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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 1.1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.24878#0101

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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt

(Fortsetzung des Korr.-Bl. der Westd. Ztschr. f. Qesch. u. Kunst)

Nachrichtenorgan für die römisch-germanische Altertumsforschung.

Flerausgegeben von Dr. E. Krüger, Museumsdirektor in Trier.

Das Korrespondenzblatt erscheint alle 2 Monate. — Abonnementspreis pro Jahr 3 Mark.
Verlagsbuchhandlung; von Jacob Lintz in Trier.

Mai u. Juni.

Erster Jahrgang. Nr. 3.

1908.

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NEUE FUNDE.

16. Osthofen bei Worms. Hockergräber.

Vor einigen Tagen wurden bei Erdarbeiten für die Backsteinfabrikation
bei Osthofen zwei Skelette gefunden, welche in hockender Lage bestattet
waren. Beigaben hatten die Toten nicht mitbekommen, dagegen war jeder --
wohl zufällig — in eine Wohngrube der Hallstattzeit beigesetzt worden. Sie
dürften demnach der LaTene-Zeit angehören. Von dem Inhalt der Wohn-
gruben sind bemerkenswert verschiedene charakteristische Scherben, dann
vier aus Ton konisch geformte, vierseitige, 7 cm hohe sogen. Zettelstrecker
oder Netzsenker und eine mit parallelen Strichen verzierte Tonspindel
(Abb. 7, 3 u. 1). Besonders bemerkenswert ist weiter
merkwürdigen Geräte, de-
ren ehemaligen Gebrauch
man sich bis jetzt noch
nicht erklären konnte. Es
ist ebenfalls aus Ton ge-
brannt, 5,5 cm hoch, und
besteht aus einem Mittel-
stück, aus dem sechs Fort-
sätze herausragen, von
welchen vier durchbohrt
sind und durch das Mit-
telstück miteinander com-
munizieren, während die

Z.

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Abb. 7. — a>

beiden andern undurchbohrt geblieben sind (Abb. 7j 2). E
befinden sich derartige Geräte, so auch eins im Mainzer-
Klein-Winternheim stammt und in der Westd. ZeitschrEJ?
gebildet ist. So wenig über ihre praktische BestimmungE_
sowenig wusste man von ihrer zeitlichen Stellung. HieE
scheint zum ersten Male ein sicherer Anhaltspunkt für E"^
geben zu sein. Was ihren ehemaligen Gebrauch anbetrE.
klärung dafür folgende: Sie seien als Feuerräder bei der SE m
wendet worden, indem man in die vier Öffnungen brenmE
und sie von dem Berge herab ins Tal geschleudert hättjE"
scheint der Wahrheit ziemlich nahe zu kommen. Ich 1 =-E?
sie für prähistorische Lampen zu halten und denke
folgendermassen: Die zwei undurchbohrten Ansätze ruhtE ^
seifig durchbohrten Holzklammer, so dass sie dem Gerät<E
um welche es gedreht werden konnte, wenn der eine deiE-
gebrannt war. - n

Worms.

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