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Universitätsbibliothek <Heidelberg> [Hrsg.]; Steiger, Uli [Bearb.]
Die neuzeitlichen nichtliturgischen Handschriften des Zisterzienserklosters Salem — Wiesbaden, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.25985#0436
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Cod. Sal. X,30 Nr. 21

lr/v ,LAMENTUM’, Gedicht, 18 Distichen; Abschrift (?). >Lamentnm. seu Deplorata Al-
ba Graca [Griechisch Weißenburg = Belgrad] Gr re ca fides.< Heu me! Belgradum toto de-
testor in orbe, / Fitrpi [?], fio probmm ladibrmmqae Grada. ... Heec nisi Germame fidei sit
finibas acta, / Stare Gradu firmo non aalet Alma Fides.

Das Gedicht behandelt die Rückeroberung Belgrads während des Großen Türkenkriegs,
1683-1699, durch die Osmanen 1690, nachdem am 6. September 1688 die seit 1521 in tür-
kischer Hand befindliche Stadt von den österreichischen Truppen unter der Führung von
Maximilian II. Emanuel von Bayern (1662-1726; NDB 16, S. 480U85) erobert worden
war. Ende September 1688 überschritt Ludwig XIV. von Frankreich mit seinen Truppen
den Rhein und eröffnete so den Pfälzischen Erbfolgekrieg, 1688-1697, was von kaiser-
licher Seite offenbar als Verrat am Christentum und an der christlichen Politik interpre-
tiert wurde, als ,fides Graeca’. Im Juni 1689 verlagerte der Kaiser daraufhin den Großteil
seines Heeres in den Westen. Durch diese Ereignisse wendete sich das Kriegsglück im
Osten wieder zugunsten der Osmanen, die schließlich erneut die Stadt eroberten. Erst im
Venezianisch-österreichischen Türkenkrieg, 1714-1718, ist den Truppen Prinz Eugens
(1663-1736; NDB 4, S. 673-678) am 16. August 1717 die Erstürmung Belgrads gelungen.
Vgl. zum Verlauf des Großen Türkenkriegs Andrew Wheatcroft, The Enemy at the
Gate. Habsburgs, Ottomans and the Battle for Europe, London 2008.

1T FÜRBITTGEBET. Herr Jesu Christ wir bitten Dich ... Des helff [?] Vns herr Deine
bitten Amen [?, Lesung unsicher]. Das mit Bleistift geschriebene Gebet ist nur noch sche-
menhaft erkennbar, sodass eine weitere Zuordnung nicht mehr möglich ist. Es sind je-
doch im Text Streichungen erkennbar, was darauf hindeutet, dass es sich dabei um einen
Entwurf handelt.

Cod. Sal. X,30 Nr. 21

,Beatus Frowinus I. Salemitanus Praesul’, Oper

Papier • 12 Bll. • 22,8 x 17,7 • Salem • 1735
Siehe Cod. Sal. X,30 Nr. 18,2.

Cod. Sal. X,30 Nr. 22

,Poculum Circaeum salutare’, Schauspiel mit Musik

Papier * 26 Bll. • 33,0 x 20,9 * Salem • 1703

Moderne Foliierung (1-24, 25;:'-26*). Das Titeldoppelbl. ist offenbar nachträglich angefügt, da es am Falz auf die
erste Lage aufgeklebt ist. Schriftraum links und rechts durch Bleistiftlinien begrenzt, Zirkellöcher in den vier
Ecken jedes Bis.: 17,5 x 12,5; 24-27, in der Regel 24-25 Zeilen. Lateinische Kursive sowie für das Titelbl. latei-
nisch-humanistische Minuskel und Kapitalis von einer Hand; wohl dieselbe Hand wie Cod. Sal. X,30 Nr. 5, 10,
11 II, 12, 14, 17 und 19. Bis auf den Epilog (22r-24r) regelmäßig Seitenreklamanten. Reste von Linierungen auf
dem Titel erkennbar. Der Titel ist von einer magentafarbenen, mit Gelb gehöhten Akanthusblattwerkkartusche
umgeben, die die Bestandteile des Wappens von Abt Stephan I. Jung (reg. 1698-1725; Helvetia Sacra III/3.1,

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