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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0020
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er geumilt würde. Als die Kaiserin das ver-
nahm, daß er nicht zuhand gerötet ward, da
schriesiebitterlichundniemandkonntestetrösten.
Und als es Nacht ward und der Kaifer wollre
schlafen gehn, da hörre er dte Kaiserin kläglich
weinen. Da sprach er: „Fraue, wie mögt ihr so
greulich euch gebahren undsosehreuch berrübcn,
nun ist euch doch nichts geschehm." Sie ant-
wortete: „Hätte ich mich nichr also gcwehrer,
mir wäre Gewalt geschehen. Jhr habt gesagt,
man sollte denBuben henken, das wäre er wohl
wert. Nun leber er noch. Euer Gebot ist nicht
gefthehen,undmeineSchande,diemirgeschehen
tst, die ist noch nicht gerochen." Der Katser ant-
worteteundsprach: „Morgenwill ich zuGericht
sitzen, damußersterben." Dasprachsie: „Herre
ach mein, soll er also lange leben, sicherlich, ich
fürchte, euch wird geschehen, wie einem guten
edeln Baum gefchah von einem jungen Baum-
reis." Da sprach der Katser: „Jch bitte dtch,
sage mir das Beispiel." Da sprach sie:

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