Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 1.1908

DOI Heft:
Nr. 1 (Jan. u. Febr.)
DOI Artikel:
Kropatscheck, Gerhard: Zu den 'pila' von Oberaden
DOI Artikel:
Literatur
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24878#0021

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— 9

radener Hölzer wiederkehren. Dazu bedarf es aber erst einiger Photo-
graphien der Hölzer, die uns hoffentlich bald von der Direktion des Dortmun-
der Museums zugänglich gemacht werden. Für dies Mal erinnere ich nur kurz
daran, dass pilum auch „Mörserkeule“ bedeutet!

Frankfurt (Main). G. Kropatscheck.

LITERATUR.

4. A. Blanchet. Les enceintes romaines
de la Gaule. 356 S., 21 Tat. Paris
1907. 15 fr.

Nach dem Titel sollen in dem statt-
lichen Buch die befestigten Römerstädte
Galliens behandelt werden ; in Wirklichkeit
aber geht der Verf. weit über dies Thema
hinaus, indem er nicht nur die militärischen
Anlagen am Rhein, sondern auch die am
Limes, überhaupt das ganze rechtsrheinische
Gebiet mit in Betracht zieht. Sehr zum
Nachteil seines(Buchs. Denn Verf. hat sich
damit auf einen Boden begeben, den er
nicht genügend kennt, — mit Bedauern
mussHchJes aussprechen.

Am besten sind natürlich die Teile des
Buchs, die sich auf Gallien selbst beziehen,
und in Bezug hierauf darf man dem Verf.
zugeben, dass er eine Lücke ausgefüllt hat.
Dankenswert sind vor allem die wenn auch
sehr schematischen 43 Grundplänchen fran-
zösischer Städte, die auf römischen erwach-
sen sind. Aber doch auch hier fehlt es an
Gleichmässigkeit der Behandlung; Verf.
beschränkt sich nicht überall darauf, eben
nur das zu erwähnen, was in dem Thema
liegt, sondern erwähnt gelegentlich auch
andere Funde, die nicht hergehören, und
belastet dadurch sein Buch. Auch bei den
topographischen Angaben ist nicht überall
das Wichtige von dem Unwesentlichen ge-
schieden. Luxeuil war doch nicht bloss als
Bad, sondern vor allem als Fabrikations-
mittelpunkt feiner Töpferware bekannt
(Dechelette, Vases orn. de la Gaule), und
die Bedeutung von Trier zeigt sich doch
in erster Linie darin, dass es Kaiserresidenz
war; das hätte nicht bloss gelegentlich in
einer Anmerkung berührt werden dürfen.
Anstatt nur die Städte aufzunehmen, die
wirklich noch Überreste römischer Umfas-
sungsmauern zeigen oder doch literarisch
sicher als befestigt bezeugt werden, geht
Verf. m. E. etwas sehr weit in der Annahme
solcher Befestigungen auch da, wo aus
beiden Arten von Quellen nichts zu schlies-
sen ist. Ob es z. B. ein ausreichender Grund
. für die Annahme einer Beringung ist, wenn
in der Not. dign. ein Ort als Sitz einer Pfeil-
fabrik bezeichnet wird, scheint mir nicht
ausgemacht. Dem gegenüber ist es un-
begreiflich, warum so gut erforschte und
deshalb so wichtige Plätze wie Jünkerath,
Bitburg und Neumagen, die doch der Belgica

angehören, nicht an gehöriger Stelle auf-
gezählt, sondern später in ganz anderem
Zusammenhang recht flüchtig gestreift wer-
den. Welche schönen Grundrisse hätten
sich dabei gewinnen lassen! Von den Plänen
im Text entspricht der von Autun nicht
der Wirklichkeit, soweit das Verhältnis der
antiken Mauern und Tore zur jetzigen Stadt
in Frage kommt, und auch der Plan von
Trier hätte nach dem von Graeven ver-
öffentlichten umgezeichnet werden sollen.
Immerhin hat Verf. in diesem Teil eine
ausserordentlich reiche Literatur bewältigt
und zusammengestellt. Besonders dankens-
wert und lehrreich sind die 20 dem Band
angehefteten Tafeln mit guten Abbildungen
von Einzelheiten, meistens nach Photo-
graphieen; sie bieten ein wertvolles Ver-
gleichsmaterial.

Bei der Besprechung der Castra und
Castelia an der Rheinlinie will sich Bl.
(S. 221) auf einige Punkte beschränken,
die in einem „rapport etroit avec les en-
ceintes de la Gaule“ stehen. Bezeichnend
für diese Abschnitte ist die durchgehende
Vermengung der militärischen Anlagen mit
den eigentlichen Städten, die ihn nicht dazu
kommen lässt, selbst ein klares Bild zu
gewinnen, geschweigedenn,einszu zeichnen.
Bl. irrt, wenn er meint, die chronologischen
Verhältnisse der Anlagen am Rhein seien
noch nicht klar. Dank den Arbeiten der
letzten 15 Jahre können wir vielmehr recht
genau den Gang der römischen Okkupation
am Rhein und damit zusammenhängerid im
Limesgebiet verfolgen, wie das natürlich
hier nicht auseinandergesetzt zu werden
braucht, da es unseren Lesern bekannt ist
Als in engem Zusammenhang mit den „villes“
stehend, werden nun zahlreiche Kastelle
aufgeführt, die sich niemals zu Städten ent-
wickelt haben, so Langenhain, Butzbach
und Hofheim; sie alle liegen jetzt im Feld.
Das schönste Beispiel dafür, wie sich aus
einem Kastell, oder besser an dessen Stelle,
ein städtisches Gemeinwesen entwickelt hat,
Heddernheim, wird sehr kurz abgetan, an-
statt dass der hervorragend lehrreiche Plan
Wolffs wenigstens in einer Skizze mitgeteilt
worden wäre. Warum Bl. zu den Mass-
angaben dieses absulut genauen Plans ein
Fragezeichen macht, weiss ich nicht. Ein
zweites ausgezeichnetes Beispiel Wimpfen,
kennt Verf. gar nicht, obwohl es bereits
 
Annotationen