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Zeitschrift für christliche Kunst — 28.1915

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Schneider, Franz: Theresienstift zu Listernohl
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https://doi.org/10.11588/diglit.4335#0014

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Nr.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Abb. 1.

Kirche und St. Theresienstift zu Listcrnohl.

THERESIENSTIFT ZU LISTERNOHL.

Mit 11 Abbildungen.

Die Ausdehnung der Industrie und die damit zusammenhängende Ver-
mehrung der Bevölkerung der Gemeinde Listernohl ließen es als notwen-
dig erscheinen, eine Niederlassung für Ordensschwestern zu errichten, zur
Warnehmung der ambulanten Krankenpflege, der Unterweisung der schulentlas-
senen weiblichen Jugend in allen einschlägigen Haushaltungsfächern, wie zur
Kinderbewahrung. Da die Gemeinde für diesen Zweck keine Mittel zur Ver-
fügung hatte, erklärte sich der Fundator der Kirche dieses Ortes, (vgl. diese
Zeitschrift XXIV, 229 240) Herr Domkapitular Prof. Dr. Schnütgen zu Köln,
bereit, die Kosten für den Neubau eines Schwesternhauses zu bestreiten, nach-
dem er schon einige Jahre vorher ein geeignetes Grundstück oberhalb der
Kirche in Größe von etwa zwei Morgen erworben hatte. Mit der Aufstellung
eines Planes und der Bauleitung beauftragte der Stifter den Unterzeichneten,
der diese Aufgabe um so freudiger begrüßte, als sie eine sehr passende Ge-
legenheit bot, die namentlich in dem saarländischen Gebirge so bodenständige
niedersächsische Holzbauweise, die leider fast überall in Vergessenheit
geraten ist, hier wieder zu Ehren zu bringen. Da diese Idee die Zustimmung
des kunstsinnigen Stifters fand, konnte sie verwirklicht werden, zumal das sonst
so rare genügend starke Eichenholz für die Außenwände aus den Waldungen der
Gemeindeangehörigen bereit gestellt wurde.

Es mag vielleicht manchen befremden, zu hören, daß ein Schwesternhaus —
also eine Art öffentliches Gebäude — aus Holz erbaut wird; einer Bauweise, der
doch die meisten Architekturlaien noch mit einem geringschätzenden Vorurteil be-
gegnen, da sie glauben, das Holz sei im Vergleich zum Stein als Baumaterial minder-
wertig und ein Steinbau sei vornehmer als ein Holzbau.
 
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