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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 1.1908

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Nr. 5 (Sept. u. Okt.)
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Lehner, Hans: Lessenich (Kreis Euskirchen): Matronenaltäre
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Körber, Karl: Mainz: Römische Inschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.24878#0066

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—' 54

Die Ergänzungen sind, wie man sieht, alle gesichert, die Inschriften
geben zu weiteren Bemerkungen kaum Anlass. Die Matronae Vacallinehae,
denen alle drei Altäre geweiht sind, sind längst bekannt; einmal erscheinen
sie als Matres Vacallineae in Endenich bei Bonn (Ihm, B. J. 83, 1887, S. 137
Nr. 215 = CIL XIII, 8003a), dagegen nicht weniger als drei Altäre der
Matronae V. sind aus Antweiler bekannt (Ihm a. a. O. 224. 225. 227 -
CIL XIII, 7951—7953)- Und das ist von Interesse, denn Antweiler liegt
nur einen starken Kilometer östlich von Lessenich; die Fundstelle ist also
fast identisch mit der unserer neuen Inschriften, ja sie kann, da die Nummern
Ihm 225 u. 227 in der Antweiler Kirche vermauert waren, also dahin ver-
schleppt sein können, ursprünglich völlig identisch gewesen sein. Der Kult
der Vacallinehae ist also offenbar an die dortige Örtlichkeit gebunden; der
eine nach Bonn-Endenich versprengte Stein erklärt sich zwanglos durch seinen
Dedikanten, der als miles legiönis 1 Minerviae natürlich in Bonn lag, aber
vermutlich aus der Gegend von Lessenich stammte und daher auch in Bonn
seine matres äomesticae anbetete (vgl. hierzu meine Bemerkungen im Westd.
Korrbl. XXV, 1906, Nr. 34 Sp. IOO ff.). Diese strenge Lokalisierung des
Kultes lässt vielleicht auf ein grösseres Heiligtum dieser Göttinnen schliessen.
Wir beabsichtigen deshalb nach der Ernte die Fundstelle der neuen Steine
eingehend zu untersuchen. Im übrigen sei auf die Bemerkungen bei Ihm
a. a. O. S. 11, 23 ff. und 31 verwiesen.

Bonn. H. Lehn er.

37. Mainz. Römische Inschriften.

Während der diesjährigen Ausgrabungen an der ehemaligen Albanskirche
kamen wieder eine Reihe von römischen und frühchristlichen Inschriften zu
Tage, freilich grösstenteils nur kleine Bruchstücke, die bis auf weiteres ziem-
lich wertlos sind. Ich führe hier nur eine Auswahl auf.

1) Bruchstück eines römischen Grabsteins. Kalkstein. H. 67 cm., Br.
20 cm, D. 12 cm; gefunden am II. April.

M • / /

N1 \ • Die Ergänzung ist natürlich unsicher; vermuten könnte man :

£ f?) M(arcus) A[nto]nm[s M(arci) f(ilius)] An[iens(i tribu)] Cr[em(ona)
le mil(es)] le[g(ionis) XIIII Gem(inae)'] an\norum . . . .]

A f

2) Bruchstücke eines römischen Soldatengrabsteines. Kalkstein. H. 66 cm,
Br. 62 cm, D. 18 cm; gefunden am 8. Januar 1908. Die (ursprünglich) erste
Zeile fehlt ganz, von der zweiten sind nur die Füsse der Buchstaben erhalten.

m r v u L v 1 .... M(arci) f(ilius) Yol(tinia tribu) Via(na) mil(cs)

mil • leg .xvi leq(ionis) XVI anno(rum) XL stip(endiorum) XIX h(ic)
™-'hXL-'sS"e S(itus) e(st).

Viana, eine Stadt in Rätien, ist auch auf zwei anderen im hiesigen Museum
befindlichen Grabsteinen als Geburtsort der Verstorbenen angegeben. Von
diesen gehörte der eine der leg. IIII Mac., der andere ebenfalls der leg. XVI
an. Letztere stand von 14—43 in Mainz. Aus dieser Zeit stammt also auch
unser Stein; so erklärt es sich, dass der Verstorbene kein Cognomen besass.

3) Bruchstück eines Soldatengrabsteines. Kalkstein. H. 34 cm, Br. 33 cm,
D. 16 cm. Gefunden am 22. Mai 1908. Oben, links und unten sind Bruchränder.

Z. 1 sind die Reste von RO, Z. 2 diejenigen von M E, N E
oder es ist I E erhalten; letzteres am wenigsten wahrscheinlich.
Dass gerade von diesem Stein so wenig gerettet ist, ist beson-
ders zu bedauern, da manche Fragen, die sich an den hiesigen
Aufenthalt der leg. I adiutrix anknüpfen, der Lösung noch harren.
 
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