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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 1.1908

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Nr. 1 (Jan. u. Febr.)
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Kropatscheck, Gerhard: Zu den 'pila' von Oberaden
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https://doi.org/10.11588/diglit.24878#0019

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In dieser Weihinschrift ist bemerkenswert, dass nun zum zweiten Mal
der gallische Gott Intarabus in der Treverer-Hauptstadt bezeugt ist. Er war
hier schon bekannt aus der Inschrift deo - Marti ■ Intarabo (Trier, Mus.-
Inv. 21040), die 1896 in der Gegend des Südtores gefunden wurde (vergl.
Lehner, Wd. Z. Korrbl. 1896 Nr. 39, die Lesung etwas corrigiert von Hettner,
111. Führer Nr. 35). Die Fundorte der beiden anderen Intarabus-Inschriften,
Foy bei Bastogne in Belgisch-Luxemburg (Wd. Z. Korrbl. 1892 Nr. 66) und
Niersbach, Kr. Wittlich (CIL XIII 4128) liegen das eine 20, das andere 75 km
von Trier entfernt, also Trier verhältnismässig nah. Man wird demnach den
Mars Intarabus als einen Hauptgott der Treverer ansprechen dürfen.

Die fabri dolabrarii, die mit der dolabra, der Spitzhacke arbeiten, sind
nicht allzuhäufig bezeugt. Sie waren nach den Angaben der Inschrift in
Trier in einem collegium von 100 Mitgliedern organisiert, das in 2 decurien
zerfiel. Denn Columne I hat 16, die beiden andern je 17 Namen, das gibt
also für jede Decurie 5° Leute. Die Geschäfte führte ein praefectus mit be-
schränkter Amtszeit; die des Magissius Maina war bei der Aufstellung der
Inschrift schon abgelaufen.

Die Namenliste ist für die gallische Namengebung beachtenswert. Die
Hauptnamen die den römischen Gentilnamen entsprechen, sind vorwiegend
aus cognomina—natürlich der Väter — abgeleitet, vergl. Latinius, Quintius,
Privatius u. a.; Blussinius erinnert an den Mainzer Schiffer Blussus. Die
Auswahl der Namen ist nicht gross, verschiedene erscheinen doppelt wie
Covirius, Joincionius und die Secundii. Wenn man beachtet, wie häufig
die Zahlworte zur Benennung verwendet sind, — Primus, Primanus,
Secundius, Secundinus, Tertius, Quart . . . , Quintius — werden die
vielen Secundii und Secundinii, denen wir auch hier begegnen, weniger auf-
fallen ; die Träger dieser Namen werden sehr verschiedenen Familien an-
gehören.

Einen direkten Anhalt zur Datierung gibt die Inschrift nicht. Über das
Vorkommen von Weihungen an die Numina Augusti vergl. A. Riese, Wd.
Zeitsch. XVII S. 18 Anm. 41. Die Abkürzung c(uram) a(gente), consep-
tum mit e geschrieben, überhaupt die ganze Schreibung der Inschrift ver-
bieten an frühe Zeit zu denken. Man wird sie etwa in das Ende des 2. Jahr-
hunderts ansetzen müssen.

Trier. E. Krüger.

MISZELLEN.

Zu den ,pila‘ von Oberaden.

Erst nach Abschluss meines im letzten Jahrgang des Korrbl. der Westd.
Ztschr. (1907 Nr. 60) abgedruckten Berichtes über die Grabungen in Oberaden
habe ich die Miszelle von A. Schulten (Nr. 53) über die ,pila‘ von Ober-
aden kennen gelernt. Gerade weil ich mit ihm dazu neige, in den doppelt
angespitzten Hölzern mit Handgriff in der Mitte Wurfwaffen, pila muralia,
zu sehen, muss ich den Folgerungen, die er aus einer Plutarchstelle (Marius
c- 27) und Vegetius (II, 18) zieht, um die Hölzer quellenmässig als pila
zu erweisen, widersprechen. So dankenswert der Hinweis auf diese beiden
Stellen ist, so können sie doch nur neu belegen, was uns längst nicht mehr
unbekannt ist. Die Plutarchstelle beweist nur, dass man den Namen des
Feldherrn in den Holzschaft des pilums einritzte. Die Vegetiusstelle besagt
nur, dass neben dem Soldatennamen auch vielfach die Zenturien- und
Kohortenbezeichnung auf Schilden stand. Derartige Inschriften (Besitzer-
 
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