9§
Meggendorfer-Blätter, !llünchen
Als der Abgeordnete in den
nächsten Tagen seinen Freund, den
kserrn Sektionsrat Aurucz trifft, ist
dessen erste Frage natürlich, wie
ihm der lhummer geschmeckt habe.
„Ich danke," erwidert mit eisiger
Aälte kserr Terenpey.
s FrappiertdurchdiesenTondringt
der Sektionsrat weiter in seinen
Freund; aber der kann sich nicht
mehr zurückhalten und gibt mit
beißender Ironie zurück: „lvenn
einem daheim etwas verdirbt, mein
Bester, so tut man besser, es auf
den Misthaufen zu wcrfen, anstatt
es einein guten Freunde zum Ge-
schenk zu machen."
Ganz außer sich kommt der
Sektionsrat zu lfause an.
„Denke Dir," sagte er zu seiner
Frau, „der ksummer war verdorben.
wir sind kompromittiert und bla-
miert für alle Ieiten. So eine Un-
verschämtheit von Bognars, uns
diesen Streich zu sxielenl"
Und als lferr Bognar demnächst
seine Auswartung bei kserrn Aurucz
macht, fährt ihn dieser mit den
lvorten an: „Nurrasch,mein Lieber,
wenn ich bitten darf, ich habe nicht
langeIeitl lvomitkannichdienen?"
Bestürzt stottert kserr Bognar
einige lvorte heraus und entfernt
sich dann wie ein begossener pudel.
lvas kann ihm das Ivohlwollen des
vielvermögenden lferrn verscherzt
haben? Lr HLtte es wohl nie er-
fahren, wenn es seine Frau nicht
als Neuigkeit mit aus dem Aaffee-
kränzchen gebracht hätte. Demnach
sollten sich Bognars den frivolen
Scherz erlaubt haben, kserrn Sek-
tionsrat Kurucz einen faulen lfum-
mer zu schenken.
Iosef Bognar schäumte vor
Zorn. Also deswegen hatte ihm
Franz Galambos den lfummer ge-
schickt. lveil er faul warl Na,
warte nur verehrter. Und als lferr
Galambos am Tag darauf ins
Bureau kommt, saust cine wahre
Sprinaflut schlcchter Laune auf ihn
Man muß flch M helfen wissen.
sitzt mit Frau und Tochter im
einen vertrauten Boten mitgeteilt
Adel erhalten hat. Brennend vor
lferr Kominerzienrat
Theater, als ihm plötzlich durch
wird, daß er den langersehnten
Begierde, dieses freudige Lreignis zu publizieren und nicht eine
Ulinute länger als Bürgerlicher zu figurieren, markiert er die ihm
zu teil gewordene Rangerhöhung vorläufig auf obige lveise."
hernieder.
„Glaubcn Sie ja nicht, junger
lNann," schließt der Rechnungsrat,
„daß Sie Ihren vorgesctzten mit
faulen llummcrn bestechen können.
Ich verbitte mir dergleichen, ver-
standen!"
Franz Galambos hört, aber
versteht nicht. Nur cines ist ihm
klar, daß der Assistent zweiter
Alasse wohl nicht so bald kommen
wird.
Meggendorfer-Blätter, !llünchen
Als der Abgeordnete in den
nächsten Tagen seinen Freund, den
kserrn Sektionsrat Aurucz trifft, ist
dessen erste Frage natürlich, wie
ihm der lhummer geschmeckt habe.
„Ich danke," erwidert mit eisiger
Aälte kserr Terenpey.
s FrappiertdurchdiesenTondringt
der Sektionsrat weiter in seinen
Freund; aber der kann sich nicht
mehr zurückhalten und gibt mit
beißender Ironie zurück: „lvenn
einem daheim etwas verdirbt, mein
Bester, so tut man besser, es auf
den Misthaufen zu wcrfen, anstatt
es einein guten Freunde zum Ge-
schenk zu machen."
Ganz außer sich kommt der
Sektionsrat zu lfause an.
„Denke Dir," sagte er zu seiner
Frau, „der ksummer war verdorben.
wir sind kompromittiert und bla-
miert für alle Ieiten. So eine Un-
verschämtheit von Bognars, uns
diesen Streich zu sxielenl"
Und als lferr Bognar demnächst
seine Auswartung bei kserrn Aurucz
macht, fährt ihn dieser mit den
lvorten an: „Nurrasch,mein Lieber,
wenn ich bitten darf, ich habe nicht
langeIeitl lvomitkannichdienen?"
Bestürzt stottert kserr Bognar
einige lvorte heraus und entfernt
sich dann wie ein begossener pudel.
lvas kann ihm das Ivohlwollen des
vielvermögenden lferrn verscherzt
haben? Lr HLtte es wohl nie er-
fahren, wenn es seine Frau nicht
als Neuigkeit mit aus dem Aaffee-
kränzchen gebracht hätte. Demnach
sollten sich Bognars den frivolen
Scherz erlaubt haben, kserrn Sek-
tionsrat Kurucz einen faulen lfum-
mer zu schenken.
Iosef Bognar schäumte vor
Zorn. Also deswegen hatte ihm
Franz Galambos den lfummer ge-
schickt. lveil er faul warl Na,
warte nur verehrter. Und als lferr
Galambos am Tag darauf ins
Bureau kommt, saust cine wahre
Sprinaflut schlcchter Laune auf ihn
Man muß flch M helfen wissen.
sitzt mit Frau und Tochter im
einen vertrauten Boten mitgeteilt
Adel erhalten hat. Brennend vor
lferr Kominerzienrat
Theater, als ihm plötzlich durch
wird, daß er den langersehnten
Begierde, dieses freudige Lreignis zu publizieren und nicht eine
Ulinute länger als Bürgerlicher zu figurieren, markiert er die ihm
zu teil gewordene Rangerhöhung vorläufig auf obige lveise."
hernieder.
„Glaubcn Sie ja nicht, junger
lNann," schließt der Rechnungsrat,
„daß Sie Ihren vorgesctzten mit
faulen llummcrn bestechen können.
Ich verbitte mir dergleichen, ver-
standen!"
Franz Galambos hört, aber
versteht nicht. Nur cines ist ihm
klar, daß der Assistent zweiter
Alasse wohl nicht so bald kommen
wird.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Man muß sich zu helfen wissen
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: Herr Kommerzienrat Goldstein sitzt mit Frau und Tochter im Theater, als ihm plötzlich durch einen vertrauten Boten mitgeteilt wird, daß er den langersehnten Adel erhalten hat. Brennend vor Begierde, dieses freudige Ereignis zu publizieren und nicht eine Minute länger als Bürgerlicher zu figurieren, markiert er die ihm zu teil gewordene Rangerhöhung vorläufig auf obige Weise."
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1904 - 1904
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Aufbewahrungsort (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 62.1905, Nr. 765, S. 94
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg