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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 1.1908

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Nr. 3 (Mai u. Juni)
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Koehl, Carl: Kriegsheim (Pfalz): Wohngruben der Hallstattzeit
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Jacobi, Heinrich: Klein-Schwalbach: Römische Villa
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Krüger, Emil: Saarbrücken: Minervarelief
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https://doi.org/10.11588/diglit.24878#0038

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17. Kriegsheim (Pfalz). Wohngruben der Hallstattzeit.

Bei Kriegsheim wurden im März d. J. auf der Anhöhe nördlich
des Ortes beim Umroden eines Feldes zu Weinberg verschiedene schwarze
Stellen im Boden entdeckt, aus deren einer die Arbeiter bereits ein mensch-
liches Gerippe erhoben hatten, welches angeblich ohne Beigaben gewesen sein
soll und von dem sie nicht mehr anzugeben vermochten, ob es in hockender
Lage bestattet war oder nicht. Die Untersuchung der schwarzen Stellen,
etwa 12 an der Zahl, ergab, dass sie Wohnstätten der Hallstattperiode dar-
stellten, in denen mit Ausnahme einer einzigen nur wenige unbedeutende
Scherben angetroffen wurden. Eine dagegen enthielt die Scherben eines
grossen, etwa 50 cm hohen, weitbauchigen Gefässes, das um den Hals als
Verzierung das mit Eindrücken versehene erhöhte Leistenornament trägt,
welches dadurch das Aussehen einer um das Gefäss gelegten Schnur er-
halten hat.

Worms. Dr. Ko eh 1.

18. Klein-Schwalbach. Römische Villa.

Römische Altertümer von Klein-Schwalbach a. Taunus (bei Cronberg)
waren bereits früher bekannt, ein Viergötteraltar von dort befindet sich seit
langem im Museum zu Wiesbaden (Führer von Lehner S. 66 No. 385). Die
Fundstelle liegt westlich vom Dorfe auf einer von zwei Bachläufen seitlich
eingeschlossenen Bodenwelle mit prächtiger Aussicht nach der Mainebene am
Königsteiner Pfad, einem alten Verkehrswege. Das Entgegenkommen des
Besitzers, Herrn Oberamtmann Lindheimer, ermöglichte die Untersuchung
eines Ackers. Soweit festgestellt werden konnte, handelt es sich bei den an
mehreren Stellen angeschnittenen Mauerresten nur um einen jener grossen Meier-
höfe, wie einer z. B. an der Günthersburg bei Frankfurt untersucht worden ist
(Heddernh. Mitteilungen IV 1907). Leider waren die dicht unter der Oberfläche
liegenden Mauern stark zerstört. Erkennbar waren noch fest in Mörtel ge-
mauerte Teile des Hauptgebäudes mit einer Kanalentwässerung und getrennt
davon am Abhang kleinere Wirtschaftsgebäude mit einem Keller und längere
Teile einer schwächeren Hofmauer. Von besserer Ausstattung zeugt der
überall angetroffene gemalte Putz und ein zusammengedrücktes Dach aus
auffallend grossen Sechseckschiefern. Die übrigen Funde beschränken sich
auf Scherben der mittleren Kaiserzeit und einige Ziegelstempel der XXII.
Legion, darunter die Namenstempel IVLIVS PRIMVS und VERA CAPITO.
Es ist wenig Brandschutt vorhanden, sodass der Bau vermutlich nicht mit
Gewalt zerstört, sondern einfach aufgegeben und später abgebrochen worden
ist. Ob auf diesem Gebiet noch weitere römische Überreste liegen, ist noch
nicht festgestellt, nach Aussagen der Eigentümer aber, die über viele Steine
klagen, wohl möglich.

H. Jacobi.

Saarbrücken. Minervarelief.

Wenige Kilometer nördlich von Saarbrücken zwischen dem Kirchheck-
und dem Steinbachschacht wurden im Nov. 1907 im Walde beim Hacken von
Saatstreifen einige bearbeitete Bruchstücke roten Sandsteins gefunden, aus
denen sich das hier in Abb. 8 wiedergegebene Minervarelief zusammensetzen
Hess. In der Nähe fand sich eine 92x82 qcm grosse, 14 cm starke Sand-
steinplatte, die oben einen Randbeschlag und eine roh ausgearbeitete Ver-
 
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