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COD. SAL. X3

A. Berlioz, Le „Tractatus de diversis materiis ..." (wie oben), 3° partie, „De dono
seiende", Paris 1977, S.25-33 (beide mit Benutzung ds. Hs.). Von J.-M. A. Berlioz
wird eine Ausgabe der Exempel-Sammlung vorbereitet (Paris, CNRS), die den vorlie-
genden zweibändigen Kodex als eine der Haupthandschriften berücksichtigt.

COD. SAL. X3
Berthold der Bruder

Papier • 225 (+2) Bll. ■ 38 x 26,5 cm • Moltt (Österreich), 1450

1 neues Vorsatz; Bl. 1: Papier-Vorsatz des 16./ 17. Jh.s; Bll. 2-225: Papier in 2°, Wasserzeichen
abwechselnd Waage Piccard Typ VIII 114-116 (1448/52) und Dreiberg, so bei Piccard nicht
ermittelt. Alte römische Blattzählung über der Mittelspalte in roter Tinte von Bl. 16 bis Bl. 225:
I-CLXXXXIX(9 Zahlen doppelt, eine dreifach vergeben). Lagen: Bl. 1 + (IV+91)10 + 17 VI214
+ (V+224l)225. Schriftraum 24 x 17,5 cm. 2 Spalten (außer Inhaltsverzeichnis), von Tintenlinien
begrenzt; (32-)33 Zeilen ohne Linien. Littera cursiva formata von einer Hand (1450, vgl. 225v);
Oberlängen in den obersten Zeilen teilweise stark verlängert und cadellenartig (schwarz-rot)
verziert; Spalten meist mit einer verschnörkelten Majuskel (Cadelle) beginnend; sonst übliche
Rotauszeichnung; blaue und rote Lombarden, teilweise mit Schnörkeln in derselben Farbe oder
Verzierung in der Gegenfarbe; 15ra die ersten drei Zeilen in Textura, darunter (!) die dazugehö-
rige größere blaue Initiale U über 8 Zeilen mit ausgespartem Ornament und recht grobem Fleu-
ronnee in roter Tinte; ähnlich 2r (über 4 Zeilen); Schlußzeile von 11v grün umrandet, ebenso Ex-
plicit-Formel 225v.

Einband, 16. Jh. (restauriert): Schweinsleder über neuer Pappe, Spuren (Grünspan) von 2 Schlie-
ßen; Schnitt schwach in blauen und roten Streifen gefärbt; Rollenstempel - neben rein ornamen-
talen Motiven: 4 Reformatorenköpfe im Medaillon (PHIL, MART, IOAN, ERAS), 200 x 13
mm, nicht bei Haebler; ferner 2 Köpfe, unbeschriftet, 58x11 mm; Innenseite des Vorderdek-
kels (jetzt an neues Vorsatz angehängt): aufgeklebter Zettel mit der Aufschrift: 16+41/ Gott
sende ein seelig Ende/ Hans Seyfried Hager von Allensteig (= Allentsteig bei Zwettl) Haubt-
mann (+ Schnörkelinitiale).

Herkunft: Ohne Besitzvermerk; die von Bartsch verzeichnete Signatur 604 nicht mehr vor-
handen; laut Angabe des Schreibers Johannes von Lessewicz von Legenicz (Liegnitz) (225v),
Colophons, Nr. 10298, ist die Handschrift 1450 in Moltt in Niederösterreich (Waldviertel) ent-
standen; die Eintragung von 1641 weist gleichfalls noch auf dieses Gebiet hin; eine auf dem Ein-
band verwendete Stempelrolle begegnet auch bei einem Druck mit Salemer Besitzvermerk des
17./18. Jh.s (Petrus Zachaeus, Iuris civilis et canonici collationes, Ingolstadt 1573); dennoch ist
es unwahrscheinlich, daß die Einbände - wohl gegen Ende des 16. Jh.s - in Salem hergestellt sind
(Reformatorenrolle!); H. Weck nimmt an, Handschrift und Einband seien von der bereits im
16. Jh. protestantischen Adelsfamilie Hager in Auftrag gegeben. Vom gleichen Schreiber ge-
schriebene Handschriften jetzt in Gießen UB, Ms. 978 (vgl. Colophons, Nr. 10297) und im Au-
gustiner-Chorherrenstift Herzogenburg StiftsB, Cod. 334; O. Geiger, Studien über Berthold
..., in: FDA (N. F.) 21 (1920) S. 4. - Weck, Rechtssumme, S. 88-90 (Hs. H 5).

Schreibsprache: Bairisch-österreichisch.

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