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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 1.1908

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Nr. 6 (Nov. u. Dez.)
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Schliz, Alfred: Neue Grabfunde aus der Kultur der Schnurkeramik in Südwestdeutschland
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Dragendorff, Hans: Haltern i. W.: Ausgrabungen im Sommer 1098
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https://doi.org/10.11588/diglit.24878#0087
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Abb. 21. >/i nat. Or

gesprochen schnurkeramische, etwa dem Becher „von der unteren Nahe“
(A u. h. V. Bd. V Taf. 49 Nr. 866) zu vergleichen, wenn auch das unter-
brechende Band sich an die Dekoration der Zonenbecher anschliesst. Weitere
Beigaben liessen sich leider nicht mehre rreichen.

Die Mannigfaltigkeit dieser Formen ver-
mehren noch 2 weitere Gräber dieser Gruppe
aus Südwestdeutschland.

19) Das Grab von Schretzheim bei
Dillingen. Kurz erwähnt in den Jahresberichten
des historischen Vereins Dillingen 1905. Zufalls-
ausgrabung am westlichen Zaun des neuen Schul-
gartens südlich von der Ortschaft Schretzheim.

60—70 cm tief in einer Lehmschicht ohne sicht-
baren Hügel oder Steinsatz beim Setzen eines
Zaunpfahls im früheren Ackerboden. Angeblich
gestreckte Bestattung im Schachtgrab ohne Brand
(Lehrer Deutler durch Obergärtner Manzen). Der
abgebildete6) Becher durch die Arbeiter zer-
schlagen, war ganz aus rötlichem Ton, das tra-
pezförmige Beil 41/ä cm lang mit 3V2 cm Schneiden-
breite und rechteckig abgekanteten Schmalseiten.

Material: Diabas. Von besonderem Interesse ist
die kunstvoll aus gelblichem durchscheinenden
Feuerstein geschlagene Lanzenspitze aus nor-
dischem Material.

20) Grabhügel aus Mömmlingen (Mitteilung von Frh. von Hart-
hausen, welcher die Ausgrabung vornahm). Hügel im , Jagen-Scherter“, 6 m

im Durchmesser, 70 m hoch, mit Hall-
stattbestattung. Unter einer Brand-
schicht im gewachsenen Boden fand
sich die abgebildete Amphore aus röt-
lichem Ton, 20 cm hoch, mit weit-
gelochten Henkeln, 9,6 cm Mündungs-
weite und 19 cm Bauchausladung, ver-
ziert in Strichmanier mit horizontalen
und Zickzackmustern entsprechend der
grossen Amphore vom Hebenkies bei
Wiesbaden. Auch diese beiden Gefäss-
formen mit ihrer saloppen Strichorna-
mentierung beweisen deutlich, dass
nicht i.n der Schnurverzierung
das Charakteristische der diesen
Kulturkreis bestimmenden Kera-
mik liegt, sondern in der Form und im Material der Gefässe, wie ja auch
die Verwendung der Schnurverzierung für Grabgefässe weit über die Grenzen
der Gebiete hinausgeht, welche wir bestimmten Volksgemeinschaften zuzu-
weisen berechtigt sind.

Heilbronn. Schliz.

50. Haltern i. W.j Ausgrabungen im Sommer 1908.

Nachdem 1907 das Prätorium des grossen Lagers freigelegt war, sollten
in diesem Jahre in einer kürzeren Kampagne einerseits einige Ergänzungen

Nach den mir vorliegenden Originalscherhen ergänzt.
 
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