
und doch —
IVie einst ihre INutter — ich zog sic heraus —
So bleichl — — nur einmal noch —"
„Dein Roß ist bereitl" Der Aönig suhr
Lmxor: „IVo weilt mein Sohn?
Die Feinde verheeren ,nir rings die Flur.
Das künd' ihml — und war' er kein feiger Schelm,
So müßt' er vergessen, was einst mein Ihohn —
Genugl bring' Schwert und Lselml —
IVas stehst Du noch da und stierst mich an?
lfast Du mein Ivort gehört?" —
„Ivohl lherrl Doch Deinen Sohn gewann
Sich der Feind, der rings Dein Land bedräut,
Und am blutigsten sei jung Eberwins Schwert,
Lrzählte der Bote heut."
„UkeinSchwertl mein Schwert!" Der ksöfling ging
Und kehrte damit zurück.
„Gib herl" Da hob der Ldeling
Die rostende IVaffe: „bserr, zittere nicht!" —
„So gib l Ivas soll mir Dein drohender Blick?" —
„Zurückl Ich bin Dein Gerichtl
Irmgard hast Du gemordet, mein Lieb,
IVie Ou mir sie einst verwehrt.
Ich war der Letzte, der treu Oir blieb;
Lseut ist gerissen, was mich noch band;
Frei räch' ich's l" und blitzend zückte das Schwert
Des letzten Getreucn ksand.
Erust Webcr.
-»»«-
Wenn fle kocht.
Verechnete Mitteitnng.
Der frischgebackene Papa: „Nun — —?"
Die weise Frau: „kserr Schulze, Sie haben Glückl Es sind keine
vierlinge, nicht einmal Drillinge, bloß Zwillingel"
„Das scheint eine fieißige Dame zu sein,
die junge Frau Gberlehrer. Diesen Ulorgen
warsie schonum vier Uhr imksaushalt tätig."
„Stimmt, damit fie um zwölf ein Uiittag-
essen fertig kriegt . . . zwei- bis dreimal
mißlingt's ihr nämlich jeden Tag."
Meggendorfer-Blätter, Blünchen
(Lme originell'e 'Balette.
t
Der Tod des Tyramren.
Ballade.
D?nd hcib' ich dem Leben zeitlebens getrotzt,
Nicht zitternd find' mich der Tod —
Den Panzer! — Solang mir den Arm noch strotzt
Der alte Zorn, solange kennt
Der greise Lber kein höher Gebot,
Als was sein Wille ihm nennt. —
„Bring mir die Rüstungl" tNan trug sie herein,
Und ein Günstling zog sie ihm an.
„Und reiten soll einer zum Schreckenstein
Und vor mich laden Frau Irmingardl —
Drei Iahre, daß wir uns nicht mehr sah'n,
Seit sie sein eigen wardl"
„Frau Irmingard, die Tochter Dein,
Die zogen sie heut aus dem See;
Sie sei gestorben an Liebespein;
Denn seit inan sie an den Lidam zwang,
ksinsiechte die INaid in stillem Iveh,
Bis ihr das kserz zersprang." —
„Schweig, Ihundl" Der Alte blickte starr
Ins blumige Tal hinaus.
„Laß satteln mein Roßl — Und sei kein Narr,
Grimm-Eberl — Nur Narren bangen —
und doch —
IVie einst ihre INutter — ich zog sic heraus —
So bleichl — — nur einmal noch —"
„Dein Roß ist bereitl" Der Aönig suhr
Lmxor: „IVo weilt mein Sohn?
Die Feinde verheeren ,nir rings die Flur.
Das künd' ihml — und war' er kein feiger Schelm,
So müßt' er vergessen, was einst mein Ihohn —
Genugl bring' Schwert und Lselml —
IVas stehst Du noch da und stierst mich an?
lfast Du mein Ivort gehört?" —
„Ivohl lherrl Doch Deinen Sohn gewann
Sich der Feind, der rings Dein Land bedräut,
Und am blutigsten sei jung Eberwins Schwert,
Lrzählte der Bote heut."
„UkeinSchwertl mein Schwert!" Der ksöfling ging
Und kehrte damit zurück.
„Gib herl" Da hob der Ldeling
Die rostende IVaffe: „bserr, zittere nicht!" —
„So gib l Ivas soll mir Dein drohender Blick?" —
„Zurückl Ich bin Dein Gerichtl
Irmgard hast Du gemordet, mein Lieb,
IVie Ou mir sie einst verwehrt.
Ich war der Letzte, der treu Oir blieb;
Lseut ist gerissen, was mich noch band;
Frei räch' ich's l" und blitzend zückte das Schwert
Des letzten Getreucn ksand.
Erust Webcr.
-»»«-
Wenn fle kocht.
Verechnete Mitteitnng.
Der frischgebackene Papa: „Nun — —?"
Die weise Frau: „kserr Schulze, Sie haben Glückl Es sind keine
vierlinge, nicht einmal Drillinge, bloß Zwillingel"
„Das scheint eine fieißige Dame zu sein,
die junge Frau Gberlehrer. Diesen Ulorgen
warsie schonum vier Uhr imksaushalt tätig."
„Stimmt, damit fie um zwölf ein Uiittag-
essen fertig kriegt . . . zwei- bis dreimal
mißlingt's ihr nämlich jeden Tag."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Eine originelle Palette
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1903
Entstehungsdatum (normiert)
1898 - 1908
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Aufbewahrungsort (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 55.1903, Nr. 673, S. 76
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg