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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 2,7): Die Wappen des Nassauer Adels — Nürnberg, 1858

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https://doi.org/10.11588/diglit.24836#0014
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NASSÄUISCHER ADEL. GRAFEN.

Rose (Wildenfels) und in 2. und 3. ein s. Löwe (Son-
nenwalde?) — Auf dem Schild vier Helme: I. Mün-
zenberg, II. Solms (mit den Flügen) III. Sonnenwalde, der
Löwe wachsend und IV. ein # und g. geschachter hoher
Hut, oben mit der # Rose besteckt (Wildenfels). — Die
Decken bei jedem Helm in den Feldesfarben.

Uexliiill- (Tafel 3 und 4)

Gyldenband, altes Geschlecht, ursprünglich in Liefland
und Esthland, verzweigte sich nach Schweden und wurde
dort 164S in den Freiherrnstand mit Beifügung des Namens
Gyldenband oder Gyllenband erhoben. Im vorigen Jahr-
hundert kam ein Glied des Geschlechtes in herzogl. wiirt-
temb. Dienste, wurde im Febr. 1790 in die schwäbische
Reichsritterschaft Kanton Kraichgau, aufgenommen und im
Okt. desselben Jahres von Kaiser Leopold II. gegraft. Die
Familie ist in Nassau bedienstet.

Stammwappen: In eine g. Krone durch die zwei
s. Bcrgmanrishämmer gesteckt sind. ■—■ Auf dem Helm
zwei s. Sicheln mit g. Handhaben, gegeneinander gekehrt,
dazwischen ein Pfauenbusch. -— Decken: # und g.

Frei herrlich es Wappen: Geviertet. 1. und 4. in
G. ein r. Löwe, der eine s. Hellparte an gebogenem Stiele
halt (Gnadenwappen — wohl wegen Verdiensten um Schwe-
den und Norwegen, da das Wappenbild ausser Verände-
rung der Farben das norwegische ist), 2. und 3. Stamm-
wappen. — Zwei Helme: I. zum Stammwappen, II. der
Löwe von 1. und 4. wachsend. — Decken: rechts # und
g., links r. und g.

Das gräfliche Wappen hat den ebenbeschriebenen,
geviertelen Schild (doch die Löwen gekrönt), dessen
obere und untere Hälfte aber durch einen eingeschobenen,
r. und s. getheilten Balken getrennt sind. Der Balken
ist in der Mitte mit einem b. Schilde, darin eine vierfache
g. Schleife*) belegt, und enthält im oberen r. Plaz sechs,
zu jeder Seite drei s. Garben, unten zwei, zu jeder Seite
einen, # Adler. — Auf dem S ch i 1 d drei Helme: I. zum
Stammwappen, II. ein # Adlerskopf, zu jeder Seite zwei
r. Banner, mit einer g. Garbe belegt (zum Ilerzschild),
III. der Löwe von 1. und 4., aber ganz. — Die Decken
von I. und III. wie oben, bei II. aber b. und g. Ich finde
den Schild des gräflichen Wappens auch mit einer an-
deren Zusammenstellung der Bilder, wie auf der
Tafel ersichtlich ; die Helme sind jedoch wie oben.

WalderdorIF (Tafel 4)

rheinischer Uradel, dessen Slammsiz in Wallendorf, Amts
Herborn, lag. Johann Philipp v. W. war 1756—1768 Kur-
fürst von Trier. Das Geschlecht zählte von jeher unter
die nassauischen Vasallen und trägt noch jezt neben an-

*) Dorst gibt dieses g. Band (gylden Band) als Stammwappen
der Uexkütl, Kneschke dasselbe als Gy Ile n b a n d ’ s ch es Wappen an.
Das erstere ist gewiss unrichtig, in Betreff des leztern, so konnte ich
ein Geschlecht »Gyllenband'' unter dem schwedischen Adel nicht finden,
glaube also, dass der Name als ehrendes Prädikat erfunden, und dar-
nach im Grafendiplom ein Wappen dazu komponirt worden sei.

deren Gefällen und Gütern die Veste Molsberg von Nassau
zu Lehen. Das Haupt der Familie war bis 1848 erblicher
Landstand der Herrenbank, seit 1851 wieder lebenslängli-
ches Mitglied der I. Kammer. Das jeweilige Familien-
haupt ist heim Bundestag als standesherrlicher Personalist
angemeldet.

Stammwappen: In ein s. Löwe mit r. Haupt und

Mähne. — Auf dem Helm ein offener # Flug, jederseits
mit dem Löwen belegt. — Decken: # und s.

Das mit dem Niederisenburg’schen Schilde und Helme
vermehrte gräfliche Wappen siehe unter dem bayr
Adel S. 24, Taf. 19.

Westphalen (Tafel 4)

zu Fürstenberg, westphälischer Uradel, Erbschenken
von Hildesheim, Erbküchenmeister von Paderborn und Erb-
oberjägermeister von Osnabrück. Reichsgrafen 1792. Wa-
ren vermöge der Grundbesizungen im Rheingau besonders
zu Erbach, Amts Eltville, bis 1848 wählbar zur Herrenbank
des Herzogthums Nassau.

Wappen: In S. ein r. Balken, darüber schwebend
ein fünfläziger Turnierkragen. — Auf dem Helm ein

niederer Hut mit s. (auch r.) Stulp, mit zwei Federn,
s. und r., besteckt, zwischen den Federn der Turnierkra-
gen. *) — Decken: r. und s.

Wolf-Metternich (Tafel 4)
zur Gracht, hiessen ursprünglich W olf von Gutenberg
(eine Burg hei Fritzlar in Hessen), erwarben um 1440 durch
Heurath das Schloss Metternich und führten davon so
wie auch von dem später erworbenen Rittersiz Gracht
bei Liblar die Beinamen. Freiherrn 1637, Grafen 1731.
Von Nassau mit einem Gute zu Weilbach, Amts Hochheim,
belehnt, gehörten sie bis 1848 zur adeligen Herrenbank.

Ihr Stamm wappen hat einen von B. und S. getheilten
Schild. Oben ein dreiläziger s. Turnierkragen, unten ein
schreitender n. (r. oder #) Wolf. — Decken : b. und s. Bei
Erhebung in den Grafenstand erhielten die v. W. ihr Wap-
pen mit dem der v. Elmpt (s. d.) vermehrt.

Es zeigt demnach das vermehrte Wappen einen
gevierteten Schild. 1. und 4. Stammwappen, der Wolf
einwärtsschreitend**), 2. und 3. in G eine r. Lilie, auf
jedem der obern Seitenblättern ein gr. Sittich sizend (Elmpt).
-— Zwei Helme: I. aus b. und s. Wulst der Wolf wach-
send, II. zwischen zwei g. Hörnern die Figur von 2. u. 3.
— Die Decken des II. Helms r. und g.

*) Ich glaube nicht, dass ein Turnierkragen in der älteren Heraldik
ja selbst auch ein Kleinod in dieser Weise gebraucht worden, keinen-
falls aber konnte er, wie in neueren Zeiten bei dem Wappen der von
Westphalen in der Regel dai-gestellt wird, zwischen denFedern schwe-
ben, sondern musste daran befestigt sein.

**) Heraldisch unrichtig, denn wenn l.und4. das nämliehe Wap-
pen vorstellen sollen, können die Figuren in einem Schilde immer
nur nach einer Seite gewendet erscheinen, wie ich diess auch in
meinen »Grundzügen der Wappenkunst'1 deduzirt. Zudem ist hier bei
dem Wappen der v. Elmpt dieses Gesez wohl beobachtet.


i

/r111) crrn.

Amerongen (Tafel 5)

Taels von, niederländischer Adel, in Hessen begütert,
in Nassau bedienstet.

Wappen: In S. ein r. Balken. — Auf dem Helm ein
s. Rumpf mit der Schildesfigur belegt. — Decken: r.
und s.

XSaiunlmcla (Tafel 5)

hessischer Uradel ; die Linie Nentershausen ist in Nassau
bedienstet.

Wappen: In B. ein s., Mond, die aufwärtsstehenden
Hörner mit g. Sternen besteckt. — Kleinod: Die Schil-
desfigur. — Decken: I». und s.

Bellersltelm (Tafel 5)

hessischer, ehemals reichsritterschaftlicher Uradel, in der
Wetterau begütert, in Nassau mit Gefällen und Gründen
zu Reichelsheim belehnt, auch seit 1801 Mitglied des ade-
ligen Hauses Alten-Limpurg zu Frankfurt a M.

Wappen: In # mit g. Schindeln (gewöhnlich sieben)
besätem Felde ein s. Schwertgurt mit g. Schnallen. - Auf
dem Helme Kopf und Hals eines s. Einhorns mit g. AA affe.
-— Decken: und s. Auf einem Grabstein v. J. 1395

zu Kloster Arnsburg in der Wetterau ist das Wappen in
der Art abgebildet wie es auf der Tafel steht. *)

*) Mittheilung des k. k. Lieutenants Hrn. F. Hey er, d. Z. in Krakau.
 
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