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Zeitschrift für christliche Kunst — 28.1915

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Creutz, Max: Der Frankfurter Kreuzigungsaltar
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Georg, Johann: Tabernakel in griechischen Kirchen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4335#0025

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ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST. Nr

In Italien könnte man Masaccios großes Kreuzigungsbild in S. demente in
Rom heranziehen, das ungefähr ins dritte Jahrzehnt des XV. Jahrh. fällt. Aber hier
ist alles einfacher, großzügiger in Gruppenaufbau, klarer und unmittelbarer wirkend
in der Silhouette der einzelnen Figuren, die im Frankfurter Kreuzigungsaltar ver-
schwimmen im Gefältel der reichen Gewandung.

Swarzenski hat andere Arbeiten des gleichen Kunstkreises genannt; drei stehen
noch an dem ursprünglichen Orte in Brügge, Rimini und in Lorch am Mittelrhein.
In Einzelheiten scheinen Zusammenhänge mit der Kreuztragung aus Lorch in der
Sammlung Figdor in Wien und den Skulpturen im Dommuseum in Limburg auf-
zutauchen, so bei den Köpfen des Heilandes und des gläubigen Hauptmannes
(vgl. Fr. Back, Mittelrheinische Kunst, Taf. XVII ff.). Doch sind diese Terra-
kottafiguren in jeder Beziehung weicher und schmiegsamer in der Modellierung.
Es fehlt ihnen jener herbe metallische Stil, der dem Rheingebiet überhaupt fremd
und mehr ein altes Erbteil Westfalens und Sachsens ist. Man muß annehmen, daß
der Meister des Frankfurter Altars diese älteren Werke sah, ihre Anregung auf-
nahm, auch wohl länger zur Ausführung eigner Aufträge verweilte. Seine Eigenart
als Wanderkünstler erklärt das Rätselhafte dieser Künstlererscheinung, die überall
wie ein Fremdling anmutet und nirgends festen Boden faßte. Er lebte gleichsam
in einer abstrakten Welt, jenseits jeden lebendigen landschaftlichen Zusammen-
hanges. In Schwerte in Westfalen sind eine Anzahl von Figuren seiner Werkstatt
erhalten, ein Christus und Apostelgestalten, die als Besitz der dortigen Kirche
seltsam genug anmuten. In Metelen, dem alten westfälischen Stifte des Kreises
Steinfurt (Kunstdenkmäler S. 74) geben die mehr bodenständigen größeren Skulp-
turen eines Kruzifixus und der beiden Schacher, einer zwar jüngeren jedoch ver-
wandteren Plastik, festeren Anhalt. Und es scheint, daß wir den Ursprung dieses
herben Stiles in Westfalen zu suchen haben. Dem widerspräche allerdings die
zähe westfälische Eigenschaft des Festhaltens an heimischer Eigenart. Der Meister
scheint dem Rhein nicht allzu fern gestanden zu haben und neben westfälischer
Eigenart die Lebhaftigkeit des Rheinländers geerbt zu haben. M. Creutz.

TABERNAKEL IN GRIECHISCHEN

KIRCHEN.

Mit Abbildung.

Im Jahrgange XXIV der Zeitschrift habe ich einen Aufsatz über einige Taber-
nakel in Kirchen Syriens und Palästinas veröffentlicht. Seitdem bin ich, be-
sonders auf meiner Orientreise im Herbste 1912, der Frage weiter nachgegangen
und kann verschiedenes neue bringen. Namentlich habe ich auf Korfu eine ganze
Anzahl Tabernakel sowohl in der Hauptstadt als auch in mehreren Dörfern fest-
stellen können. In manchen Kirchen befinden sich ein kleiner und ein großer.
Der kleine führt, wie mir gesagt wurde, den Namen Klßwzog, der große AQTorfÖQiwv.
Ersterer hat wohl die Bestimmung, die Brosamen aufzunehmen, die bei der Messe
abbröckeln. Für den großen wage ich keine Bestimmung anzugeben. In den
koptischen Kirchen gibt es auch einen Kasten, den man versucht ist, als Taber-
nakel anzusprechen. Es ist aber tatsächlich keiner. Sondern er dient nur dazu,
um den Kelch von der Wandlung bis zur Kommunion darauf zu stellen, und hat
 
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