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Minst, Karl Josef [Übers.]
Lorscher Codex: deutsch ; Urkundenbuch der ehemaligen Fürstabtei Lorsch (Band 2): Schenkungsurkunden Nr. 167 - 818, Oberrheingau und Ladengau — Lorsch, 1968

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https://doi.org/10.11588/diglit.20232#0297
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Vorteil sein, wie wir zuversichtlich vertrauen. Daher machen wir, Erluvin und meine
Ehefrau Suenehilt, eine Vergabung zu unserem Seelenheile und zum Heile der Seelen
unserer Eltern, von denen bekanntlich unser Vermögen stammt. Möchten wir doch da-
durch dereinst vor Gott für würdig befunden werden, Nachlaß unserer Sünden zu erlan-
gen. Gemeinsam haben wir beratschlagt und gemeinsam haben wir nun den Willen, eine
Vergabung an den heiligen Märtyrer Christi Nazarius zu machen. Der Leib des Heiligen
ruht im Oberrheingauer Kloster Lorsch, in dem der ehrwüdige Samuel die Abtwüde
bekleidet. Mit der Bestimmung, daß unsere Gabe für alle Zeiten hingegeben sei, schenken
wir eine uns rechtlich zustehende Hube im Dorf

Rorbach (Heidelberg-Rohrbach), welche in pago lobodfonensi — im Ladengau) gele-
gen ist. Alles, was nach Fug und Recht dazugehört: Äcker, Wohnhäuser, Wirtschaftsbauten,
Hürden, Weingärten, Wiesen, Felder, Weiden, Wege, Wälder, Pflanzland und Brachland,
stehende und fließende Gewässer, bewegliche und unbewegliche Habe — das alles über-
geben und übertragen wir aus unserem gesetzlichen Eigentumsrecht in das Besitzrecht und
unter die Herrschaft des Hl. Nazarius. In Christi Namen möge er alles auf ewig besitzen.
Damit ist der Vertrag abgeschlossen. Geschehen im Kloster Lorsch im Jahre 851 (richtig
wohl: 852) nach der Fleischwerdung des Herrn, im 12. Jahre der Herrschaft des Königs
Ludwig (des Deutschen) über die Ostfranken am 18. Mai. Handzeichen der Stifter Erle-
win und Suenehild. Handzeichen der (Zeugen) Adelhard, Raodold und Humbert. Ur-
kundenschreiber: Tiethroch.

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URKUNDE 799 (13. März 825 (824?) — Reg. 3190)
Schenkung von Engilbert und Wiebert in Leimen unter Kaiser Ludwig und Abt Adalung

Unter der Herrschaft des Kaisers Ludwig, im 12. Jahre seiner Regierung, am 13. März.
Wir, Engilbreth und Wiebert, machen zum Heile unserer Seelen und zum Seelenheile des
Gunzo, unseres Oheims mütterlicherseits, eine Vergabung. Sie sei gewidmet dem heiligen
Märtyrer ~N(azarius), dessen Leib im Kloster Lorsch ruht, dem der verehrungswürdige
Herr Adalung als Abt vorsteht. "Wir schenken in

Lemheim (Leimen s. Heidelbeg) vier Hof reiten und Weingärten mit einem Ertrage
von zehn Fuder Wein, in

Fitenheim (Mannheim-Feudenheim) 15 Morgen Land, in

Walastath (Mannheim-Wallstadt) 88 Morgen Land, eine Wiese mit einem Ertrage von
acht Fuder Heu und eine Hofreite, die auf unserem Besitztum liegt, auf der vier Knechte
wohnen können. Wir übergeben und übertragen auch alles übrige, was augenblicklich unser
Eigentum in den oben genannten Orten ist, ausgenommen unsere hörigen Leute. Alles
übrige, Hofreiten, Ländereien, Wiesen, Weiden, Wege, Wälder, Weingärten, Wohnhäuser,
Stallungen und Scheunen, Teiche und Bäche, kurzum alles, übergeben und übertragen wir
vom heutigen Tage an aus unserem Besitzrecht in das Eigentums- und Herrenrecht des
Hl. Nazarius. Gestützt auf diese vertragliche Fertigung soll er im Namen Gottes alles
auf ewig besitzen. Geschehen im Kloster Lorsch am 13. März. Handzeichen von Engilbert
und Wiebert, welche gebeten haben, daß diese Schenkung festgestellt und bekräftigt
werde. Handzeichen der (Zeugen) Beinung, Berolf und Meginhard. Altwin als Schreiber.
 
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